Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Schlagen, Sachen runterwerfen etc. (vorsicht lang)

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Frage: Schlagen, Sachen runterwerfen etc. (vorsicht lang)

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Hallo Frau Schuster, Lea wird im Dezember 2 Jahre alt und ich verstehe sie in vielen Dingen einfach nicht. Zum Beispiel schlägt sie häufig nach mir, meist wenn ich versuche sie zu wickeln oder gerade auf dem Arm habe und immer schön ins Gesicht, dass es richtig schmerzt. Manchmal auch, wenn wir gerade irgendwie beim Spielen sind oder kurz bevor ich sie ins Bett legen will. Da wird noch kurz geknuddelt und ich mache noch einen Spaß mit ihr und peng, klatscht sie mir dafür ins Gesicht und zwar heftig. Ich habe schon alles versucht, angefangen von schimpfen, nicht beachten, ihren Arm festhalten und bestimmt sagen, dass ich das nicht möchte, weil sie mir weh damit tut. Nutzt alles nichts, sie macht es immer wieder. Das macht sie auch mit anderen Kindern, in der Krabbelgruppe z.B., gerade umarmt sie den- oder diejenige noch liebevoll und dann haut sie oder schubst oder wirft mit Spielsachen um sich ohne Rücksicht auf Verluste und ob sie jemandem damit wehtun könnte. Ich will schon gar nicht mehr mit ihr hin, weil es grundsätzlich nur sie ist, die so aggressiv und aufgedreht ist. Ich habe dann immer ein furchtbar schlechtes Gewissen gegenüber den anderen Müttern und Kindern. Allerdings zählt sie dabei auch mit zu den Ältesten der Gruppe, die anderen sind alle mindestens drei bis sechs Monate jünger und sie ist mit die Größte. Der einzige gleichaltige Junge, der genauso groß wie sie ist, ist ein sehr zurückhaltender, der sich zwar wehren könnte, es aber nicht macht. Dann pfeffert sie Sachen durch die Gegend, schmeißt alles mit Gewalt auf den Boden und nichts ist vor ihr sicher. Bilderbücher zerreißt sie früher oder später in kleine Stücke, selbst die Lieblingsbücher werden nach und nach zerstört. Ich kann nichts auf dem Tisch stehen lassen ohne das irgendwann das Geschirr oder was sonst auf dem Tisch steht runtergeworfen wird. Ich muss alle Schränke verrammeln, weil sonst alles rausfliegt. Zuhause geht das ja noch einigermaßen, aber wehe wir sind wo anders. Da kann ich nur meiner Tochter hinterher rennen um Unheil zu verhindern, weil sie trotz Verbot von nichts die Finger lassen kann. Auch einen Spielekorb mitnehmen hat keinen Sinn, weil der dann, egal ob es neue Sachen sind, uninteressant ist. Ich kann sie keine Sekunde aus den Augen lassen. Ist bei den Großeltern genauso. Sie ist ständig in Bewegung von einem Zimmer ins andere, reißt Schubladen auf, Bücher meines Vaters aus dem Regal und eine normale Unterhaltung findet nicht statt, weil einer immer hinter Lea herrennt um sie davon abzuhalten irgend was kaputt zu machen. Ihren Trinkbecher umwerfen gehört auch zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Da ich nicht mehr wollte, dass sie aus Trinklernbechern oder ähnlichem trinkt, weil sie pures Wasser ablehnt und sie verdünntes Apfelsaftschorle kriegt. Da möchte ich wegen den Zähnen nicht, dass sie an so was noch rumnuckelt, außerdem kann sie perfekt aus Becher oder Glas trinken. Nur früher oder später kann ich sicher sein, dass sie den Becher nimmt und ausleert. Klebt ja auch so schön mit dem Apfelsaft. Sie verlangt nach etwas zu trinken, ich stelle ihr den Becher hin, sie trinkt und schwupps wird er ausgeschüttet. Heute hatte ich das Spielchen drei mal, ich war kurz vorm explodieren. Schimpfen, ignorieren, mit ihr darüber reden, bringt alles nichts. Heute war ich so sauer, dass ich sie angebrüllt habe und sie dann in ihr Zimmer geschickt habe. Dabei grinst sie aber auch noch frech. Ich kann bald nicht mehr, meine Nerven liegen blank und ich merke selber wie ich mit jedem Tag gereizter werde und jeden Abend, wenn sie endlich im Bett ist ein riesengroßes Gefühl von Versagen hochkommt, wenn ich gegen meinen festen Vorsatz doch wieder geschimpft habe oder sie auch mal eins auf die Finger kriegt wider besseren Wissens. Bin übrigens alleinerziehend von Anfang an, der Vater will keinen Kontakt zu ihr. Das verstärkt mein schlechtes Gewissen gegen Lea noch mehr, auch anderen Müttern gegenüber, deren Kinder unter Lea zu leiden haben. Sorry, arg lang geworden und es gibt noch einiges mehr, aber da schreibe ich lieber eine Extra-Mail. Danke schon mal im voraus Bine


