Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Wirklich Gestationsdiabetes?

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Wirklich Gestationsdiabetes?

lilaBlume82

Beitrag melden

Hallo! Ich habe vor drei Wochen einen OGTT bei einem Endokrinologen in der 25.SSW gemacht. Ich bin zum 4. mal schwanger und habe bisher immer recht schwere Kinder bekommen (3900g, 3800g, 4400g). In allen drei Schwangerschaften habe ich einen OGTT durchgeführt, der immer blendend war. Bei diesem Test kamen folgende Werte raus (venös): Nüchtern: 94 1-h-Wert: 108 2-h-Wert: 84 Aufgrund des zu hohen Nüchternwertes (größer 92) wurde die Diagnose GDM gestellt. Mir wurde gleich gesagt, dass es mit einer Ernährungsumstellung nicht in den Griff zu bekommen wäre und man dann abends Insulin spritzen müsste. Ich bin mit einem Blutzuckermessgerät (plasmakallibriert) ausgestattet worden und soll nun jeden Tag den Nüchternwert und einmal pro Woche die 1h-Wert nach den Mahlzeiten messen. Mein HbA1c lag bei 5,00%. In der 16.SSW war ich schon einmal bei dem Endokrinologen damit der Nüchternblutzuckerwert schon mal bestimmt werden konnte. Damals war der bei 97, also auch definitiv zu hoch. Der HbA1c lag zu dem Zeitpunkt bei 5,20% Jetzt messe ich also fleißig jeden Tag den Nüchternwert und er liegt immer so zwischen 80-86. Es gibt auch Ausreißer in den 70ger Bereich und selten auch mal 88/89. Ich muss dazu sagen, dass ich jeden Morgen sehr aufgeregt bin und sofort nach dem Aufwachen nur an den möglichen Zuckerwert denken kann. Mein Herz schlägt mir dann bis zum Hals. Jetzt habe ich gelesen, dass Stress den Blutzuckerwert in die Höhe treiben kann. Bei beiden Terminen beim Endokrinologen lief der Morgen ähnlich ab: Ich bin aufgestanden, hab mich fertig gemacht, musste dann meine drei Kinder ausm Bett schmeißen und anziehen, damit meine Mutter die beiden "großen" in den Kindergarten bringen kann. Mein Dreijähriger rennt dabei lieber weg, als sich anziehen zu lassen und klettert lieber rum, als sich Wickeln zu lassen. Es ist also sehr stressig, vor allen Dingen, wenn man unter Zeitdruck steht. Dazu kommt noch das ich den Kindern auch etwas für den Kindergarten zum Essen einpacken muss. Ich bin natürlich an beiden Tagen viel zu spät losgekommen, in den Berufsverkehr geraten und hab immer nervöser minütlich auf die Uhr geschaut. Kann dies zu den hohen Nüchternblutzuckerwerten geführt haben? Ich fühle mich mit der Diagnose ehrlich gesagt nicht wohl und es stresst mich sosehr (dieses Anzweifeln der Diagnose), dass ich schon an manchen Tagen Heulkrämpfe bekomme und mein Bauch spürbar hart wird. Ich weiß, dass es meinem Kind nicht schadet, dass der Blutzuckerspiegel kontrolliert wird, eher im Gegenteil. Ich würde das auch weitermachen, hätte damit keine Probleme. Aber momentan fühle ich mich als krank eingestuft, obwohl zur Zeit alles normal ist. Ich sehe diese Diagnose mit dem einmalig hohen Nüchternwert als nicht gesichert an. Auch habe ich gelesen, dass Nüchternwerte bei Stresssituationen nicht zur Diagnose eines GDM herangezogen werden dürfen. Nur, wie mache ich das meinem Endokrinologen klar? Ist es überhaupt glaubhaft? Habe ich eine "Chance", dass er die Diagnose revidiert oder wenigstens einschränkt? Sollte ich dort beim nächsten Termin (nächste Woche) am besten den Nüchternwert nochmals bestimmen lassen und diesmal den Morgen einfach anders planen, so dass es für mich eben nicht stressig ist? VG Carina


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Beitrag melden

Bevor wir den Endokrinologen in die Wüste schicken, sagen Sie mir bitte, ob diese Normalwerte des Nüchtern-Blutzuckers mit oder ohne Insulin erzielt haben ? Warum waren Sie in der 16. SSW beim Endokrinologen ? Wenn Sie mir diese Fragen beantwortet haben, kann ich Sie besser beraten.


