Sehr geehrter Herr Dr. Costa,
Ich habe aufgrund meiner Hashimoto-Erkrankung in der Schwangerschaft keine Jodtabletten eingenommen, weil mir mein Endikriloge davon abgeraten hatte. Jetzt habe ich den Arzt gewechselt und der meinte, ich hätte sehr wohl Jod nehmen können/sollen. Meine Tochter ist mittlerweile 20 Monate alt und bisher Alters entsprechend entwickelt. Muss ich noch mit irgendwelchen Spätfolgen rechnen oder kann ich davon ausgehen, dass ihr das nicht geschadet hat und sie über die normale Ernährung ausreichend mit jod versorgt war? Die Schwangerschaft und Geburt verlief komplikationslos.
Vielen Dank vorab!
von
Annkara
am 03.09.2019, 11:56
Antwort auf:
Kein Jod in der Schwangerschaft
Dass solche unterschiedlichen Aussagen von Ärzten einer Fachrichtung gemacht werden, ist nicht ganz ungewöhnlich. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Erkrankung) kann im Falle von "zu viel Jod" passieren, dass dieses Jod nicht richtig verwertet wird und mehr schadet als nutzt. Meines Wissens darf man nicht bei allen Patientinnen das Gleiche machen, in manchen Fällen ist zusätzliches Jod sinnvoll in manchen nicht... Man nennt das "individuelle Behandlung", jede Patientin muss also individuell betrachtet und behandelt werden.
So viel zur Theorie.
Da sich Ihre Tochter völlig normal entwickelt hat, kann man im Nachhinein sagen, dass die Entscheidung des ersten Arztes richtig war. Mit Spätfolgen ist also nicht zu rechnen. Allerdings kann passieren, dass auch Ihre Tochter eine solche Erkrankung im Laufe ihres Lebens haben wird, aber das hat mit dem Jod in der Schwangerschaft höchstwahrscheinlich nichts zu tun.
Machen Sie sich also bitte keine Sorgen und bringen Sie regelmäßig Ihre Tochter zum Kinderarzt, damit dieser irgendwelche Probleme rechtzeitig erkennen kann.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 06.09.2019