Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Tochter 3 1/4 Jahre, wie von der Windel abgewöhnen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Tochter 3 1/4 Jahre, wie von der Windel abgewöhnen?

leelou

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Guten Tag Frau Ubbens! Ich bekomme meine Tochter einfach nicht von der Windel weg, habe schon einiges probiert, Belohnung, Sticker interessieren sie nicht, usw.. Vor einem Jahr hat es schon super geklappt für ca. 2 Monate (in der warmen Jahreszeit), da machte sie draußen problemlos in die Wiese, und auch drinnen lief sie sogar auf WC oder Töpfchen, sie war auch immer stolz auf sich selbst. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, wollte sie nicht mehr. Seit dem Zeitpunkt, scheitern alle meine Versuche, es ihr schmackhaft zu machen. Sobald ich die Windel weglasse, macht sie alles in die Hose, es stört sie nicht einmal. Auch der Beginn im Kindergarten hat nichts geändernt, weil oft schauen sich die Kinder ja was ab heißt es. Nun zu dem schrägen Teil: Wenn Sie nackig zu Hause läuft, geht Sie sogar selbstständig auf WC, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte. Sie sagt: Mama ich muss Pipi oder Gaga, läuft zum Wc, setzt sich hin, wischt sich danach ab mit Toilettenpapier, spült, macht alles wie es sich eben so gehört. Das bedeutet, Sie KÖNNTE es eigentlich, sie KENNT den Vorgang vom WC-Benutzen. Sie ist und war immer schon ein sehr willensstarkes Kind und kann sehr stur sein. Kann es sein, dass Sie einfach faul ist, es einfach nicht nach Ihrem Willen geht? Ich möchte ihr keinen Druck machen. Habe auch das Gefühl, dass es bei ihr das Gegenteil bewirkt, weil sie dann erst auf stur schaltet. Aber schon langsam werde ich ungeduldig, da sie es anscheinend KÖNNTE, aber es einfach wieder nach Ihrem Willen gehen muss. PS: Sie hat einen kleinen Bruder mit 11 Monaten. Ich bin über jeden Tipp oder Erklärung zum Verständnis dankbar ;) Viele liebe Grüße, Susanne


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Susanne, der Rückschritt kam in etwa mit der Geburt des Brüderchens, vielleicht auch etwas später, als Ihre Tochter unterbewusst gespürt hat, dass sich ihre Rolle in der Familie verschoben hat. Das führt bei vielen Kindern zu Rückschritten beim Trockenwerden, ist entsprechend ganz normal. Ihre Tochter geht zur Toilette, wenn sie mit nacktem Popo unterwegs ist. Hat sie eine Windel oder Hose an, klappt es nicht. Das kann daran liegen, dass ihr nicht bewusst ist, wann sie eine Windel trägt und wann nicht. Aus dem Grund sollte über mindestens zwei Wochen tagsüber die Windel weggelassen werden, damit Ihre Tochter verinnerlichen kann, dass zwar eine Hose aber keine Windel an ist. Mal so, mal so, bringt keinen Fortschritt. Bestenfalls haben Sie noch ein wenig Geduld und sprechen das Thema Toilettengang gegenüber Ihrer Tochter nicht an. Sie schreiben zwar, dass Sie keinen Druck ausüben wollen, gleichzeitig aber auch, dass alle Versuche, "es ihr schmackhaft zu machen, scheitern". Falls Sie noch keine Hochziehwindeln benutzen, können Sie Ihrer Tochter diese als Unterhose für Kinder "verkaufen". Dies kann schon genügen, dass Ihre Tochter nach ein paar Wochen die Hochziehwindel als Unterhose begreift und selbständig zur Toilette geht. Warten Sie zudem auf die warme Jahreszeit und lassen Ihre Tochter gerne viel, wie schon im vergangenen Sommer, unten ohne laufen und ziehen ihr dann erst gar keine Windel wieder an, wenn sie denn dann soweit ist. Viele Grüße Sylvia


Mamamaike

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Hallo, ehrlich gesagt kannst Du gar nichts tun. Das Kind muss dazu bereit sein. Deine Tochter zeigt ja, dass sie das grundsätzlich beherrscht - nur eben nicht in allen Situationen. Das kommt aber auch noch, Rückschritte sind total normal. Zieh ihr doch Windelhosen an, dann kann sie selbst entscheiden, ob sie es auf die Toilette schafft oder nicht. Bestimmt kommt ein neuer Fortschritt von selbst, wenn es wieder wärmer ist mit entsprechend weniger Kleidung. Viele Grüße


Rebi!

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Hallo, ich antworte hier auch mal, ich hab meine Doktorarbeit zu Ausscheidungsstörungen geschrieben und kenn mich entsprechend etwas aus. Zuallererst mal: Dein Kind hat noch jede Menge Zeit trocken zu werden! Einnässen tags (genauso wie nachts) gilt erst ab 5 Jahren als "Störung" und selbst dann nässen noch gut 10% der Kinder ein! Einkoten gilt erst ab 4 Jahren als "Störung". Das einzige was du vor diesen Altersgrenzen "behandeln" solltest ist eine Verstopfung. Sollte eine Verstopfung vorliegen, dann halte bitte Rücksprache mit deiner Kinderärztin. Nach diesen Altersgrenzen gilt folgendes: als erstes wird das Einkoten behandelt, dann das Einnässen tags oder Symptome am Tag wie Harnaufschub oder Drang und erst als allerletztes das Einnässen nachts. Beim Einkoten ist es in erster Linie wichtig eine meist gleichzeitig vorliegende Verstopfung zu behandeln. Auch ggfs. medikamentös, dann am besten mit Macrogol (=Movicol). Danach soll das Kind nach den Mahlzeiten auf Toilette gehen und ggfs Stuhlgang absetzen. Dazwischen darf es weiter Windeln tragen, wenn es will. Hier wird mit Belohnungen gearbeitet. Ganz wichtig: Die Mitarbeit (!!!) wird belohnt, nicht das Absetzen von Stuhlgang. Und kleine, kontinuierliche Belohnungen (Sticker, 5 min Fernseh/Handyzeit) und keine großen Belohnungen. Ist das Einkoten erfolgreich behandelt, kann das Einnässen tags behandelt werden. Hier solltest du dich an deine Kinderärztin wenden, da es hier etwas komplexer wird. Bring am besten zum Termin ein "48-Stunden-Miktionsprotokoll" mit in dem folgendes erfasst ist: Frequenz des Harngangs, jeweils Volumen des Harns (Pipi in Messbecher), Drangsymptome oder Haltemanöver, Häufigkeit des Einnässens und Trinkvolumen. Ist das Einnässen tags und evtl vorliegender Harnaufschub oder Drang behandelt, kann zum Schluss das Einnässen nachts mit einem Klingelgerät behandelt werden. Von all dem bist du mit 3,5 Jahren noch weit entfernt und wahrscheinlich hat sich bis zu den oben genannten Altersgrenzen schon alles von alleine aufgelöst! Wann Kinder trocken werden (v.a. nachts) ist zu großen Teilen auch einfach genetisch festgelegt. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass du etwas falsch machst oder gemacht hast!


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