Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

nochmal "anlage vs erziehung"

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: nochmal "anlage vs erziehung"

Mitglied inaktiv

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hallo nochmal, vielen dank für die beantwortung meiner frage. ich weiss, dass es ein thema ist, dass endlos diskutiert werden kann (c: der hintergrund ist folgender: ich bin mit einer 15 monate alten tochter gesegnet, die die ersten sechs monate ihres lebens quasi permanent an meinem körper verbracht hat, da sie geschrien hat sobald sie nicht bei mir oder meinem mann auf dem arm war. sie wird noch gestillt, schläft bei uns im bett, etc. wir passen also in die schublade "tragetuch-langzeitstillen-familienbett" *g* nun hat sich unser mädchen zu einem sehr ausgeglichenen, zufriedenen kind entwickelt, sie ist wirklich ein sonnenschein. alle leute, die mir erzählt haben wie sehr sie uns auf der nase rumtanzen würde wenn sie weiter so verwöhnt wird, erzählen mir jetzt gerne, was wir doch "für ein glück" hätten, so ein ruhiges und "braves" kind zu haben. ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass meine tochter sich ganz anders entwickelt hätte, wenn wir mit "jedes kind kann schlafen lernen", dem "klapps zur rechten zeit" usw. operiert hätten... ich frage mich eben immer wieder, inwieweit der aggressive dreijährige opfer seines temperaments ist, das hauende mädchen ebenso - denn von den müttern anderer kinder werden wir für unseren erziehungsstil oft milde belächelt. nur machen die kinder dieser mütter oft einen eher verunsicherten, eindruck, aber wie gesagt, ich höre dann immer dass meine tochter ja schliesslich ein ruhiges temperament hätte, wohingegen ihr kind ja schon immer mehr pfeffer gehabt hätte úsw... ich freue mich auf ihre nächste antwort und hoffe, ich habe mich nicht zu wirr ausgedrückt (c: lg sandra


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Hallo Sandra Sowohl dem Kommentar von Eulalie als auch Ines` Worten kann ich ich mich eigentlich nur anschließen: das anlage-bedingte Temperament wird ganz entscheidend durch das soziale Umfeld, durch die Art und Weise, wie darauf eingegangen wird, beeinflußt. Diese Beeinflussung sollte so geschehen, dass die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden um sie mit viel Liebe und Verständnis mit den Gepflogenheiten innerhalb der Familie und mit den Sitten und Gebräuchen unserer Gesellschaft harmonisieren zu lassen. Ihnen scheint genau diese Harmonie gelungen zu sein, sodass Ihre Tochter trotz ihres Temperaments ein ausgeglichenes, zufriedenes und keineswegs aggressives Mädchen ist.- Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Sandra, Ich arbeite seit einigen Jahren als Ezieherin und habe schon einige Familien kennengelernt in dieser Zeit. Durch den engen Kontakt erfahre ich viel über den Erziehungsstil der Zuhause praktiziert wird (wenn überhaupt eine Erziehung stattfindet). Ich muss immer wieder staunen über die Zwerge, den sie sind wirklich individualisten! Oft sind meine "Straßenkinder",die sich selbst überlassen sind den ganzen Tag(da gehen Sachen ab Daheim- da stehen einem die Haare zu Berge)die höflichsten und hilfsbereitesten Kinder überhaupt. Manche Kinder, die Schwierigkeiten haben wie aggressives Verhalten, mangelndem Selbstbewußtsein usw..stammen ausgerechnet aus liebevollen, sehr "Erziehungsbewußten" Familien. Das sind natürlich immer wieder Ausnahmen, und nicht die Regel. Kann es vielleicht sein, dass bei manchen Kindern einfach ein "Teil" überwiegt? Entweder die Anlage (Temperament, Intelligenz usw...) oder die Erziehung (Umwelt)?? Ich glaube darüber streiten sich schon lange die Geister!! lg Sylvia N.


