Mitglied inaktiv
Lieber Professor Costa, ich möchte eine Frage stellen, die gar nichts mit Ernährung zu tun hat. Da ich finde, das Sie der sympathischste und engagierteste Mitarbeiter dieser Seiten sind, möchte ich Sie trotzdem damit behelligen um Ihren persönlichen Rat zu lesen. Wenngleich ich mich bemühe wegen der Schweinegrippe nicht in Panik zu verfallen, fällt das von Tag zu Tag schwerer. Der Spiegel schreibt jetzt das Schwangere äußerst gefährdet seien. Die rheinische Post berichtet das in Schottland eine 38 jährige Schwangere verstorben ist. Leider haben diese Nachrichten mich mittlerweile in einen völlig aufgelösten Zustand versetzt. Das ist so schade, da ich meine Schwangerschaft gar nicht mehr genieße, kaum schlafen kann und einfach nur noch Angst habe. Ich hätte gerne eine ehrliche Einschätzung wie gefährdet ich bin. ich möchte wissen ob es z.B. sinnvoll wäre, für die restliche Zeit meiner Schwangerschaft (dauert noch acht Wochen) meine Tochter aus dem Kindergaten zu nehmen um Risiken zu minimieren. Wir wohnen in der Nähe von Düsseldorf, wo ja kürzlich viele Fälle aufgetreten sind. vielen Dank und nochmal sorry das ich das in Ihr Forum trage, Agaja.
Die Wahrscheinlichkeit, an einer Schweinegrippe zu erkranken, ist auch für Sie, in der Nähe Düsseldorfs, absolut minimal. Wenn Sie bedenken, dass in der ganzen Bundesrepublik vielleicht 200 Menschen daran erkrankt sind, können Sie das Risiko leicht ausrechnen - 200 zu 80 Millionen oder 1 zu 400 000. Ein absolut minimales Risiko, glauben Sie mir, vor allem, wenn Sie nicht gerade aus Mexico-City gekommen sind und mit Erkrankten in Kontakt getreten sind. Ich könnte Ihnen etliche Erkrankungen aufzählen, deren Risiko wesentlich höher ist. Aber wozu ? Die Tatsache, dass die Presse derartige Berichte aufbauscht, ist nicht neu. Wenn Sie bedenken, dass wir alle in Deutschland, auch die ärmsten unter uns, ein wunderbares Leben im Vergleich zu den meisten Menschen dieser Erde führen, müsste eigentlich unsere Presse voll toller, positiver Berichte sein. Stattdessen - Unfälle, Diebställe, Mord- und Todschlag, Kindesentführung, Wirtschaftskrise, auf der ersten Seite, auch der seriösen Zeitungen. Zu unserem Leben gehört auch, dass wir durch exzellente Ernährung, hervorragende Hygiene und insgesamt hohen Lebensstandard eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Erkrankungen entwickelt haben. Das ist beispielsweise der Hauptgrund, weshalb es bei uns kaum mehr Tuberkulose gibt. Was für andere Länder gilt, kann nicht auf uns übertragen werden. Die Schweinegrippe ist eine Grippenart, nicht mehr und nicht weniger und Sie können und sollen sich dagegen so schützen, wie man sich gegen Grippe eben schützt. Wenn Sie merken sollten, dass Ihre Tochter Grippensymptome hat (Fieber, Erkältung, Müdigkeit), sollten Sie sich selbst eine Op-Maske besorgen und Ihr Töchterchen zu einem Kinderarzt bringen. Sie beide sollten in so einem Fall versuchen, so viel wie möglich zu trinken und die Symptome zu bekämpfen (z.B. Fieber mit Wadenwickeln, evtl. Paracetamol). Wenn Sie auf mich hören wollen, dann vergessen Sie die Schweinegrippe und geniessen Sie Ihre Schwangerschaft. Was sehr gut hilft, ist eine Woche lang keine Nachrichten zu verfolgen - das bewirkt Wunder und ... Sie versäumen nichts !
Mitglied inaktiv
Lieber Professor Costa, vielen herzlichen Dank für die Antwort!!! Sie haben wirklich was für mich getan, mit diesen Worten. Ich fühle mich gleich viel besser und Sie haben völlig recht mit dem was Sie sagen! Insgesamt nochmal möchte ich für die Art und Weise mit der sie uns Schwangere hier beraten danken. Immer ausführlich, einzelfallbezogen mit Humor und Empathie! Alles Gute Agaja.
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