HauptstadtBaby
Sehr geehrte Frau Ubbens, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll :-( meine Tochter ist diesen Monat 7 geworden, geht in die 2. Klasse. Von Lehrerin und Erzieherin höre ich immer nur das Beste. Zu Hause benimmt sie sich seit etwa einem halben Jahr unmöglich. Sie hört nicht, gibt nur Widerworte, redet im Befehlston mit mir und seit neuestem lacht sie mich aus und reagiert gar nicht, wenn ich sage, sie tut mir weh, wenn sie mich zb zu doll festhält oder im Spiel übertreibt. Mein Freund hat das schon nicht mehr mitgemacht, dass sie ständig provoziert hat und ich zu ihr gehalten habe (weil ich fand, dass er teilweise zu laut und heftig darauf reagiert hat) und hat sich getrennt. Ich habe ihr schon Reitstunden gestrichen, ihre Serie, die sie abends schauen darf, verboten, habe konsequent das Vorlesen abends abgebrochen. Ich weiß gerade nicht mehr weiter. Sie macht zb am Abend richtig Terror und provoziert, wo sie kann. Dann breche ich mit Vorwarnung das Vorlesen ab, sage Gute Nacht, mache ihre CD an und gehe aus dem Zimmer. Dann fängt das Theater an, sie weint, dass sie mit mir noch kuscheln mag, aber ich natürlich nicht mit ihr. Weil mir das dann leid tut und sie nicht denken soll, das es ein „Liebesentzug“ ist, geb ich doch irgendwann nach und Kuschel noch kurz. Wir haben so oft geredet, habe ihr erklärt, dass sie mir damit weh tut, habe sie gefragt, ob sie unzufrieden ist, ob sie was stört. Entweder sie macht komplett dicht oder sagt, sie ändert sich. Wir haben schon eine Smileytafel gemacht, war ihr irgendwann auch egal. Ich bin gerade so ratlos. Gerade abends ist es schlimm. Gegen 20 Uhr geht sie ins Bett, schläft durch ihr Theater selten vor 22 Uhr. Ich habe es mit anderen Abendritualen versucht. Sie war mal so ein liebes Mädchen, ich verstehe das nicht.
Liebe HauptstadtBaby, setzen Sie sich mit Ihrer Tochter zusammen und sprechen noch einmal darüber, wie es derzeit zu Hause läuft. Sagen Sie ihr, was aus Ihrer Sicht nicht so gut und was gut läuft. Zu dem, was gut läuft, können auch solche Dinge gehören, dass sie sehr schöne Bilder malt, tolle Bastelideen hat, sich selbständig anzieht usw.. Für Ihre Tochter ist es wichtig, gerade in dieser Zeit, in der sie viel Kritik einstecken muss, auch positive Dinge zu hören. Danach ist Ihre Tochter dran. Überlegen sie dann gemeinsam, wie sie zukünftig mit bestimmten Situationen umgehen wollen. Sprechen sie auch darüber, was sich Ihre Tochter in ihrer freien Zeit (Nachmittage, Wochenenden, Ferien) für Aktivitäten wünscht. Dies können Waldspaziergänge, Basteleinheiten, Schwimmbadbesuche, Vorgelesen bekommen usw. sein. Ihre Tochter braucht positive Aufmerksamkeit, damit sie die schönen Dinge im Kopf behält. Neben den genannten Gesichtspunkten darf es natürlich auch Konsequenzen für nicht gewünschtes Verhalten geben. Spricht Ihre Tochter im Befehltston, reagieren Sie nicht. Hört Ihre Tochter nicht darauf, wenn sie Ihnen weh tut, egal aus welchen Gründen, erklären Sie ihr, dass Sie es nicht möchten und da sie nicht damit aufhört, den Raum verlassen. Lacht Ihre Tochter Sie aus, ebenso. Erklären Sie Ihrer Tochter vor dem täglichen Abendritual, wie Sie sich den Ablauf wünschen und was Sie tun werden, wenn sich Ihre Tochter nicht an die Abmachung halten kann. Auch, wenn Sie schon seit längerer Zeit entsprechend reagieren, sollten Sie Ihrer Tochter immer wieder aufs neue erklären, wie Sie handeln werden. Beginnen Sie in den nächsten Wochen schon eine Stunde früher mit dem Abendritual. Wenn das eigentliche Schlafen sich so sehr in die Länge zieht, kommt Ihre Tochter zumindest etwas früher in den Schlaf. Für eine Siebenjährige ist die Schlafenszeit 22 Uhr recht spät und Ihre Tochter bekommt in der Woche vielleicht nicht genug Schlaf und ist entsprechend unausgeglichen. Gehen Sie am Nachmittag viel mit Ihrer Tochter nach draußen. Sie soll sich bewegen. Machen Sie ausgedehnte Spaziergänge im Park, Fahrradtouren usw.. Aktivitäten an der frischen Luft können ein Ausgleich für die derzeit für alle Beteiligten anstrengenden Zeiten zu Hause sein. Viele Grüße Sylvia
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