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Hallo Bine Ihrer Beschreibung nach scheinen mir nicht nur Ihre Nerven kurz vor dem Zerreißen zu sein sondern meine ich auch, dass das Verhalten Ihrer Tochter mal von einem geeigneten Therapeuten abgeklärt werden sollte. Bitte berichten Sie doch mal Ihrem Kinderarzt von Ihren Beobachtungen, der Sie mit Ihrer Tochter -falls notwendig- an einen Fachmann, wie Ergotherapeuten, Kinderpsychologen... weiterleiten kann. Gleichzeitig sollten Sie Ihren Hausarzt über Ihre nervliche Anspannung unterrichten um mit ihm gemeinsam evtl. über eine Mutter-Kind-Kur nachzudenken. Handeln Sie! Ihrem Kind und auch Ihnen zuliebe! Alles Gute und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Liebe Bine, Dein Beitrag hat mich sofort angesprochen und er hat mich trotz Betroffenheit auch etwas zuversichtlicher gestimmt, zumal ich nun weiß, daß mein Sohn und ich nicht die einzigen mit diesem von Dir geschilderten Problem sind. Er ist etwa genau so alt wie Deine Lea. Er hat im November seinen 2. Geburtstag. Also, ich muß sagen, daß man das Verhalten unserer Kinder ganz gut vergleichen kann. Ich muß zugeben, daß ich genau so ratlos und (gelinde ausgedrückt) erschöpft wie Du bin und mir ernstlich Gedanken mache, wie es weitergehen soll. Komisch, hast Du auch immer so ein schlechtes Gewissen, wenn Du über Deine Tochter sprichst? So als ob die anderen von einem denken könnten, man hätte das eigene Kind nicht lieb... Also ich habe meinen Sohn sehr lieb, so sehr, wie eine Mutter nur kann, obwohl er mich durch permanenten Dauerstreß immer häufiger dazu bringt super-wütend auf ihn zu werden. Das alles begann, als er 11 Monate war und durch Laufen und Krabbeln seine „uneingeschränkte“ Mobilität entdeckte. Natürlich noch ganz milde und lange nicht in der Intensität, wie sie jetzt herrscht. Mit 1,5 Jahren war die ganze Sache noch schlimmer und momentan fühlen wir uns so, als ob es keine Steigerungsmöglichkeit mehr gibt und ich ernsthaft erwäge einen Kinderpsychologen aufzusuchen – eigentlich will ich es aber gar nicht wahr haben, da er sonst sehr intelligent und oft auch ganz lieb und ausgeglichen ist. Es ist eben nicht ein Tag wie der andere. Wie bei Euch ist ein normaler Besuch bei Verwandten oder Freunden kaum noch möglich, da ich immerzu damit beschäftigt bin irgendwelche Katastrophen abzuwenden. Gespräche oder einfach nur normales Beisammensitzen sind einfach nicht mehr vorstellbar, weil alles interessant ist: man rennt von einem Zimmer ins nächste und raffelt alle erreichbaren Gegenstände, damit sie nicht weggeschleppt oder schließlich aus Wut runtergeschmissen werden... etc. ect.... Außerdem reagiert er bei der geringsten Unterbrechung (sei es zum Windeln wechseln, oder wir wollen einfach nur raus und er will eben nicht) mit ohrenbetäubendem Geschrei, was meistens noch mit Ohrfeigen für den Unterbrecher und Pfitzen, manchmal auch Beißen begleitet wird....kann ganzschön peinlich werden, vor allem im Supermarkt oder bei einem Spaziergang hier auf dem Dorf.... Wir fühlen uns alle sehr ausgelaugt, wenn ein Tag vorbei ist und sind ohnmächtig vor Hilf- und Ratlosigkeit. Letzte Zeit schläft er auch kaum noch. Mittags, wenn ich nicht ganz eisern bleibe, gar nicht mehr und abends erst ab 21 Uhr. Um 1 Uhr wird laut geweint, so daß es ins Ehebett geht und um 6 Uhr früh ist die „Nacht“ (können kaum schlafen, da er ganz unruhig ist) auch schonwieder rum. Das kommt zur überhaupt schon schwierigen Situation hinzu, so daß mir gar keine Ruhe mehr bleibt, um auch mal zu entspannen. Alles artet in einen riesigen Aufwand für Nerven und Kraft aus. Der Dauerstreß wirkt sich natürlich auch auf unsere Beziehung aus, so daß öfters gebrüllt wird und wir alle im Allgemeinen genervt und unzufrieden sind. Ein Kreislauf der sich ständig wiederholt und immer schlimmer wird. Aus Fairnis muß ich sagen, daß es auch schöne Stunden gibt, wo wir ganz normal vor uns hinleben und keine größeren Vorkommnisse stattfinden. Ich sage mir dann immer wieder: Er ist eben sehr temperamentvoll, agil und extrem neugierig, was mich nach einem erneuten Wutausbruch oder Streßtag dann wieder zum Nachsinnen zwingt... Vor allem, wo liegt die Grenze zwischen normal und unnormal??? Meiner Kinderärztin habe ich die Situation schon geschildert, sie hat aber alles (zu meiner kurzzeitigen Beruhigung) als ganz normal abgetan. Vielleicht liegt es ja auch ganz einfach an uns, daß wir so Streß (habe wieder angefangen stundenweise zu arbeiten, bauen ein Haus in Eigenleistung) haben und unser Sohn alles unbewußt mitbekommt...??? Womit wir wieder bei meinem schlechten Gewissen wären. Vielleicht liegt es ja auch am Kindergarten, den er vormittags seit ein paar Wochen besucht und es ist alles sehr aufregend für ihn? Wüßte ich eine Antwort, wäre mir sehr geholfen. Jedenfalls würde ich mich freuen, wenn wir zum Erfahrungsaustausch oder einfach nur zum Zuhören eines Gleichgesinnten/Betroffenen außerhalb dieses Forums Kontakt aufnehmen könnten. Alles Gute für Euch und melde Dich doch mal! Eine besorgte Thüringer Mutti E-Mail: antjes@freenet.de


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