lilaBlume82

Beitrag melden

Hallo Prof. Costa, alle Werte wurden ohne die Gabe von Insulin und ohne eine wirkliche Ernährungsumstellung (da schon grob so wie ermpfohlen) oder vermehrte sportliche Betätigung erzielt. Es sind halt meine ganz normalen Werte. Ich hab jetzt auf nichts besonderes verzichtet. Sogar ein Eis zur Feier des Tages um 22 Uhr war kein Problem. In die Wüste schicken will ich meinen Endokrinologen nicht, da er soweit ganz "vernünftige" Ansichten hat. Er glaubt auch nicht, dass ich eine SS-Diabetes habe. Er verzichtet auch auf die 14tägigen Termin, es reicht ihm, wenn ich alle 4 Wochen dort auftauche und wenn ich jetzt nur noch einmal in der Woche ein BZ-Tagesprofil erstelle (4 Werte). Heute war ich wieder dort. Mein Argument mit dem Stress wollte er nicht gelten lassen, dabei war mein Nüchternwert heute morgen in der Praxis kapillar mit Laborgeräten ausgewertet 78. Ich hatte jeglichen Stress heute morgen vermieden. Allerdings hat das nur sein Kollege gesehen, an den er mich "abgegeben" hatte. Also alles etwas durcheinander heute, leider. Die Diagnose wurde also nicht, wie erhofft, zurückgenommen, weshalb ich dann heute Nachmittag mächtigen Stress mit meiner Frauenärztin hatte. Sie will, dass ich auf Grund der Diagnose GDM, die ja nun mal steht, wöchentlich zum CTG komme und mindestens alle 2 Wochen ein Ultraschall gemacht wird. Auch die wechselnden Termine mit der Hebamme würde sie am liebsten verbieten. Dem habe ich aber widersprochen, weil es für mich einfach nur Stress bedeutet. Nur fühle ich mich deswegen auch wieder schlecht, weil ich mir jetzt vorkomme wie eine sture, fahrlässige Schwangere. Ich bin am überlegen, ob ich meinem Endokrinologen einen Brief schreiben sollte, aber was bringt das? In meinen Augen ist der Grund der Diagnose GDM, nämlich die abnorme Nüchternglukose, mit meinen Werten absolut widerlegt, weshalb auch die ganze Diagnose keinen Stand mehr hat, oder irre ich mich da? Es geht mir gar nicht um die Termine beim Endokrinologen, sondern um die Panikmache meiner FÄ, die mich noch an den Rand eines Nervenzusammenbruchs treibt. Dabei ist das Kind laut den heutigen Messungen zwar relativ groß, allerdings ist der ATD, der ja bei GDM erhöht sein kann, sogar unterhalb der 50% Perzentille. Vielen Dank schon mal fürs zu"hören". Ich bin gespannt auf ihre Antwort.


lilaBlume82

Beitrag melden

Das war eine Idee der Sprechstundenhilfe, damit man einen Vergleichswert hat. Der Endokrinologe selbst war ganz verwundert mich schon so früh zu sehen. Meine Frauenärztin wollte, dass ich gleich den 75g Test beim Endokrinologen mache und nicht erst den 50g Test bei ihr, da meine Tochter bei der Geburt 4360g hatte und leichte Probleme mit dem Blutzuckerwert hatte. Dieser lag nicht bei 47, wie von der Klinik vorgeschrieben, sondern bei 42/44/45. Dabei wurde der erste Wert erst 8 Stunden nach der Geburt abgenommen ohne das meine Tochter auch nur einen Schluck getrunken hatte, die war während der Geburt sehr aktiv und hat danach nur geschlafen. Die Werte danach waren jeweils 1 Stunde nach dem Anlegen, allerdings hat man ja bis dahin auch nicht so wirklich einen Milcheinschuss. Ich bin dann auf eigenen Wunsch gegangen. Meine FÄ meinte, ich hätte wohl doch ne GDM gehabt. Den Test in der 27. SSW beim Endokrinologen (75/126/98) hätte ich wohl "manipuliert", nachdem der 50g Test bei ihr in der 25.SSW noch grenzwertig war (90/162; gemessen mit nem normalen BZ-Messgerät, keine Laborgeräte). Vielleicht sollte ich meine FÄ in die Wüste schicken.


