Hallo Frau Ubbens,
ich bin ziemlich verzweifelt. Meine Tochter ist jetzt dreieinhalb und vor 2 Monaten hat sie ihren Schnuller der Schnullerfee gegeben - damals ganz freiwillig. Dafür hat sie ein Kuscheltier bekommen, dass sie sich gewünscht hatte. Sie ist auch sofort problemlos eingeschlafen. Soweit so gut.
Seitdem macht sie mir aber zunehmend Sorgen. Direkt nach dem Besuch der Schnullerfee ließ sie sich nur noch mit Tränen im Kindi abgeben (das gab es davor noch nie), daheim ist sie sehr unausgeglichen, extrem anhänglich (auch nachts) und jammert viel. Sie hat außerdem angefangen, ihre Oberlippe teilweise schlimm zu zupfen und knibbelt an ihren Nägeln herum. Seit ein paar Tagen wacht sie abends mehrfach auf, steht weinend am Treppengitter und beruhigt sich erst grundlegend, wenn sie in mein Bett darf und ich mich dazulege. Das gab es früher nie.
Das alles hat mit der Schnullerfee angefangen. Könnte natürlich auch Zufall sein. Sie fragt ab und zu nach ihrem Schnulli, aber nicht ständig. Dazu kommt, dass ihr kleiner Bruder (wird im August 2) noch einen Schnulli hat, sie das also auch noch ständig sieht.
Mein Mann und ich haben jetzt überlegt, ihr ihren Schnulli nur für die Nacht zurückzugeben in der Hoffnung, dass es ihr damit besser geht - denn gut geht es ihr gerade überhaupt nicht. Und 2 Monate sind für ein so kleines Kind ja eine lange Zeit. Was halten Sie davon? Einen offenen Biss hat sie nicht, aber einen starken Überbiss. Ihr Zahnarzt meint, das wäre aber wohl eher genetisch, deshalb würde sie sowieso eine Spange brauchen später.
Viele Grüße!
von
Mama Saurus
am 27.06.2022, 11:17
Antwort auf:
Schnuller zurückgeben
Liebe MamaSaurus,
Ihre Tochter ist gerade in einem Entwicklungsschub. Den wird sie ohne Schnuller gut überstehen. Wenn Sie ihr den Schnuller für die Nacht zurückgeben, wird sie vermutlich auch tagsüber wieder danach fragen, da sie nicht verstehen kann, warum es ihn für die Nacht gibt und tags nicht. Zudem zeigt Ihre Tochter ja gerade tagsüber ein für Eltern beunruhigendes Verhalten.
Ihre Tochter wird immer selbständiger und macht Erfahrungen, die sie verarbeiten muss. Zudem hat sie registriert, dass der Bruder oftmals mehr Aufmerksamkeit (Hilfe beim Anziehen, Wickeln etc.) bekommt, was altersbedingt so ist und sie diese Dinge schon (teilweise) alleine erledigen kann/soll. Womöglich ist der kleine Bruder tagsüber auch noch zu Hause, während sie im Kindergarten ist.
Lenken Sie Ihre Tochter von den vorübergehenden Verhaltensweisen wie Nägel knibbeln ab. Binden Sie sie in Beschäftigungen mit ein, in denen nicht geknibbelt werden kann. Für das abendliche Aufwachen können Sie sich überlegen, ob Sie Ihrer Tochter ein Kleidungsstück von Ihnen mit ins Bett geben. So kann sie daran riechen und hat Mama ganz nah bei sich. Wenn es ansonsten für Sie in Ordnung ist, legen Sie sich gleich zu Ihrer Tochter, sobald sie danach verlangt oder aber Sie legen sie in ihr Bett zurück, wenn Sie es eigentlich nicht wollen und begleiten sie dort wieder in den Schlaf. Jeden Abend der Versuch zu beruhigen und am Ende darf sie doch im Elternbett liegen (was grundsätzlich völlig in Ordnung ist), zieht den Prozess nur in die Länge, was beide Seiten aufreibt.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 29.06.2022