Hallo Frau Schuster,
brauche wieder einmal ihren Rat. Julian ist inzwischen 3 Jahre alt. Können sie mir vielleicht folgendes erklären:
Er mag nicht mit seinen Namen genannt werden. Wenn ich ihn Julian rufe, protestiert er heftig. Er möchte dann immer mit Günther angesprochen werden (er mag den Günther Jauch, weil er den aus den Fernsehen kennt) Er hatte auch schon andere Rollen. Ich bin dann der Kanidat und der Papa das Publikum. Ich finde es aber in der Öffentlichkeit immer oberpeinlich, wenn ich ihn Julian rufe und er protestiert bzw. er mich dann berichtigt er heiße Günther. Auch wenn ihn dritte fragen, wie heißt Du denn sagt er Günther. Er war auch schon mal eine Phantasiefigur "Effosainkind" die niemand kannte. Dritten gegenüber ist es komischerweise besser geworden. Da schreit er nicht mehr wie Anfangs als er mit der Phase anfing. Das war immer total peinlich. Geht das von allein wieder weg ?? Anfangs habe ich mir das so erklärt, weil er auch immer sagte, Julian sei ein Baby. Wenn man ihn bei seinem Namen nennt, fühlt er sich klein, wie ein Baby eben - dann schlüpft er in eine Rolle und das hilft ihn sich größer/besser zu fühlen. Ich habe nur keine Lust ständig über seinen Namen zu diskutieren. Finde ich ziemlich unnötigen Stress. Er kann sich auch schon gut atikulieren und fragt dann tausendmal warum heiße ich Julian. Das ist ein blöder Name etc.
Sein Vater ist da härter. Der sagt dann immer Julian ob er dann protestiert oder nicht. Ich finde es nicht immer wert, einen schönen Moment nur wegen der Namensdiskussion zu zerstören und umschiffe das, indem ich ihn Mäuschen o.ä. nenne. Wie verhalte ich mich richtig ?? Ach nochwas vielleicht. Ich bin sicher, daß er noch an Selbstwert aufbauen muß. Welche Tätigkeiten könnte er denn zuhause schon übernehmen, um das Gefühl zu bekommen, gebraucht zu werden ? Er hängt nämlich zwischendurch wenn ihm nichts mehr einfällt viel im Bett rum. Dann habe ich immer das Gefühl er langweilt sich irgendwie. Obwohl Ruhezeiten für Kinder ja auch gut sind. Ich halte nichts von ständigen Aktionismus. Ein Manko hat er auch noch. Gleichaltrige Kinder interessieren ihn nicht besonders. Dadurch haben wir außer dem Mutter-Kind-Turnen wenig Kontakte. Er ist dann sehr anstrengend und hat Angst. Sorry, war jetzt doch etwas mehr als ich schreiben wollte. Vielen Dank im voraus.
Petra
Mitglied inaktiv - 10.04.2006, 08:01
Antwort auf:
Rollenspiele / Trotz
Hallo Petra
Wie Astrid schon rät: Vereinbaren Sie mit Ihrem Sohn eine feste Tageszeit, während Der er gerne Märchenstunde haben und sich nennen kann, wie er möchte, während er in der übrigen Zeit konsequent mit dem Namen gerufen wird, den Sie ihm gegeben haben und den Sie und Ihr Mann schön finden. Ist Julian dann irgendwann auch einmal so berühmt wie Günther Jauch, DARF er sich auch einen Künstler-Namen zulegen.:-)
Erinnern Sie ihn ruhig, aber auch bestimmt an diese Regelung, wenn er unterwegs seinen "Phantasie-Namen" benutzt, bzw. hören möchte.
Helfen DARF Julian zu Hause, soviel er möchte: so kann er mit seinem Spiel-LKW Besteckteile transportieren, mit eigenem Tuch putzen, in einer Schüssel rühren; aber er kann auch ein Bild malen von einer Schüssel mit Nudeln, aus einem Pappkarton eine Garage bauen für seine Autos o.Ä. Sein Werk sollte -unabhängig davon, wie es aussieht- in jedem Fall gelobt werden.
Damit er Kontakte zu anderen Kindern aufzubauen lernt, empfehle ich IHnen den Besuch von Spielplätzen, einem Zoo, Bauernhof usw., sodass er sich langfristig ganz bestimmt am Verhalten anderer Kinder orientieren wird und zunehmend weniger an Ihrem Hosenbein klammert.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 10.04.2006
Antwort auf:
Rollenspiele / Trotz
Hallo Petra,
fahre doch einen Kompromiss: Lege täglich eine halbe Stunde fest, wo Du das Rollenspiel mitmachst, z.B. also die Show von Günther Jauch mit ihm spielst. Sage ihm vorher aber, dass Ihr ihn außerhalb dieser Spielzeit mit seinem richtigen Namen rufen werdet. Mach dabei keine Kompromisse und diskutiere das auch nicht umständlich, wenn er wieder davon anfängt. Weise dann nur kurz auf Eure Vereinbarung hin. Er benutzt sonst vielleicht die Namensfrage einfach als Machtkampf, um Aufmerksamkeit (und Ärger auf Deiner Seite) zu provozieren.
Zu Hause kann Dein Sohn eigentlich bei fast allem helfen: Staubsaugen, Blumen gießen, Obst und Gemüse schneiden (wird auch im Kiga schon mit Dreijährigen gemacht, keine Sorge also wegen des Messers), Wäsche falten, Kuchen rühren, Fegen, im Garten matschen und werkeln, Autowaschen mit dem Gartenschlauch oder Schwamm - der Möglichkeiten gibt es viele.
Ich persönlich schaffe es ehrlich gesagt nicht, meine beiden Kinder nun immer und bei wirklich allem helfen zu lassen, weil mich das denn doch zuviel Zeit (und Nerven) kostet. Aber ich lasse beide mindestens bei ein, zwei Tätigkeiten am Tag mithelfen. Ich plane dann mehr Zeit (und Geduld) ein und korrigiere das unvollkommene Ergebnis bewusst nicht. :-)
Was die Kontakte angeht, würde ich zusätzlich zur Spielgruppe so oft wie möglich privat Kinder einladen (z.B. aus der Gruppe, Nachbarschaft, Freundeskreis etc.), auch wenn er anfangs wenig Interesse zeigt. In der Spielgruppe konnten meine Kinder auch nicht viel mit den anderen anfangen, zumal da ja das Programm weitgehend vorgegeben ist. Zu Hause, mit einem Gastkind allein, klappt das Spielen viel viel besser. Da kommt sicher auch Dein Sohn mit der Zeit auf den Geschmack. Man muss aber als Mutter ein bissel nachhelfen: Über seinen Schatten springen und Mütter ansprechen, Nachbarinnen ansprechen etc.
Grüßle,
Astrid
Mitglied inaktiv - 10.04.2006, 11:06