Frage: Trotz

Hallo Frau Ubbens, mein Sohn ist bald 4 Jahre alt und mitten in der Trotzphase. Egal, was ich mache, er kommt direkt zu mir gerannt und sagt „Ich wollte das aber machen“ und flippt dann aus. Ich habe aber ehrlich gesagt keine Lust, ihn bei jedem Handgriff vorher zu fragen, ob ich es machen darf. Er darf ja im Haushalt helfen, aber es gibt eben Dinge, die ich mache, weil es schnell gehen muss oder er da noch nicht rankommt o. ä. Ich finde außerdem, dass ich mich ja nicht jedes Mal rechtfertigen muss! Ich sage dann „Ja, ich wollte das aber auch machen“ und dann diskutiere ich auch nicht mehr. Durch die Kleine (1) habe ich leider nicht viel Zeit für den Haushalt und so muss ich zusehen, dass ich manches auch einfach mal fertigkriege. Ich bin mir oft auch sicher, dass er keine Lust darauf gehabt hätte, wenn ich ihn vorher gefragt hätte. Es geht bei ihm im Moment nur darum, Grenzen zu testen, so ist jedenfalls mein Eindruck. Es ist nämlich auch in anderen Situationen egal, was mein Mann oder ich sagen, kaum haben wir den Satz beendet („Wir gehen jetzt nach draußen“, „Wir fahren zu Oma“, „Wir putzen Zähne“, „Wir essen jetzt“,…), kreischt er „Neeeeiiiinn!!!“ und schmeißt sich auf den Boden. Ich bleibe da aber konsequent ohne langes Reden und er beruhigt sich schneller, als wenn mein Mann sich erst einmal auf eine Diskussion und lange Erklärungen einlässt. Trotzdem bringt er mich manchmal fast zum Ausflippen. Ganz schlimm ist derzeit das Zähneputzen. Ich kündige es ein paar Minuten vorher an, er wirft sich mit Gebrüll auf den Boden, dann hole ich ihn (weil er ja von selbst nicht kommt), und er brüllt mich an, versucht mir die Zahnbürste zu entreißen – wenn er es schafft, hat er dann die Zahnpasta an der Hand, schmeißt die Zahnbürste durchs Bad, so dass ich anschließend erstmal putzen kann… Ganz ehrlich? In solchen Situationen bin ich so sauer, dass ich erstmal ganz schnell rausgehen muss. Ich fühle mich dann wie ein Versager! (Zähneputzen allein klappt aber einfach noch nicht, das haben wir schon oft versucht und er will das auch gar nicht.) Er provoziert mit allem, was geht. Und wenn wir mal nicht reagieren, knöpft er sich die Kleine vor, denn da weiß er, dass wir natürlich sofort eingreifen, bevor er ihr ernsthaft wehtun kann. Ich weiß bald einfach nicht, was ich noch machen soll. Ich habe ebenso keine Lust, ständig NEIN zu sagen, ich komme mir vor, als würde ich ihn schon regelrecht „gängeln“. Aber ich kann doch nicht zusehen, wenn er die Kleine ärgert oder absichtlich Dinge kaputtmacht o. ä.! Wir versuchen ihn im Haushalt einzubinden, wo es nur geht, gehen viel raus usw.Trotzdem habe ich das Gefühl, es wird eher schlimmer als besser, wann ist diese „Hochphase“ der Trotzzeit denn vorbei???

Mitglied inaktiv - 05.10.2015, 09:14



Antwort auf: Trotz

Liebe Mandarine81, haben Sie schon einmal ausprobiert, Ihren Sohn auf dem Boden liegen zu lassen und einfach das zu tun, was Sie angekündigt haben? Sie wollen essen, also setzen sich alle anderen Familienmitglieder an den Tisch und essen, ohne ihm Aufmerksamkeit für sein Verhalten zu schenken. Sie sagen ihm nur, dass sie jetzt mit dem Essen anfangen. Ähnlich in anderen Situationen. Natürlich können Sie nicht stundenlang auf den Spielplatz gehen, während Ihr Sohn in der Wohnung brüllt, der Kleinen und sich selbst aber Jacke und Schuhe anziehen und für ein paar Minuten direkt vor die Tür gehen können Sie schon machen. Bzgl. des Zähneputzen können Sie es mit einer elektrischen Zahnbürste ausprobieren oder mit einer Ankündigung, dass es an dem oder am nächsten Tag keine Süßigkeiten geben kann, da "Karius und Baktus" (oder andere kleine Zahn"monster") an den Zähnen knabbern. Haben Sie grundsätzlich Zeit für Ihren Sohn, dann fragen Sie nach, ob und was sie vielleicht gemeinsam machen möchten. Dann fühlt er sich in seiner Entscheidungsfindung ernst genommen, da er aussuchen darf. Je nach Temperament der Kinder ist die Trotzphase sehr unterschiedlich lang. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 06.10.2015



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