gez_007
Hallo Frau Ubbens, ich mache mir Gedanken um meinen Sohn (knapp über 2Jh). Mit einem Mal benutzt er ständig das Wort Angst. Angst vor Hunden, Angst vor Autos auf der Straße usw. Heute Morgen wollte er unbedingt die Klingel bei seiner Oma drücken und ist gegen die Klingel darüber gekommen. Ich habe dann ein bißchen "schreckhaft" reagiert (es war noch sehr früh und ich wollte vermeiden, dass er die Nachbarin aus dem Bett klingelt) und da guckte er mich an und sagte direkt "Hab Angst bekommen". Nun mache ich mir schwere Vorwürfe. Liegt sowas an einem Fehlverhalten meinerseits? Oder gehört das zu der Entwicklung dazu? Ich hoffe nicht, dass es zu spät ist, um daran zu arbeiten und ihn in die richtigen Bahnen zu lenken? Ich selber hatte vor etlichen Jahren einmal eine Angststörung. Aus diesem Grunde benutze ich schon ganz bewußt nicht das Wort "Angst" in seiner Gegenwart. Was meinen Sie zu allem? Ich danke Ihnen für Ihren Rat
Liebe gez_007, nachdem meine Vorrednerin schon so toll geantwortet hat, bleibt mir nur noch frohe Weihnachten zu wünschen. Viele Grüße Sylvia
Mijou
Hallo, wenn ich als zweifache Mutter auch etwas dazu sagen darf: Versuche vielleicht, nicht Deine eigene Geschichte mit der Deines Kindes zu verwechseln. Es ist total normal, dass die Zweijährigen von allen möglichen Ängsten geplagt werden. Meine Kinder hatten in diesem Alter auch vor 100 Dingen Angst. Außerdem genießen Kinder es, wenn sie ein neues Wort anwenden können. Nicht immer, wenn Dein Sohn "Angst" sagt, steckt ein wirklich starkes Gefühl dahinter. Sondern vielleicht oft nur eine kleine Unsicherheit. Außerdem hat er natürlich bemerkt, dass Du auf dieses Wort sofort ziemlich eifrig reagierst: ihm Aufmerksamkeit gibst, ihn beruhigst, beschwichtigst, ihm erklärst, warum etwas nicht gefährlich ist usw. Kinder mögen es sehr, mit nur einem Wort sofort die vollste Aufmerksamkeit von Mama zu bekommen. Das funktioniert auch bei Dir vermutlich sehr gut. Dass Du ein bissl erschrocken warst, als er auf den Klingelknopf gedrückt hat, ist überhaupt nicht schlimm. Wenn überhaupt etwas nicht so gut für Deinen Sohn ist, dann sind es Deine Schuldgefühle. Die sind tatsächlich nicht gut für Kinder, weil Mama sich dann nicht mehr natürlich verhält, sondern sich verkrampft. Und das verunsichert ein Kind. Du musst keine perfekte Mutter sein, Du bist eine ganz normale Mutter, und die machen - wie alle Mütter und Väter - natürlich auch mal Fehler. Das macht nichts. Dein Sohn ist ja auch gerade in der "magischen Phase", in der seine kleine Welt einerseits größer und weiter wird, sie aber andererseits lauter unerklärliche und schwer verstehbare Dinge und Phänomene bereit hält. Dass dies verunsichert und auch ängstigt, ist normal, und es hat rein gar nichts mit einer Neigung zu einer Angststörung oder ähnlichem zu tun. Es ist wichtig, dass Du Dich hier deutlich abgrenzt, sonst hast Du ständig Schuldgefühle oder glaubst, etwas falsch gemacht zu haben. Versuche, etwas gelassener zu sein. Dein Sohn entwickelt sich normal und altersgerecht, alles ist gut. Er ist nicht Du, er ist auch nicht WIE Du, und er ist auch mehr als nur das Produkt Deiner Erziehung. Er ist eine eigene kleine Persönlichkeit, und er wird nicht Dein Leben leben oder Deine Lebensgeschichte wiederholen. Versuch' mal, Deine eigenen Ängste nicht zu sehr auf ihn zu projizieren. LG
gez_007
Vielen Dank für Deine tolle Antwort Mijou. Da magst Du Recht haben mit den eigenen Schuldgefühlen. Ich werde mal bewusst drauf Acht geben. Danke.
gez_007
Das wünsche ich auch, Frau Ubbens!
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