Frage: Stress / Angst in 1. Klasse

Liebe Frau Ubbens, vielen Dank für Ihre Mühen. Ich hatte bereits eine Frage gestellt, da mein Sohn Probleme mit der Konzentration (?) hat. Hier die Beschreibung: http://www.rund-ums-baby.de/erziehung/Aufmerksamkeit-Aufnahme-Konzentrationsfaehigkeit_119057.htm Nun hat sich die Situation allerdings weiterentwickelt, und zwar steht der Kleine offensichtlich unter großem Streß. Heute weinte er bitterlichst, daß sein Freund Alles besser könne (insbesondere das Schreiben - wie gedruckt), und daß mein Sohn das Gefühl habe, ein Versager zu sein (und sogar nicht mehr leben wolle!). Er meint, er sei in der Klasse der Schlechteste, was ich eigentlich nicht glaube. Um sein Selbsbewußtsein zu stärken, bereiten wir den Lehrstoff für den nächsten Tag schon zuhause vor, damit er auch ohne 100% Konzentration weiß, was abläuft. Wir arbeiten auch Stoff auf, insbesondere wenn Fehler in den Übungen waren (ich frage dann, ob er das verstanden hat und warum es nicht geklappt hat usw.). Zumindest dachte ich das so. Daheim kann er alle Lösungen und Übungen in Mathe und Sprache aus dem "FF" und ohne Probleme, in der Schule baut er trotzdem Fehler ein (Flüchtigkeit? Blockade? Streß?). Jetzt frage ich mich, ob das Üben zuhause nicht rückwärts losgeht und eher Druck aufbaut? Oder ob er so ehrgeizig ist, daß er der Klassenbeste sein will und entsprechend deprimiert ist weil es nicht so ist (was ich außerdem ja auch nicht weiß)? Er wirft mir vor, daß der Freund mit der Mutter daheim das Schreiben übt und deshalb so schön schreibt (und von der Lehrerein mit vielen "1" belohnt wird). Ich habe ihm erklärt. daß mir seine Schrift viel besser gefällt und außerdem bereits eine persönliche Note hat und daher viel reifer ist als das kopierte Schreibgut von dem Freund, und daß es unwichtig ist wie man schreibt, weil es wichtiger ist Dinge zu verstehen, und daß in ein paar Wochen die Verhältnisse in der Klasse ganz anders aussehen können (was mein Sohn verneint hat - seinem Gefühl nach wird er nie mehr aufholen können), und daß ich ihn liebe auch wenn er mit 5en oder 6en nach Hause kommt, und daß all seine Freunde ihn ganz sicher gerne haben ganz egal wie seine Schrift aussieht. Alles das hat leider nicht geholfen. Ich hoffe, das ist nur eine Phase und geht vorüber? Macht es unter diesen Umständen Sinn, Stoff aufzuarbeiten und vorzubereiten? Oder soll ich das lieber sein lassen? Ich überlege außerdem, ihn für ca. eine Woche von Schule und Sporttraining zu befreien, damit er ausruhen kann (er würde am liebsten zuhause bleiben und nur im Bett liegen und schlafen - Schulangst?). Kann es sein, daß er aus irgendwelchen Gründen (Streß? Unter-/Überbegabung) eine Lernblockade aufgebaut hat? Oder ist er einfach zu ehrgeizig (ich selber war als Kind auch sehr ehrgeizig, habe aber solche Probleme nicht gehabt)? Besten Dank im voraus, Hanna Z.