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Beitrag melden

Einen Gestationsdiabetes haben Sie mit ziemlicher Sicherheit nicht. Das große erste Kind hat mit Diabetes auch nichts zu tun. Also gibt es kein Problem und Sie sollten einfach nur die normalen Untersuchungstermine einhalten.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Professor Costa, ich (33) bin befinde mich aktuell in der 22. SSW, in 3 Wochen steht bei mir zunächst nun der kleine Zucker-Screening-Test an. Vor etwa 10 Jahren wurde bei mir in einer Uniklinik eine Insulinresistenz (im Zusammenhang mit Hashimoto und Amenorrhoe/PCO diagnostiziert.) Ich habe daraufhin auch eine längere Zeit Metfor ...

Sehr geehrter Prof. Costa, zunächst möchte ich Ihnen ganz herzlich für Ihre Antwort vom 27.03.18 danken. Leider bekomme ich es nicht hin, darauf wieder zu antworten. Sie schrieben mir: **** Re: Risiko Gestationsdiabetes bei vorliegender Insulinresistenz Die Insulinresistenz und ein PCO gelten als Risikofaktoren für ein Gestationsdiabetes.  ...

Sehr geehrter Herr Professor Costa, ich bin in der 33. SSW, habe seit 8 Wo einen bekannten Gestationsdiabetes. Ich bin schlank (vor SS BMI bei 19,8), jetzt 9 kg zugenommen. Ich mache, was der Diabetologe sagt, viel Fett ans Essen, damit der Zucker langsam aufgenommen wird, genug Zucker, sonst ausgewogen. Ich komme ca. auf 2,5 mg, manchmal 3 m ...

Sehr geehrter Herr Prof. Costa, Ich bin aktuell in der 26 SSW und habe bisher ca. 5-6 kg zugenommen (aktuell 69 kg). Ich bin weiterhin sehr sportlich aktiv und ernähre mich weitgehend gesund wobei ich in den letzten Wochen auch immer wieder Süßigkeiten und auch mehr Pasta und Co gegessen habe. Letzte Woche habe ich bei meinen Frauenarzt den 50 ...

Hallo! Durch den oGTT 50 mit einem Wert von 136 und den oGTT 75 mit Werten von 95/170/160 wurde bei mir die Diagnose Gestationsdiabetes gestellt. Nun messe ich seit über 2 Wochen 7x täglich und kein einziger meiner Werte übersteigt die angegebenen Grenzwerte. Im Gegenteil. Der Durchschnitt aller Werte (auch der nach dem Essen) beträgt insge ...

Guten Tag, Ich habe seit der 24 SSW Gestationsdiabetes und versuche über die Ernährung meinen Zuckerspiegel konstant zu halten. Ich trinke ausschließlich nur Wasser und Tee, esse Vollkorn Produkte (Dinkel) und 2 Portionen Gemüse und Obst am Tag. Morgens esse ich manchmal Haferbrei mit Fettarmer Milch. Nun habe ich mir gestern ein bißchen Ceylo ...

Guten Morgen, Ich habe gestern einen großen Zuckertest machen lassen der auffällig war. In der FApraxis sagte man mir, ich soll zu einem Diabetologen gehen. Vor 2 Jahren in der letzten Schwangerschaft hatte ich schon SS Diabetes und war bei einem Diabetologen. Er erklärte mir die Blutzuckergeräte und ich bekam Ernährungsberatung. Mehr passier ...

Hallo, ich war infolge einer Zervixinsuffizienz 14 Tage zur stationären Behandlung im Krankenhaus. Dort wurde mir 2x eine Lungenreifespritze und Wehenhemmer verabreicht, da die Zervixlänge zu kurz war. Mitunter hatte ich Bettruhe und bekam Progesteron vaginal (abends) verschrieben. Am Ende meines stationären Aufenthaltes wurde ein Zuckerbelast ...

Guten Morgen , Ich befinde mich heute in der 35+6 SSW und hatte schon vor der SS eine Insulinresistenz. Meine Werte waren bisher mit wenigen Ausnahmen (da weiß ich aber woran es lag) gut . Nun seit ca 1,5 Wochen sind meine nüchtern Werte etwas höher , zwischen 90 und 99. Ich dachte es sollte sich eigentlich gegen Ende der SS bessern ? Muss ich ...

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, mein Zuckerwert nach dem kleinen OGTT beträgt 173. Bedeutet das, dass ich definitiv Schwangerschaftsdiabetes habe? Oder kann die Diagnose erst nach dem zweiten Test bestätigt werden? Falls Gestationsdiabetes besteht, welche Konsequenzen hat dies für mein Kind und für mich? Kann man mit einer Diät dagegen wirke ...