Mitglied inaktiv

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wir wissen es einfach nicht, wie es wäre wenn. die erbanlagen spielen bestimmt eine große rolle, vielleicht sogar eine größere, als bisher angenomme wird. es gibt dazu ja super interessante forschungsergebnisse über zwillis, die von geburt an getrennt aufgewachsen sind. dennoch, mein gesunder menschenverstand sagt mir, dass liebe und respekt die schlüssel dafür sind, dass aus kindern anständige *g* erwachsene werden. das kann gar nicht anders sein. nehme ich meine kinder hierfür mal als beispiel, wie sehr erkenne ich z. b. meine mimik, meinen tonfall, meine worte, wort wörtlich beim schimpfen mit dem bruder übernommen. weia, da kann einem angst und bange werden und manchmal bin ich froh, dass es im moment x keine zeugen gab, wäre mir echt peinlich gewesen ;-) kinder lernen ganz viel allein durch vorbilder, gute wie schlechte. kleine kinder schlagen andere oft deswegen, weil sie im moment nicht weiter wissen, kein anderes mittel zur hand haben als sich mit schlägen, beißen, an den haaren ziehen, ... zur wehr zu setzen oder etwas durchzusetzen. an diesem verhalten allein ist nicht zu erklennen, wie sie zu hause behandelt werden. aber, je älter die kinder werden und je mehr sie schon verstehen, sollten sie in der lage sein ohne gewaltanwendung auszukommen. tun sie es trotzdem, liegt die vermutung nahe, dass sie entsprechende vorbilder im engsten familienkreis haben oder wo auch immer ihr lebensmittelpunkt ist. ganz wichtig finde ich noch - das habe ich bei jesper juul gelesen (einen auszug daraus dürfen wir auf unserer webseite veröffentlichen *freufreu*) - wenn eltern die verantwortung fürs schlagen übernehmen und nicht die kinder für ihre übergriffe verantwortlich machen, dann ist die demütigung nach jj erträglicher, richtet nicht totalschaden an. was jetzt selbstverständlich keine entschuldigung sein soll, aber vielleicht eine mögliche erklärung, warum kinder, die geschlagen werden, dies so unterschiedlich verarbeiten. spannendes thema! lg in die runde e.


Mitglied inaktiv

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Mein Thema ;-) Die wissenschaftlichen Meinungen sind unterschiedlich. Wenn man sich diese Untersuchungen aber mal genau ansieht, dann erfährt man meist mehr über die persönlichen Ansichten des Forschers als über die Fakten. Es gibt Ansichten, die sagen, Umwelt spielt überhaupt keine bzw. eine untergeordnete Rolle und andere, dass der Umwelt die herausragende Bedeutung zukommt. Ich tendiere zu letzterem. Erstens aus persönlicher Erfahrung, weil Johnny sich fast haargenauso entwickelt hat wie deine Emilia und ich andere Erziehungsmodelle mit ihren Kindern beobachte. Der Spielplatz ist ein guter Ort dafür. Übrigens immer das gleiche, ich werde auch belächelt für meinen "laschen" Erziehungsstil ;-), aber gleichzeitig wundern sich alle, wie toll mein Kind kooperiert, meist zumindest ;-). Währenddessen andere Kinder, die richtig streng erzogen werden, mir allen dazugehörigen Erpressungsmethoden und Klapsen etc. den ganzen Tag nörgelig sind und immer das Gegenteil von dem machen, was die Eltern sagen. Meiner Meinung liegt der Fehler schon beim Gleichsetzen von Temperament und Verhalten. Iche denke, das Temperamant ist angelegt, aber nicht das Verhalten. Ein temperamentvolles Kind zeigt vielleicht deutlicher seinen Unmut über eine nicht respektvolle Behandlung als ein introvertiertes. Aber aggressiv verhalten sich die Kinder nicht aufgrund ihres Temperaments, sondern wegen "falscher", ungerechter Behandlung. Genauso wird sich ein temperamentvolles Kind kooperativ bei respektvoller Behandlung verhalten, vielleicht nur ein bißchen lauter ;-). Interessant ist von Marin Dornes das Buch: "Die emotionale Welt des Kindes". Er faßt Untersuchungen und Meinungen zusammen und beleuchtet die Bedeutung der frühen Kindheit für die Entstehung von seelischen Krankheiten und die Bdeutung der biographischen Vergangenheit für die Gegenwart etc. Und ansonsten ist A. Miller mehr als lesenswert, z.b. "Am Anfang war Erziehung". Sie analysiert z.B. die Kindheit von Hitler und Stalin in einem ihrer Bücher, außerdem bekannte Dichter, wie z.b Kafka, Hesse etc. Das muß man aber selber lesen. Für mich mehr als einleuchtend. Wenn du Lust hast, kannst du mir auch gerne mal mailen. Liebe Grüße Ines


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