Liebe Frau Schuster!
Meine Kinder sind 3 Jahre bzw. 15 Monate alt. Leider ist das Abendritual bei uns nie entspannend und schön, sondern immer sehr nervenaufreibend für mich.
Theoretisch sieht unser Ritual so aus, dass sie sich beide ein Bilderbuch zum Vorlesen aussuchen dürfen und wir danach noch 2-3 Kinderlieder und unser Gute-Nacht-Lied singen. In der Praxis ist es so, dass sie nur in den Betten herumturnen, sich wild herumwerfen, durchs Schlafzimmer toben und sich gegenseitig noch wehmachen dabei, während ich lese und singe. Der Große hört sowieso kaum zu, und wenn ihm irgendetwas in den Sinn kommt, fängt er mitten im Lesen Gespräche darüber an.
Ich habe schon öfter gesagt, dass ich keine Lust habe, vorzulesen und zu singen, wenn sie nicht mitmachen, und dann gibt es wüstes Geschrei und lautstarke, tränenreiche Bitten, morgen wieder vorzulesen.
Ich weiß nicht, wie ich unser Abendritual ändern kann, damit sich alle dabei wohlfühlen. Übrigens haben die beiden tagsüber genug Zeit zum Toben, und vor dem Schlafengehen haben sie auch Gelegenheit, ruhig zu spielen, um schon mal abzuschalten.
Vielen Dank für Ihren Rat und liebe Grüße
Ursula-Luisa
Mitglied inaktiv - 17.04.2009, 19:25
Antwort auf:
Probleme beim Abendritual
Hallo Ursula-Luisa
Wenn möglich, legen Sie das jüngere Kind mit einer eigenen Geschichte ein wenig früher ins Bett -evtl. mit der Begründung, dass es dann besser zuhören kann-. Ihren "Großen" bitten Sie dann leise in sein Bett zu schleichen, damit er dort noch ebenso leise ein Kinder-Hörspiel anhören darf.
Hört das Kleine dann ebenfalls schon im Halbschlaf zu, wird nicht mehr genügend Energie zum Toben verblieben sein.
Tritt auf diese Weise keine Ruhe ein empfehle ich Ihnen, konsequent im Zimmer zu bleiben und selbst ein Buch zu "lesen" ohne die Kinder zu beachten. Selbst wenn die Beiden dann noch zu toben beginnen, werden sie sich rasch wieder in ihre Betten begeben, da ihr Verhalten bei Ihnen nicht die erwartete Reaktion (schimpfen) zeigt.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 18.04.2009
Antwort auf:
Probleme beim Abendritual
hallo,
ich habe eine etwas andere sicht als frau schuster.
zum einen würde ich auch raten, den kleinen entweder vor oder nach dem "großen" ins bett zu bringen. sie sind vom entwicklungsstand momentan zu unterschiedlich, um das von dir gedachte ritual gemeinsam genießen zu können.
kann es sein dass der "große" (aber immer noch kleine!) noch nicht müde ist?
ich halte es für ungeschickt, einfach weiterzulesen/zu singen, wenn die beiden durchs zimmer toben. damit nehmen sie dich nicht ernst, du sie in ihrem verhalten aber auch nicht. wenn dein großer nicht zuhört ist er vielleicht noch nicht so weit, der geschichte genügend folgen zu können. dass kinder über das gelesene/angeschaute reden wollen ist etwas ganz normales und ich finde es auch schön, denn es zeigt, dass sie mitdenken und sich ihre eigenen gedanken dazu machen und bei uns sind da teilweise sehr schöne gespräche bei entstanden.
mir fällt auf, dass euer ritual den kindern vermutlich nicht so viel sicherheit gibt, da du öfters sagst dass du nicht lesen/singen magst und sie dann weinen und du es doch tust. entweder reagiere - nach zweimaliger ermahnung, aus dem stegreif wäre es sehr unfair - wirklich einmal so dass du das ritual ausfallen lässt, oder aber höre auf die unsicherheit ob das ritual zuverlässig stattfindet zu schüren, mit der du letztlich auch machtkämpfe herausforderst.
in erster linie würde ich dir aber vorschlagen zu überdenken, ob das ritual deinen kindern, ihrem wesen und jeweiligen entwicklungsstand angemessen ist oder ob du nicht vielleicht versuchst, deine kindern deinen vorstellungen eines gelungenen rituals anzupassen und enttäuscht und wütend reagierst, wenn das nicht klappt.
wichtig fände ich auf jeden fall, dass du es schaffst, das ganze gelassener zu sehen und entsprechend zu reagieren. wenn die kinder merken, dass du auf ihr verhalten total anspringst, macht das das störverhalten sehr, sehr attraktiv.
Mitglied inaktiv - 20.04.2009, 08:34