Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Woran liegt dieses Verhalten

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Woran liegt dieses Verhalten

OliviaÖl

Lieber Herr Dr. Nohr, mein Sohn ist 3 Jahre alt und seit ca einem Jahr reagiert er komisch, wenn er sich weh getan hat. Vorher war es immer so, dass wenn er sich weh getan hat, er geweint hat und sich von mir trösten lassen wollte. Ich hab ihn dann immer in den Arm genommen, ihn getröstet und ihn auch in seinem Schmerz ernst genommen ( es gab keine Blicke oder Sprüche wie " ist doch nicht so schlimm ". Nun ist es so, dass er weint wenn er sich weh tut und ich ihn trösten möchte, er dann aber nach mir haut und nicht angefasst werden will. Wenn man ihn dann lässt signalisiert er aber doch, dass er eig gerne in den Arm möchte, versucht man es dann wird er aber wütend. Man muss ihn dann ein paar Minuten lassen und erst dann lässt er sich in den Arm nehmen und ist dann auch sichtlich erleichtert. Woran liegt dieses Verhalten? Es ist nichts Bestimmtes passiert was es ausgelöst haben könnte. Meine Mutter sagt mir immer ich war als Kind genauso und noch heute ist es mir unangenehm, wenn mich jemand trösten möchte. Von meinen Elterm habe ich allerdings solche Sprüche wie oben genannt auch gehört. Damit kann ich es mir erklären. Mein Sohn hört diese jedoch nicht und wir haben sonst auch eine sehr schöne Beziehung. Was könnte ich falsch machen? Liebe Grüße und vielen Dank


Hallo, Sie machen gar nichts falsch. Ihr Sohn möchte das Problem selbst lösen, versucht alleine einen Weg aus dem Leid zu finden und es stört ihn, dass Sie ihm das scheinbar nicht zutrauen (seine Sicht). Wenn er dann merkt, dass es seine Möglichkeiten überschreitet oder es einfach schön sein kann getröstet zu werden, dann kann er es zulassen. Oft ist es auch dann noch so, dass die Kinder es scheinbar widerwillig annehmen, als könnte man sonst denken, er schaffe das nicht alleine. Lassen Sie ihm seine Versuche (groß und autonom/unabhängig zu sein) und bieten Sie trotzdem Ihre Hilfe an, drängen sie aber nicht auf. Dann hat er eine größere innere Freiheit zu kommen, ohne sich klein zu fühlen. Dr.Ludger Nohr


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