Sehr geehrte Frau Schuster!
Eine Besucherin (komt vielleicht einmal im Jahr) meinte unser Großer (3 J.) wäre hyperaktiv, würde sich nicht normal verhalten, weil er seine Hände an der Tapete abwischen würde, weil er seinen kleinen Bruder (19 Mo.) schubst, mit einem Ball bewirft. Kein Kind, was sie kennen würde, (hat keine eigenen Kinder) würde das tun.
Er müsse unbedingt in Therapie.
Kein Kind hätte so die Tapeten bemalt
und er wäre sehr anstrengend.
Was meinen Sie dazu?
Lars war als der Kleine kam eifersüchtig.
Er stellte mir seine Spielsachen in die Türrahmen, zerrte an meinen Hosenbeinen, und war quengeliger.
Irgendwann jedoch wies er mich darauf hin, den Bruder nicht zu vergessen.
Björn kommt doch mit?
Sicherlich wurde dem Lars in der ersten Zeit viel insofern weggenommen, weil er nun mal warten mußte. Mama kann jetzt nicht. Wenn ich denn wickelte o.ä.
nahm er die Gelegenheit war, um Dummheiten anzustellen. So schüttete er Wasser aus, kletterte auf einen Stuhl und machte in der Küche einen Schrank auf, lies im Badezimmer am Waschbecken das Wasser laufen usw.
Im Gegenzug dazu, wenn er mit seinen Autos spielt sagt Lars: Papa, Mama, Lars und Björn sitzen im Auto.
Wenn wir raus wollen, ist Lars ungeduldig. Ich halte ihn dazu an zu warten bis wir alle startklar sind.
Nun sind wir im Spielkreis als Vorbereitung für den Kindergarten zweimal die Woche. Die Erzieherin
meinte, Lars hat Kraft und ist ein Wirbelwind. Sicherlich konnte ich mit ihm nicht alle Dinge machen, weil ja noch der Kleine da ist. So langsam beginnt Lars dies zu verstehen.
Einen lieben Gruß, Sonja
Mitglied inaktiv - 26.04.2002, 22:38
Antwort auf:
Hyperaktivität
Hallo Sonja
Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen. Ob ein Kind hyperaktiv ist, kann nur Jemand feststellen, der eine längere und intensivere Beobachtungszeit zur Verfügung hat und nicht Jemand, der recht selten zu Besuch kommt.-
Sicherlich kann Lars hin und wieder auch mit Ihnen ein Bilderbuch anschauen, ein Bild malen oder mit seinen Autos für ca. 10 Min. spielen ohne gleich wieder ruhelos zu werden?
Ein kräftiges und aktives Kind ist noch lange nicht hyperaktiv!
Zur eigenen Beruhigung sprechen Sie bei Ihrem nächsten Kinderarzt-Besuch doch einmal mit dem Arzt über Ihre Beobachtungen. Er kennt Lars sicherlich schon länger persönlich und kann Sie ggf. auch an einen geeigneten Therapeuten weiterleiten, was voraussichtlich aber nicht nötig sein wird.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 28.04.2002
Antwort auf:
Hyperaktivität
Hallo Sonja,
gerade Leute, die selbst keine Kinder haben, halten sich gern für absolute Durchblicker und wissen seltsamerweise immer total gut Bescheid mit Kindern...
Hör nicht auf den absoluten Unsinn, den Deine Bekannte da erzählt hat. Ein sehr aktives und auch ein wildes oder besonders "rabaukiges" Kind ist noch lange nicht hyperaktiv. Ein hyperaktives Kind ist z.B. unfähig, sich länger als ein paar Sekunden zu konzentrieren. Es kann nicht mit Spielsachen spielen, weil es schon nach wenigen Sekunden etwas Neues machen will. Es kann nicht zuhören (z.B. einer kleinen Geschichte), keine Bilderbücher in Ruhe angucken und sich generell mit nichts länger befassen. Es wirkt gehetzt und fahrig. Auf Deinen Sohn trifft dies alles sicher nicht zu, so wie Du ihn schilderst, oder?
Unsere Tochter ist auch drei und oft sehr trotzig und wild und quengelig. Gerade, wenn vielleicht noch Eifersucht im Spiel ist, weil ein jüngeres Geschwisterchen gekommen ist, ist auch anstrengendes Verhalten nichts Ungewöhnliches.
Dass Deine Bekannte so wildes Verhalten nicht kennt, liegt einfach daran, dass viele Kinder braver sind, wenn Besuch da ist. So hat sie bei ihren Besuchen in anderen Familien eben nur einen kleinen Ausschnitt des Alltags gesehen, der nicht der Wirklichkeit entsprach.
Liebe Grüße (und vergiss den Quatsch, den Deine Besucherin da von sich gegeben hat),
Bea
Mitglied inaktiv - 27.04.2002, 12:05
Antwort auf:
Hyperaktivität
Vielen lieben Dank für die Antworten.
Lars kann sehr wohl intensiv in ein Buch vertieft sein, mit seiner Holzeisenbahn spielen, ein Puzzle machen, ganz lieb essen und war für mich immer - trotz mancher unvorhergesehener Mühen - ein Sonnenschein. Zu meiner Beruhigung habe ich dennoch einen Termin beim Kinderarzt, der beim letzten Besuch meinte, ich hätte zwei prächtige Jungs.
Lars langweilt sich und braucht viel Anregung. So spiel ich mit ihm, wenn Björn schläft, laß ihn mit in der Küche helfen. Nun hab ich mir vorgenommen ihm
Fahrrad fahren beizubringen. Das tut mir nämlich auch sehr gut.
Ich danke nochmal ganz lieb. Sonja.
Mitglied inaktiv - 28.04.2002, 23:18