von HannaZ2 am 21.10.2015, 22:41



Antwort auf: Stress / Angst in 1. Klasse

Liebe Hanna Z., sprechen Sie mit der Lehrerin. Sie wollen sich ja nicht beschweren, Sie wollen wissen, wo Ihr Sohn steht und wie Sie ihn unterstützen können. Bisher kennen Sie nur die Aussagen Ihres Sohnes, ein wirkliches Bild können Sie sich erst machen, wenn Sie auch mit der Lehrerin gesprochen haben. Ggfls. suchen Sie anschließend das Gespräch mit der Schulleitung, wenn Sie das Gefühl haben, eine weitere Rücksprache zu benötigen. Auch die Schulleitung ist Lehrer/Lehrerin und kann gezielte Tipps zur Förderung Ihres Sohnes geben. Vorarbeiten sollten Sie nicht. Das führt nur dazu, dass Ihr Sohn irgendwann die Lust verliert, am Unterricht teilzunehmen, weil er das, was er lernen soll, schon gelernt hat. Um Gelerntes zu festigen sind die Hausaufgaben da, nicht umgekehrt. Befreien Sie Ihren Sohn nicht vom Unterricht. Es wird nur dazu führen, dass er zukünftig seine Probleme durch "Pausen" lösen möchte. Seine Angst wird zudem nach einer Woche Pause auch noch da sein. Sie können mit Ihrem Sohn einen Osteopathen aufsuchen. Vielleicht hat er schon Verspannungen aufgebaut, die seine Konzentration hemmen o.Ä.. Wie schon geschrieben, sprechen Sie mit der Lehrerin. Sie sollten keine Entscheidungen über Schulwechsel etc. treffen, bevor Sie nicht die wirklichen Hintergründe für das Verhalten Ihres Sohnes herausgefunden haben. Nicht alles lässt sich mit einem Schulwechsel beheben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.10.2015



Antwort auf: Stress / Angst in 1. Klasse

Du solltest vielleicht in erster Linie mal mit der Lehrerin sprechen, oder hast du das schon gemacht?

von Lelo317 am 22.10.2015, 06:49



Antwort auf: Stress / Angst in 1. Klasse

Nein, hab ich nicht, da die Lehrerin "schwierig" ist. Die beiden letzten Jahre hat sie nach der 1. Klasse die Kinder aufgrund einer Elternpetition abgeben müssen. Wir haben uns bereits in der 2. Schulwoche bei der Schulleitung über sie beschweren müssen, da sie die Kinder mit 5en für schlechtes Verhalten maßregeln wollte (und das auch auf der Elternversammlung zum besten gegeben hat). Mein Sohn hat damals Angst vor den 5en gehabt und auch auf dem Schulweg geweint (für mich ein Schock, da er eher ein souveräner Partner auch in Kommunikation mit Erwachsenen ist - er fühlt sich bei der Lehrerin nicht sicher). Eine von uns verlangte Verlegung in eine Parallelklasse wurde uns nicht erlaubt. Von Nachbarn wissen wir, daß die Lehrerin gerne Kinder, die sich nicht mag, deprimiert und psychisch unter Druck setzt, und daß sie insbesondere Kinder von sich beschwerenden Eltern nicht mag (Geldgeschenke für die Klassenkasse helfen aber angeblich ...). Über einen Schulwechsel (an eine Privatschule - wir zahlen = Lehrer benehmen sich angemessen) denken wir nach, aber das ist ja auch mit sehr viel Streß für den Kleinen verbunden.

von HannaZ2 am 22.10.2015, 08:10



Antwort auf: Stress / Angst in 1. Klasse

Das klingt nach der Ursache, wer weiß, was sie zu den Kindern sagt. Ich rate dir, möglichst schnell einen Schulwechsel anzustreben, bevor sich das Verhalten deines Sohnes “festsetzt“. Das kann ja auch eine benachbarte öffentliche Grundschule sein. Es ist zumindest in NRW übrigens gesetzlich geregelt, dass Eltern das Recht haben, beim Unterricht zu hospitieren. Das könntest du auch machen.

von Lelo317 am 22.10.2015, 19:29



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Extreme Angst abends und nachts 5 jährige Tochter

Hallo. Ich weiß nicht weiter. Bei uns war ein großes Feuer im Dorf/Stadt und seitdem hat meine Tochter 5 Jahre extreme Angst und die Abende wenn es ins Bett geht und die Nächte sind schrecklich. Gebrüll Diskussionen und ein total übermüdetes Kind. Sie hat Angst es brennt bei uns auch aber sie hat auch generell Angst. Das ganze jetzt seit über zwei ...


