Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

erziehen - verwöhnen - alleine beschäftigen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: erziehen - verwöhnen - alleine beschäftigen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe zwei Anliegen, bei denen ich gerne eure/Ihre Meinung wissen möchte. Vielleicht haben andere Eltern ähnliche Erfahrungen gemacht oder können mir Tipps geben. Vorab...mein Sohn ist 4,5 Monate, sehr mobil, er dreht sich schon sein längerer Zeit von Rücken auf Bauch, stützt sich in Bauchlage mit den Armen ab und kann auch eine Weile so aushalten. Er wird noch voll gestillt. Ja, das kurz dazu. Nun zu meinen Anliegen. 1. Trotz, dass er so mobil ist, kann er sich tagsüber kaum alleine beschäftigen. Lege ich ihn mal für kurze Zeit ins Laufgitter oder auf eine Krabbeldecke, hält er es dort nicht länger als 10 min aus. Dann fängt er fürchterlich an zu brüllen, bis ich ihn hochnehme. Sobald ich ihn wieder hinlege, gehen die Mundwinkel automatisch nach unten. Ich habe ihn auch des öfteren weinen lassen, aber auch nach 15 min hört er nicht auf. Natürlich komme ich mit ihm auf dem Arm zu gar nichts, abgesehn davon, dass es auch meinem Rücken nicht gerade gut tut, wenn ich ihn ständig schleppe. Nun weiß ich nicht, ob ich ihn schon zu sehr verwöhnt habe oder ob ich das in dem Alter einfach zu kritisch sehe. Können Kinder mit 4,5 Monate schon bewusst so reagieren? Was könnte ich anders machen? Oder sollte ich einfach den Haushalt Haushalt sein lassen und mich ausgiebig mit meinem Kind beschäftigen bzw. spielen? 2. Ein ähnliches Problem haben wir beim Abends-Einschlafen. Wenn er einmal schläft, dann schläft er. Allerdings weiß ich nicht, ob wir mit dem "Ritual" richtig liegen. Mein Sohn schläft nicht von alleine ein. Also hinlegen und irgendwann weg, funktioniert nicht. Jeden Abend streichle ich ihn in den Schlaf. Das dauert so um die 5-30 min, je nachdem wie müde er ist. Mir macht das im Grunde nichts aus, weil ich so ja vermeide, dass er weint. Ich weiß nur nicht, ob es das Richtige ist. Verwöhne ich ihn damit? Streichle ich ihn nicht und gehe aus dem Schlafzimmer fängt er irgendwann an zu weinen und hört auch nicht eher auf, bis ich zurückkomme. Vielleicht kann mir irgendjemand einen Tipp geben. Ich würde mich sehr freuen. Danke Susan


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Hallo Susan Bewußt reagieren können die Kleinen in diesem Alter noch nicht, da sie lediglich ihre Bedürfnisse zu befriedigen suchen. Können Sie Ihren Sohn nicht in einer Babywippe oder einem Tragetuch mitnehmen -rückenschonende Bindetechniken finden Sie im Internet auf verschiedenen "Tragetuch"-Seiten- , rate ich Ihnen, ihn unter ein Spieltrapez (Activity-Center) zu legen, sanfte Musik anzustellen und ihn immer mal wieder mit tröstenden Worten, einem Lied, einem Fingerspiel, dem Reichen eines "neuen" Spielzeugs von einer beginnenden Unzufriedenheit abzulenken. Achten Sie bitte darauf, stets Blick- oder Sprach-Kontakt zu ihm zu halten, da er noch Ihre nahezu ununterbrochene und Sicherheit vermittelnde Nähe benötigt (wenn er nicht gerade schläft). Auch nach dem Einschlafritual am Abend können Sie ihm ein nach Ihnen duftendes Schnuffeltuch anbieten und ihn sanfte Musik hören lassen ohne ihn unbedingt streicheln zu müssen. Verlassen Sie dann nach einer Weile sein nicht völlig abgedunkeltes Zimmer, lassen Sie bitte die Tür angelehnt, da ihm die gewohnten Alltagsgeräusche die notwendige Sicherheit geben, nicht unter Verlassensängsten leiden zu müssen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Susan, ... nein, ein Baby kann man nicht verwöhnen!! Und es kann und muss sich auch mit 4 1/2 Monaten absolut noch nicht alleine beschäftigen - höchstens für ganz ganz kurze Zeit. Das ist vollkommen normal! Kinder fangen eigentlich erst mit bzw. ab ca. 3 Jahren an, wirklich alleine zu spielen (und das auch nicht den ganzen Tag). Es scheint auch heute noch leider so viele Missverständnisse rund um kindliche Entwicklung und elterliche Erziehung zu geben - finde das sehr schade. Meine Tochter hat bei mir im Bett geschlafen, bis sie 3 1/2 war. Es ist alles nur vorübergehend. Aber habe zu diesem Thema schon weiter unten (bei "Schlafen") geantwortet! Kann nur immer wieder die Seiten von Dr. Posth hier im RuB-Forum empfehlen! Da kannst du ganz viel Nachlesen (bei den Infos oder Suchfunktion) zu den Themen Verwöhnen, Schlafen etc. - kann ihn nur wärmstens empfehlen! Er ist Kinderarzt und mehrfacher Vater und erklärt die Dinge sehr plausibel und hilfreich. Heute weiß man auch, dass Säuglinge "Traglinge" sind, weil sie "unfertig" zur Welt kommen. Das ist keine "Esoterik" - eben deshalb gibt es Tragetücher etc. und Naturvölker tragen ihre Kinder auch lange auf dem Rücken... Das mag für die Eltern unbequem und anstrengend sein, aber das sollte man sich klarmachen, bevor ein Kind kommt. Es ist alles nur für gewisse Zeit, nicht für immer. Aber: Je kleiner das Kind, desto mehr steht seine sofortige und umfassende Bedürfnisbefriedigung im Vordergrund - und das bedeutet für Eltern eben oft Anstrengung, auch "Opfer"... die man aber doch gerne für sein Kind bringt, weil man es liebt und möchte, dass es ihm gutgeht. Ich habe meine Tochter auch lange getragen - auch später noch oft auf den Arm genommen (als sie schon 2 und 3 war). Mein Rücken findet das auch heute noch nicht so toll. Aber man kann sich ja eben Tragehilfen besorgen. Bis zum ersten Geburtstag sollten Kinder viel am Körper (der Bezugspersonen - Mutter und/oder Vater) getragen werden! Kinderwagen sind FÜR KINDER (!) keine optimale Erfindung (nur für Eltern ;) ). Und auch bis zum zweiten Geburtstag sollte ein Kind im Kinderwagen so gefahren werden (also "rückwärts"), dass es zur Bezugsperson Blickkontakt haben kann. Das wissen viele leider auch nicht. Gibt dazu Infos im Internet... Also: Du kannst ein Baby wirklich nicht verwöhnen! Auf keinen Fall. Seine Bedürfnisse MÜSSEN immer uns sofort erfüllt werden, damit es ein gesundes "Ur"-Vertrauen (in die Welt, in Menschen, in sich selbst) entwickeln kann (siehe: bei Dr. Posth...)! Viele Grüße Skyla


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