Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Leinsamen und Leinöl

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Leinsamen und Leinöl

Hello1234

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Guten Morgen Herr Dr. Costa,   Im ersten Trimester habe ich leider nicht immer so viel runtergekriegt und daher das gegessen, was gerade ging. Seitdem zweiten Trimester ist es besser und ich esse fast jeden Tag Müsli mit Joghurt, Banane, Apfel und Blaubeeren. Als Topping mache ich mir einen EL Leinöl und ungefähr einen halben bis einen EL Leinsamen (ganz und nicht erhitzt) drüber, manchmal toppe ich auch noch mit Nüssen. Ich habe darauf immer riesigen Appetit und bin davon ausgegangen, dem Baby was Gutes zu tun (und auch meiner Verdauung bzw. meiner Omega 3 Versorgung). Nun habe ich durch den aktuellen Öko Test, von dem mir eine Freundin berichtete von der Blausäure-Debatte mitbekommen.    Nach einer mühsamen Internetrecherche würde ich folgendes festhalten:   - Ganze Leinsamen setzen weniger Blausäure frei als geschrotete.   - Ein bis zwei EL sind für Schwangere unproblematisch, für alle anderen Erwachsenen sogar ein EL pro Mahlzeit.   - Ob und inwieweit Leinsamen nun gut oder schlecht (gerade in der Schwangerschaft) sind scheint unklar, da sie teilweise sogar empfohlen werden, manchmal aber auch nicht. Hinweise auf tatsächliche Blausäure-Vergiftungen bei Nichtschwangeren habe ich auch nicht gefunden.    - Bei Leinöl finde ich keine Warnhinweise, dass dies bedenklich sein könnte, aber leider auch keine vollständige Entwarnung.    Trotzdem mache ich mir natürlich Vorwürfe, dass ich so gedankenlos war.   Daher meine Fragen:   1) Habe ich die Faktenlage korrekt zusammen gefasst?   2) Kann ich meinem Baby durch den regelmäßigen Verzehr geschadet haben? Ich bin wirklich enorm wütend auf mich selbst, dass ich so unachtsam war...   3) Kann ich überhaupt einen Schaden hervorrufen, den ich selbst nicht merke, welcher nur beim Baby ankommt?   4) In Zukunft würde ich gerne ausweichen und die Leinsamen durch Chiasamen ersetzen. Welches Öl wäre eine gute Alternative?   Vielen herzlichen Dank vorab für Ihre Rückmeldung! Deine Schwangerschaftswoche: 28


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Zu Ihren Fragen:  1) Habe ich die Faktenlage korrekt zusammen gefasst ? Das haben Sie, sehr korrekt sogar. 2) Kann ich meinem Baby durch den regelmäßigen Verzehr geschadet haben? Ich bin wirklich enorm wütend auf mich selbst, dass ich so unachtsam war...   Durch den regelmäßigen Verzehr von Leinsamen bzw. Leinsamenöl haben Sie sehr wahrscheinlich dem Baby nicht geschadet. Ihre Wut ist also unbegründet. Die "richtige Menge" an Leinsamen wären nicht mehr als 2 Esslöffel Leinsamen pro Tag. Geschrotete Leinsamen sind deswegen empfehlenswerter, weil die Schale der nicht geschroteten Leinsamen kaum im Magen aufgelöst wird und gesunde Inhaltsstoffe nicht zur Verfügung stehen. Aber auch die Blausäure wird dabei freigesetzt - die aber in geringer Menge unproblematisch ist.   3) Kann ich überhaupt einen Schaden hervorrufen, den ich selbst nicht merke, welcher nur beim Baby ankommt ?   Eine höhere Menge an Blausäure kann Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Das würden Sie selbst zuerst bemerken, es ist also nicht anzunehmen, dass toxische (schädliche) Blausäure von Ihnen unbemerkt das Baby erreicht.   4) In Zukunft würde ich gerne ausweichen und die Leinsamen durch Chiasamen ersetzen. Welches Öl wäre eine gute Alternative? Chia Samen enthalten viel Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien, Eisen, Calcium, Magnesium und Ballaststoffe. Diese Samen gelten als gesund und sind in der Schwangerschaft empfehlenswert. Die meisten pflanzlichen Öle und Fischöl enthalten überwiegend ungesättigte Fettsäuren und können als Alternative zum Leinöl betrachtet werden.


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