Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Trotzanfälle, ich weiß mir keinen Rat mehr, bei mir hilft nichts

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Trotzanfälle, ich weiß mir keinen Rat mehr, bei mir hilft nichts

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Sehr geehrte Frau Schuster, vielleicht können Sie mir helfen. Ich habe nun so ziemlich alle Lösungsvorschläge gelesen. Bei mir hilft fast nichts. Trotzanfälle zuhause kann ich handeln, kommen aber ganz selten vor. Seit ein paar Wochen hat sie derart heftige Anfälle z.B. wenn wir vom Spielplatz oder von Freunden weggehen müssen, dass ich am liebsten nur noch zuhause bleiben möchte. Das Problem ist, dass sie nicht gehen mag. Nein, ich will noch bleiben, ist ihr Kommentar. Ich versuche sie anfangs immer zu überzeugen und gehe auf sie ein. Ich habe wirklich Geduld, aber irgendwann, nach 1/2 Std. geht es nicht mehr. Wenn ich sie einfach packe, dreht sie durch. Sie schreit so laut (ich habe noch nie ein lauteres Kind erlebt), dass sogar schon Passanten die Polizei rufen wollten, weil diese dachten ich misshandele mein Kind. Sie lässt sich auch nicht festhalten und drücken (Waldorf-Methode) und streicheln oder so. Manche Kinder geben ja auch auf, wenn die Mutter einfach geht. Sie schreien dann noch, gehen aber mit. Das macht sie auch nicht. Sie schreit, schmeißt sich hin und bleibt liegen. Wenn ich sie dann doch irgendwie auf den Arm bekomme, macht sie sich so weich, dass sie wieder runter rutscht. Man kann sie kaum festhalten. Ich bin viel mit dem Auto oder dem Fahrrad unterwegs. In solchen Situationen bekomme ich sie weder in den Fahrradsitz noch in den Autositz - auch nicht zu zweit. Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man das nicht selbt erlebt hat. Aber wie bereits so manche Mutter angemerkt hat, meistens macht sich so eine Situation vorher bemerkbar. Aber in der letzten Zeit kam es aus heiterem Himmel. Eben noch zuckersüß, alles war ok. Sie sagt selbst, dass sie gleich gehen mag. Und dann plötzlich, als ich darauf anspreche, knallt sie völlig durch. Ich kann sie auch nicht einfach ausbocken lassen. Denn wenn ich nachgebe, d.h. warte beruhigt sie sich wieder, weil sie denkt, sie hat gewonnen und wir bleiben doch noch z.B. auf dem Spielplatz. Sobald ich aber wieder anfange, geht es von vorn los. Es ist also kein kurzer Trotzanfall, sondern ein Machtkampf, der sich über den ganzen Tag hinziehen könnte, wenn ich mich nicht durchsetze. Das fällt mir aber zunehmend schwerer. Früher war sie zugänglicher für Kompromisse. Ich habe leider auch schon mal mit einer Belohnung gelockt. Auch das hilft nicht mehr. Wenn sie nicht will, will sie nicht. Meine Tochter wird Ende August 3. Hat jemand einen wirklich umsetzbaren und hilfreichen Ratschlag. Die Aussage vom Wilma, Kinder wissen selbst was das Beste für sie ist, mag ja sein. Meine Tochter meint zumindest in dem Moment des Trotzanfalles, dass der Spielplatz das einzig Beste für sie ist. Dann kann ich ja gleich mein Zelt dort aufstellen. Das kann ja wohl keine Erziehung sein. Schließlich sollte ich mein Kind und nicht mein Kind mich erziehen, oder. Meine Tochter ist ansonsten das liebste und aufgeweckteste Kind, außer wenn sie einen Trotzanfall hat. Sie war auch schon als Baby schlecht manipulierbar und hatte immer einen sehr ausgeprägten und starken Willen. Wenn ich sie versuche, zu überzeugen (z.B. dass sie jetzt schlafen gehen muss und dass Schlafen toll ist), kommt prompt die Antwort:"Kann sein, ich will aber nicht". Oder Thema Kindergarten: Sie will nicht in den Kindergarten (sie geht jetzt für 3 Std. die Woche am Freitag zum Üben in eine Kleinkindbetreuung). Wenn ich sage, dass aber alle Kinder sich auf den Kindergarten freuen, dann sagt sie: "Ich aber nicht". Und das mit nicht mal 3 Jahren. Aber wie gesagt, ansonsten ist sie das hilfbereiteste und netteste Kind, das man sich vorstellen kann. Sie hilft auch (meistens) im Haushalt. Manchmal sagt sie aber auch:"Mami, später helfe ich Dir, jetzt habe ich keine Zeit". Was soll man bei einem solchen Sturkopf machen. Ihre Trotzanfälle sind ebenso ausgeprägt. Meine Schwiegermutter behauptet, solche Anfälle gab es früher nicht und das läge daran, dass man den Kindern eine ordentliche Ohrfeige gegeben hatte. Dann war einfach Schluss. Aber wenn man heute einem Kind einen Klapps geben würde, hätte man gleich das Jugendamt am Hals. Aber manchmal stehe ich auch kurz davor. Zum Glück konnte ich mich bislang immer beherrschen. Ich wäre also wirklich froh, wenn Sie mir DIE Lösung präsentieren könnten. Herzlichen Dank