Angst vor unbekannten Situationen

Liebe Frau Ubbens! Vielleicht haben Sie einen Rat für mich. Mein Sohn ist 21 Monate alt (sicher gebunden, normalerweise ein mutiges, fröhliches und lebhaftes Kind). Seit ca. 1 Monat will er keine Gebäude bzw. Situationen betreten, die ihm nicht absolut vertraut sind. Er fängt an zu weinen und zu schreien und versucht alles, um von dort wieder we...


Sohn, 19 Monate, keine Angst bei fremden Männern

Schönen guten Tag, Vielleicht können sie mir weiterhelfen. Und zwar bin ich alleinerziehend, seinen Vater sieht der kleine alle 2 Wochen. Dadurch das der Vater nicht in der Lage ist, Gefahrenquellen fürs Kind zu sehen, er leider selbst bei den Umgangsterminen alkoholisiert ist usw. findet der Umgang nur in meiner Begleitung für 2 bis 3 Stund...


Angst vor Tieren

Mein Mann und sind beide sehr tierlieb, haben aber keine Haustiere. Unser Sohn 18 Monate hat seit der ersten Begegnung Angst vor Tieren aller Art. In Büchern freut er sich, aus der Entfernung findet er sie spannend und benennt sie sofort. Kommen die Tiere näher als 2m klammert er sich an uns und bei weiterer Annäherung kriegt er Panik und schreit ...


8-jährige plötzlich Angst alleine zu schlafen

Guten Tag, meine Tochter (8) war schon immer eine "schwierige Schläferin". Sie ist ein sehr sensibles Kind und sagt auch eigentlich schon immer, dass sie nicht gerne alleine schläft. Es gab immer Auf und Abs mit "Bei uns schlafen", aber das letzte Jahr hat sie, bis auf einige Male, in ihrem Bett geschlafen. Nun kommt sie aber seit ca. 2 Mon...


Angst, mein Kind zu verlieren

Hallo Frau Ubbens, momentan geht es mir sehr schlecht, weil sich die Beziehung zu meinem Sohn, 4,5 Jahre, gerade total verändert. Bis vor ca vier Wochen hatten wir ein supertolles Verhältnis. Wir haben uns blind vertraut, wir verstanden uns ohne Worte und unser Leben war total harmonisch. Natürlich gab es auch mal Konflikte, aber keine dramatisc...


Angst vor Lob und Anerkennung

Guten Tag, meine Tochter (6 Jahre) war schon als Kleinkind sehr schüchtern, hatte auch immer Angst vor Tieren und auch vor neuen Situationen.  Zusätzlich hat sie beim Erhalt von Geschenken immer zu weinen begonnen und war sehr ungern in Kontakt mit Erwachsenen, die keine unmittelbaren Bezugspersonen waren. Nun ist sie in der Grundschule u...


Angst vor "vielen" Kindern

Hallo, unser Sohn geht nun seit einer Woche in den Kindergarten und macht es ansich super. Heute war er schon 2,5 Stunden allein dort. Ich gehe am Morgen immer mit in den Gruppenraum. Er lässt sich dann in der Regel schnell von seinem Erzieher mitnehmen, im etwas zu spielen. Ich verabschiede mich dann nach etwa 10-15 Minuten und gehe in den ...


6 jähriger hat angst vor Unordnung

Hallo,  Mein Sohn wird im Mai 6 Jahre alt. Er ist ein sehr aufmerksamer, spielfreudiger Junge, aber auch sehr sensibel und ruhig. Er geht in den Kindergarten und war bislang immer sehr zufrieden dort. Seit einiger Zeit ist er aber etwas ruhiger geworden, kommt mit den ganz wilden Kindern nicht so zurecht,kommt mit Ablehnung nicht gut klar bzw w...


Angst vor Gleichaltrigen

Guten Tag, Ich brauche bitte einen Rat weil ich mich bis Freitag entscheiden muss ob unser Kind im September in die Krabbelstube geht oder in eine alterserweiterte Gruppe ( 2 bis 6 Jahre, 18 Kinder) geht. Eigentlich war ich immer für die Krabbelstube ( nur 10 in etwa gleichaltrige Kinder ab18 Monaten bis zum 3. GEBURTSTAG). Allerdings hat...