Guten Morgen Frau Ubbens, mein Sohn wird demnächst zwei Jahre alt. Er ist ein sehr aktives Kind und ich glaube, dass er seine Gefühle sehr intensiv wahrnimmt. So kann er sich beispielsweise sehr ausgeprägt über etwas freuen, aber auch Wut und Trauer "explodieren" förmlich in ihm. Zur Zeit möchte er alles selber machen. Das finde ich prinzipiell toll und er darf auch immer machen oder helfen, wenn es möglich ist. Wenn etwas aber nicht geht (beispielweise ganz allein die Treppe nach unten laufen, da muss er noch an die Hand), dann schlägt er meinen Mann und mich im ersten Affekt oder kneift (das sagt er dann auch - "neifen!!!"), brüllt und haut seinen Kopf auf den Boden oder gegen die Tür/Wand. Gleiches macht er zum Beispiel auch, wenn er zum Beispiel möchte, dass wir schon vom Tisch aufstehen und mit ihm spielen, wir aber noch nicht fertig mit dem Essen sind und sitzen bleiben ("Wir essen erst fertig. Danach gehen wir spielen."). Wir versuchen dann, ihm sein Gefühl zu benennen ("Du bist wütend, weil du das nicht darfst") oder halten seine Hände fest, wenn er nicht mit dem Hauen aufhört ("Du machst Mama ein Aua. Ich halte deshalb deine Hände fest. Hörst du jetzt auf, mich zu hauen?" Oft sagt er dann "ja" und hört tatsächlich kurz auf.) Auch das Wickeln, Eincremen und Anziehen ist zurzeit ein Kampf, bei dem er uns immer kneift, haut oder sogar tritt. Hier halten wir dann auch kurz die Arme oder Beine fest, dann geht es wieder. Ist unser Vorgehen in Ordnung, haben Sie noch weitere Tipps? Noch mehr belastet mich allerdings sein Umgang mit anderen Kindern. Da bin ich ein bisschen überfordert, wie ich am besten darauf reagiere. Wenn wir Besuch von Familien mit anderen Kindern seines Alters haben, möchte er sein Spielzeug nicht teilen. Das kann ich natürlich auch verstehen. Allerdings möchte er auch das Spielzeug haben, mit dem er eigentlich gerade gar nicht spielt. Wenn wir ihm dann erklären, dass der andere Junge jetzt damit spielt und er ja weiter mit seiner Eisenbahn spielen kann, haut, kneift oder tritt er das andere Kind. Wenn wir ihm ein anderes Spielzeug anbieten ("Kind X hat jetzt das blaue Auto. Das ist in Ordnung. Möchtest du mit dem roten Auto spielen?"), nimmt er das rote Auto und wirft es gegen Kind X. Auch in der Kinderkrippe sei er wohl ein ziemlicher "Haudegen". Wie können wir hier vorgehen und ihn dabei unterstützen, seine Wut besser unter Kontrolle zu bringen? Wir leben ihm das ja nicht vor... Ich weiß, dass er mit nicht mal zwei Jahren noch sehr jung ist, habe aber den Eindruck, dass er durchaus schon einiges versteht und würde ihm um unsere- und seinetwillen gerne helfen. Ich frage vor allem deshalb, weil es mir inzwischen schon unangenehm ist, andere Eltern einzuladen. Zudem regt sich langsam wieder ein Kinderwunsch in mir, ich kann mir aber vorstellen, dass das sehr schwierig wird mit ihm als großen Bruder. Da spreche ich aus Erfahrung - ich habe eine kleine Schwester und habe sie leider auch jahrelang traktiert. Ich möchte nicht, dass sich das bei uns wiederholt. Das war jetzt ein langer Text. Haben Sie vielen Dank für Ihre Zeit. Viele Grüße Nellyne
von Nellyne am 23.02.2023, 08:20