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Hallo Marion Versuchen Sie doch mal, Ihrer Tochter VOR dem Spielplatzbesuch o.Ä. zu sagen, dass Sie ihr Hiermit gerne einen Gefallen tun möchten, von ihr sich dann aber auch wünschen, dass sie anschließend Ihnen eine Gefälligkeit erweist und mit Ihnen zum Einkaufen geht, mit nach Hause kommt um gemeinsam das Essen vorzubereiten, usw. Kommt sie Ihnen nicht entgegen, werden auch Sie hart bleiben und nicht mehr zum Spielplatz, mit ihr gemeinsam zum Einkaufen, zum Kinder-Geburtstag...,gehen. Über diese Folgerung sollten Sie aber erst dann sprechen, wenn das gegenseitige Entgegen-Kommen nicht funktioniert. Erholsames Wochenende und: bis bald?


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hallo, du hättest in deiner geschichte von meinem kind erzählen können! mit der ausnahme, dass diese anfälle bei uns zu hause passieren, was aber auch nicht sehr angenehm ist! wir müssen sofort die fenster schließen, weil die nachbarn oft schon fragend aus dem fenster schauen. meine tochter schreit so laut, dass es wirklich in den ohren weh tut. manchmal steigert sie sich so hinein, dass sie fast hyperventiliert und gar nicht mehr sprechen kann vor lauter aufregung. meistens kann ich nichts anderes machen als mich auf den boden zu setzen, ihr zu sagen, dass ich da bin, wenn sie mich braucht und zu warten. wenn der anfall vorbei ist, kommt sie dann auch und hält mich ganz, ganz fest. manchmal habe ich angst, sie wird gleich bewußtlos o.ä. ich bin gespannt, welche antwort du kriegst. lg und alles gute! anel


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Danke anel, ich bin froh, dass ich nicht allein mit so einem Kind auf diesem Planeten bin. Meine kann bei den Anfällen auch nicht mehr sprechen. Man kann das gar nicht richtig erzählen, sondern muss es selbst erleben. Aber glücklicherweise hat sie das nicht jeden Tag. Sie hat ohnehin sehr spät mit der Trotzerei angefangen (erst mit 2 3/4), vielleicht liegt es daran, dass die Anfälle so heftig sind. Ich kann mir das nicht anders erklären. Aber nochmals Danke!


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ohh wie kommt mir das bekannt vor! :o) es ist jetz vorbei! lg silvia


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hallo, ich weiss nicht, wie es marion mit ihrer tochter geht, aber bei uns ist die sache so, dass meine kleine in diesen situationen völlig neben sich steht. es passiert auch nicht immer, weil sie einfach "schlimm" ist und meinen vorstellungen nicht folgen will, sondern auch manchmal aus ganz ungeklärter ursache. vorherige besprechungen würden - glaube ich - nix nützen. ich denke, dass sie einfach mit ihren gefühlen überhaupt nicht fertig wird. danke trotzdem für ihre anregung! vg anel


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Vielen Dank, Frau Schuster, für Ihren Rat. Jedoch: Ich bitte sie vor jedem Spielplatzbesuch (oder Besuch bei Freunden) um eine Gegenleistung. Ich sage ihr auch, dass -wenn sie wieder ausklinkt- wir nicht wieder weggehen. Aber trotzdem flippt sie aus. Ich gehe dann natürlich einige Tage nirgends mehr hin. Aber das kann ich ja nicht ewig machen. Ich erteile mir ja ebenfalls dadurch "Hausarrest". Man hat ja schließlich auch Verpflichtungen. Aber, wie gesagt, wir waren oft schon eine komplette Woche daheim. Wenn sie sich dann wieder gebessert hat. Versuche ich es wieder z.B. mit dem Spielplatz - in der Hoffnung, dass sich diesmal kein Anfall einstellt. Ohne Erfolg! Haben sie noch eine andere Idee?


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Hallo Marion Da wird Ihnen wahrscheinlich nicht viel mehr übrig bleiben, als sich begründet konsequent zu verhalten, Ihre Tochter ganz bewußt auch mal bei einem Babysitter (mit entsprechender Erklärung) zu lassen und starke Nerven zu behalten sowie großes Durchhaltevermögen! Friedliches Wochenende und: bis bald?


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