Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, was halten Sie von den "klassischen" Märchen (Grimm, Andersen etc) in unserer heutigen Zeit, und ab welchem Alter sind Sie Ihrer Meinung nach für Kinder geeignet?? Viele Grüße Annabelle
Christiane Schuster
Hallo Annabelle Die klassischen Märchen sind bis auf wenige Ausnahmen kaum grausamer als Das, was den Kindern heute für Geschichten erzählt werden (Pumuckel, der einer Oma die Bananenschale vor die Füße wirft und darüber herzlich lacht-), sodass ich grundsätzlich für das Erzählen, aber auch gleichzeitg das Erklären dieser traditionellen Geschichten stimme. Eine Reise in die Welt der Phantasie ist für die Kleinen -wie Trudl auch schon beschrieb- für ihre Persönlichkeitsentwicklung von sehr großer Wichtigkeit. Das Erklären ist aber frühestens mit ca. 4Jahren möglich, da die Kleinen in der Lage sein müssen, Zusammenhänge erkennen zu können. Bis dahin sind einfache Bildergeschichten oder Begebenheiten aus dem gewohnten, bekannten Alltag m.E. nach sinnvoller. Sonntägliche Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Annabelle, während die Gegner von Märchen argumentieren, Märchen seien grausam und würden zudem ein veraltetes Weltbild vermitteln, betonen die Befürworter von Märchen wiederum deren optimistische Grundhaltung. So stammt der "Held" oder die "Heldin" zumeist aus der sozialen Unterschicht und gelangt durch Witz, Pfiffigkeit und/oder Mut und mit etwas Glück zu Ruhm, Reichtum und Anerkennung (z.B. Das tapfere Schneiderlein). Es wird außerdem argumentiert, dass Märchen (bis auf wenige Ausnahmen) stets ein gutes Ende haben, auch wenn die Ausgangssituation sehr offnungslos aussah. Sie zeigen, dass sich auch ein armer Schlucker aus seiner Armut befreien und ein König werden kann oder dass auch eine hochnäsige Prinzessin durch ihre Arroganz sozusagen in der "Gosse" landen kann. Somit vermitteln Märchen die Botschaft, dass vielmehr die inneren Werte zählen und man sich nicht in sein Schicksal ergeben muss. Ein weiteres Argument für Märchen ist, dass die Fantasie der Kinder sehr stark angeregt wird. Bei der Entscheidung, ob man Märchen für seine Kinder befürwortet oder ablehnt sollte man auch überlegen, wie man selbst als Kind Märchen aufgenommen hat. Zudem können Kinder bei Märchen - anders als z.B. bei Filmen sehr gut zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden. Ich finde, dass Märchen sehr wichtig sind, gerade für Kinder. Einerseits, weil sie die Fantasie anregen, zum alltäglichen Leben der Kinder (die z.B. beim Fasching gern als Prinz, Prinzessin, Hexe oder Zauberer verkleidet gehen)einfach dazugehören und andererseits weil sie zum Kulturgut dazugehören. Außerdem kann man ja als Mutter/Vater Einfluss nehmen, welche Märchen die Kinder vorgelesen bekommen oder lesen. Und man kann mit den Kindern auch über das Gelesene sprechen und es somit relativieren. Liebe Grüße, Trudl
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