Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Fremdeln und Quengeln

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Fremdeln und Quengeln

catena

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Guten Tag Frau Schuster, ich bräuchte mal Ihren Rat. Unsere Tochter wird am kommenden Sonntag 11 Monate alt. Etwa seit Dezember 2011 ist sie sehr anhänglich und auf mich fixiert. Mir wurde seinerzeit seitens unsere PEKiP-Gruppenleiterin gesagt, das wäre eine Form des Fremdelns. Die Kleine mag nicht zu anderen Leuten außer meinem Mann und mir auf den Arm. An manchen Tagen darf ich nichtmal kurz auf die Toilette gehen (und sie im Laufstall lassen), dann fängt sie schon an zu weinen. Wenn ich der Hausarbeit nachgehe (während sie im Laufstall sitzt und mich sieht), quengelt sie auch oft viel und beruhigt sich erst dann, wenn ich sie auf dem Laufstall nehme zum Spielen o.ä. Da meine Elternzeit im April endet und ab dann wahrscheinlich wieder arbeiten muss, haben wir im Januar mit der Eingewöhnung bei einer Tagesmutter begonnen. Anfangs war ich immer mit dabei, dann war die Kleine einmal 5 Min., einmal 30 Min. und einmal eine Stunde alleine dort. In der Zeit hat sie wohl auch nur geweint und sich erst wieder richtig beruhigt, wenn ich zurück war. Das hat dazu geführt, dass sie die TaMu wohl überfordert fühlte und wir jetzt eine neue suchen müssen. Neulich sagte mir dann eine andere Tagesmutter, das Verhalten unserer Tochter sei kein Fremdeln, sondern es läge daran, dass ich nicht loslassen könne und sich das auf die Kleine überträgt. Was stimmt denn nun: Fremdeln oder Nicht-Loslassen-Können? Und was mache ich da? In absehbarer Zeit muss sie bei einer Tagesmutter bleiben könne und möglichst ohne die ganze Zeit nach mir zu weinen. Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich z.B. putze und die Kleine im Laufstall sitzt und weint/quengelt? Nehme ich sie dann raus, so dass sie ihren Willen bekommt, oder lasse ich sie im Laufstall und versuche sich durch Reden zu beruhigen? Wenn ich sie aus dem Laufstall nehme, komme ich im Haushalt zu nichts, aber die ganze Zeit weinen lassen mag ich sie auch nicht. Was ist da die richtige Vorgehensweise? Ich hoffe, Sie können mir einige Tipps geben. Danke vorab! Viele Grüße, Sandra


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Hallo Sandra Vermutlich treffen bei Ihnen beide Komponenten zusammen: Ihre Tochter befindet sich kurz vor einem weiteren Entwicklungs- und auch Wachstumsschub (selbstständiges laufen?), sodass sie sich verunsichert an Sie als ihre vertrauteste Bezugsperson klammert, während Sie verunsichert sind ob Sie die gegenseitige Lösung im April wohl schaffen werden. Bitte geben Sie Ihrer Tochter soviel Nähe wie möglich ist. Halten Sie Blick- oder Sprachkontakt zu ihr, wenn Sie die notwendigen Hausarbeiten erledigen. Geben Sie ihr ebenfalls einen Plastiktopf zum "Kochen" ein Tuch zum "Putzen", sprechen oder singen Sie, bzw. lenken Sie Ihre Tochter mit einem Fingerspiel o.Ä. von einer beginnenden Unzufriedenheit ab. Vielleicht finden Sie eine Tagesmutter, die vorübergehend erst einmal zu Ihnen kommen kann, sodass sich Ihre Tochter in Ihrem Beisein und in vertrauter Umgebung an eine weitere Bezugsperson gewöhnen kann? Liebe Grüße und: bis bald?


miez_85

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Mein Töchterchen (2 Jahre) ist auch so, war sehr lange nur auf mich fixiert, da ging nicht mal Papa als Ersatz. So viele Leute haben mir gesagt ist nicht normal und muss sie halt auch mal brüllend bei Papa lassen und nicht überall mitnehmen, habs aber nicht übers Herz gebracht und sie weiter mitgenommen und ihr die Nähe die sie noch brauchte gegeben...und von heute auf morgen (vor ca. 4 Wochen) durfte sie schlagartig nur noch Papa füttern, das ging dann 1 Woche so und ab dann konnte ich auch mal ohne sie weg und sie blieb ohne weinen bei Papa und 2 Wochen später haben wir unsere Nachbarin im Hausflur getroffen, die Kleine ist erstaunlicherweise sofort mit zu ihr in Wohnung gelaufen, die fragte mich ob sie kurz bleiben kann, klar ok...sie lehnte Tür hinter sich ein wenig an und ich hab echt damit gerechnet, gleich kommt sie brüllend zu mir gelaufen, aber nichts war, sie war ne halbe Stunde dort mit Nachbarin spielen und hat nicht einmal nach mir gefragt :D Im Vergleich zu meinem Sohn der bereits mit 8 Monaten Problemlos bei Familie und Bekannten übernachtet hat, geht sie das nun Schritt für Schritt langsamer an. Jedes Kind ist anders, eins brauch mehr Zeit zum loslassen, eins halt weniger. Und Laufstall? Also ich hatte bei keinem meiner Kinder einen, aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich hab sobald sie krabbeln konnten sie in die ersten Tätigkeiten im Alltag mit eingebunden, fürs Krabbelkind gabs zum Beispiel nen neuen trockenen Schwamm damit durfte es Boden sauber machen während ich am Bad putzen war etc. und wenns dann ans laufen ging, fing ich an mit Waschmaschine einräumen helfen und Plastikgeschirr in Schränke räumen, wenn Sachen zu Hoch standen, nahmen sie die in Hand und ich hab sie hochgehoben... Der Haushalt dauert damit um einiges länger, keine frage, aber ich hab ein Kind dabei das Spaß hat, fördere ihre Selbstständigkeit und hab keine Gebrülle die ganze Zeit ;) Das meiste vom Haushalt mach ich abends bereits, bevor die kleinen schlafen gehen, dann beschäftigt sich Papa in der Zeit mit ihnen und Morgens hab ich dann genug Zeit den Rest mit meinen Kindern zusammen zu machen. lg


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