Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

U8 - sesibles Kind verweigert

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: U8 - sesibles Kind verweigert

loostoo

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Hallo liebe Frau Schuster, ich war mit meiner Tochter (fast 4) bei der U8 und sie hat absolut nichts mitgemacht. Sie sollte alleine mit in der Sprechstundenhilfe ins Zimmer und das war schon der Anfang vom Ende. Fazit der U: ich hatte eine Überweisung zum HNO und Augenarzt in der Hand. Und das für ein Kind, was zu Hause die Nadel im Heuhaufen findet! Ein kleiner Umriss von meiner Tochter: sie ist sehr sensibel, total hilfsbereit und leicht aus dem Konzept zu bringen wenn etwas nicht oder anders als gewohnt abläuft. Wenn sie sich sicher fühlt, ist sie sehr offen und aufgeweckt. Im Kindergarten allerdings hat es sehr lange gebraucht, bis sie "angekommen" ist. Dort ist sie auch noch hauptsächlich auf die Erzieherin fixiert (die zu allem Übel den KiGa verläßt) und singt z.B. im Stuhlkreis nie mit. Sie sitzt gebannt da, saugt alles auf und singt zu Hause wie am Fliesband. Wenn Sie müde / hungrig ist, kann sie das nur in Weinen ausdrücken und sagt mir dann auch oft: "ich kann mich nicht beruhigen". Sie macht eigentlich nur das, was sie absolut sicher kann. Neue Dinge / Vorgänge bringen sie total aus dem Konzept (z.B. neue Aktionen im KiGa). Motorisch traut sie sich nicht viel zu. Wie helfe ich meiner Tochter am besten selbstbewußter zu werden? Die Sprechstunde hat mir schon vorgeschlagen ich sollte mal zu einer Frühförderstelle. Ist das übertrieben? Mache ich mir unnötig Sorgen daß sie ein außenstehender Einzelgänger wird? Was meinen Sie? Ich bin dankbar für Ihren Rat. Viele Grüße, Bärbel


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Hallo Bärbel Zunächst einmal denke ich dass Ihre 4 jährige Tochter sich durchaus altersgerecht verhalten hat. Kinder, die gleich mit Jedem mitgehen, wie z.B. mit der unbekannten Sprechstundenhilfe werden oft als distanzlos bezeichnet und gehen dann auch mit, wenn sie z.B. auf der Straße von Jemandem angesprochen werden.- Da Ihnen dieser "Alleingang" gleich negativ aufgefallen ist rate ich Ihnen selbst zunächst ein stärkeres Selbstbewußtsein zu zeigen und Ihre Tochter NICHT alleine mit der Sprechstundenhilfe zu lassen! Halten Sie Ihre Tochter während des Seh-, Hörtests o.ä. UNtersuchungen auf Ihrem Schoß und wecken Sie ihren Ehrgeiz der Sprechstundenhilfe oder auch dem Arzt einmal zu beweisen dass sie gut hören, sehen, hüpfen, sprechen kann usw. Zuhause haben Sie bereits auf diese Untersuchungs-Möglichkeiten hingewiesen sodass Ihre Tochter nicht unvorbereitet in die Praxis kommt. Zusätzlich können Sie sich selbst von Ihrer Tochter "untersuchen" lassen, während Ihre Tochter ebenfalls untersucht wird. Bitten Sie den aufgesuchten Arzt um ein Gespräch und um eine erneute Untersuchung durch ihn persönlich, bevor Sie nun mit Ihrer Tochter von Facharzt zu Facharzt oder gar zur Frühförderstelle gehen oder wechseln Sie den Kinderarzt. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Mijou

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Hallo, es kommt ja häufig vor, dass sensible oder zurückhaltende Kinder bei den U-Untersuchungen nicht recht mittun. Das war bei meiner Tochter in dem Alter auch so. Ein guter Kinderarzt kann mit so etwas umgehen. Es war nicht richtig, dass Euer Arzt offenbar auch dann nicht erschienen ist, als die Arzthelferin Probleme mit der U-Untersuchung hatte. Es ist sowieso ein Unding, dass Kinderärzte die U-Untersuchungen weitgehend von Helferinnen machen lassen. Abgerechnet wird die Untersuchung mit der Kasse natürlich so, als hätte der Arzt sie selbst gemacht. Leider ist das inzwischen gängige Praxis. WENN ein Arzt oder eine Ärztin es aber schon so handhabt, so muss er/sie spätestens dann kommen, wenn die Untersuchung nicht klappt und die Sache selbst übernehmen, wie es eigentlich seine/ihre Aufgabe ist. Als meine Tocher die U 8 hatte, kam zuerst die Helferin und machte schonmal ein paar Tests. Als es dann stockte, erschien zwar die Ärztin. Sie war aber total überfordert, sagte: "Ein Kind in deinem Alter ist doch nicht mehr ängstlich!" "Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!" (weil meine Tochter schüchtern zu Boden geschaut hatte), "Du hast jetzt 10 Minuten Zeit, das hinzukriegen, sonst brech' ich das hier ab!" und zu mir als Mutter: "Wahrscheinlich haben Sie schlecht über mich gesprochen, so dass Ihre Kleine jetzt Angst vor mir hat!". Das Ganze fand ich so daneben, dass ich sofort einen Termin bei einer anderen Ärztin ausgemacht habe. Bei der sind wir bis heute, jetzt schon fast elf Jahre. Sie ist lieb, geduldig, trotzdem auch auf sanfte Weise durchsetzungsfähig. Bei ihr war die U-Untersuchung plötzlich überhaupt kein Problem mehr. Es liegt also sehr am Können des Kinderarztes und auch an der Chemie, die er zu einem Kind herstellen kann, ob ein scheues Kind Probleme bei der Untersuchung hat. Du musst nicht an Deiner Tochter herumerziehen, nur damit sie die U-Untersuchung besteht. Es ist Aufgabe des Kinderarztes, dies (notfalls in kleinen Schritten und mehreren Terminen) hinzubekommen. Es ist ja auch gar nicht möglich, dass Du das Wesen Deiner Tochter nun inh. kurzer Zeit umkrempelst, nur damit sie "U-Untersuchungstauglich" wird. Kurz gesagt: Ich würde den Kinderarzt wechseln. Weise beim nächsten darauf hin, wie die Problematik ist und achte darauf, dass (evt. nach einem Versuch durch die Helferin) auch dieser selbst erscheint, wenn es Probleme gibt. Das ist eine Selbstverständlichkeit, und Du hast auf diese Arztleistung Anspruch. Wenn Du generell (ganz unabhängig von der U-Untersuchung) das Gefühl hast, Deine Tochter bräuchte etwas Hilfe dabei, ihre Gefühle besser in Worte zu fassen (statt z. B. durch Weinen auszudrücken), kann es nicht schaden, sie in einem Frühförderzentrum oder einem Sozialpädiatrischen Zentrum vorzustellen. Es gibt hier z. B. die Möglichkeit der Ergotherapie und ihrer zahlreichen Unterformen, die auch den ein wenig zu leisen Kindern gut helfen kann, etwas präsenter und selbstbewusster zu werden. Das geschieht spielerisch und macht den Kindern wirklich Spaß. LG


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