Frage: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Hallo Dr. Posth, Mein Sohn ist 2,5 und geht seit ein paar Wochen in eine Kita. Zu Anfang war ich dabei, dann Kurz weg (Geheul und wieder beruhigt) und jetzt 2 Stunden. Zuerst war alles in Ordnung aber dann hat er fast die ganze Zeit während ich weg war geweint. Dann war sofort wieder alles in Ordnung und er sagt auch, dass es ihm gefallen hat, er habe zwar geheult, es sei aber wieder alles gut und er will wieder hin; und Mama geht dann wohl auch wieder. Zuhause ist er sehr anhänglich, will immer in meiner Nähe sein und ist Erwachsenen gegenüber sehr zurückhaltend. Das war er schon immer, das hat sich aber meiner Meinung nach verschlimmert. Gibt sich das wirklich - wie die Erzieherin meint? Irgendwie scheint es bei allen anderen Kindern mühelos zu klappen, ich werde auch schon "mitleidig" angelächelt, so nach dem Motto: "Jetzt müßte sie ja wirklich mal härter durchgreifen, sonst wird das nie was". Danke für Ihre Antwort ... und auch die Meinung anderer Mütter Franziska

Mitglied inaktiv - 28.09.2004, 14:51



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Liebe Franziska, wenn man Sie und die vielen anderen Mütter hier im Forum so hört, es sind schon zahlose Fragen und Berichte zu diesem Thema gekommmen (Stichwort Kindergarten im Suchlauf), dann muß man zu der Auffassung gelangen, als seien Kindergärtnerinnen unglaublich herzlos. Wahrscheinlich vertreten aber die Erzieherinnen nichts anderes als die falschen Meinungen, die Ihnen auf den Fachschulen, etc. vorgetragen wurden und die die (schwarze) Pädagogik von vor 50 Jahren repräsentieren. Aus entwicklungspsychologischer Sicht muß man aber doch immer wieder davor warnen, sein unglückliches und weinendes Kind im Kiga allein zurückzulassen, nur um sich von den Erzieherinnen hinterher erzählen zu lassen, das Kind habe aufgehört, als die Mutter weg war. Einmal wird die Mutter entwertet !!, zum anderen wird das Kind traumatisiert !!!. Soll das die pädagogische Konzeption unserer Kindergärten sein?? Aufhören zu weinen bedeutet doch nur Anpassen um zu überleben (jeder einigermaßen tiefenpsychologisch geschulte Psychologe weiß das), um es drastisch zu sagen. Die schlimmen Gefühle werden weggedrängt und äußern sich bestenfalls in Verhaltensauffälligkeiten in den ersten Wochen des Kigabeginns, schlechtestenfalls aber entwickeln sich daraus Verlust- und Trennungsängste in der späteren Kindheit! Verlust- und Trennungsängste sind mit Abstand die häufigsten Ängste im Kindes- und Jugendalter! Also lassen Sie sich nicht beirren. Die Mutter oder Vater muß solange bleiben, bis das Kind in diesem Alter eine Ersatzbezugsperson unter den Erzieherinnen gefunden hat und seine Eltern leichten Herzens gehen lassen kann. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.10.2004



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Hallo Franziska, so ähnlich lief das bei meiner Tochter auch, bloß dass sie schon 3 war. Sie wollte auch wieder hin und sagte immer, jetzt weine sie nicht mehr, wenn ich ginge; aber weit gefehlt: 4 Monate lang hat es gedauert, bis sie "wirklich" gerne hin ging. Sie war auch Fremden gegenüber sehr verschlossen, sogar abweisend, auch gegenüber Kindern. Jetzt ist sie sehr viel offener und unkomplizierter. Ich muss aber dazu sagen, dass ich morgens sehr lange bei ihr geblieben bin, bis sie "warm" war und sie lange Zeit nach 1 bis 1,5 Stunden schon wieder abgeholt habe. Und die Erzieherinnen sind auch sehr sensibel mit diesem "Problemkind" umgegangen. Vielleicht solltest du dich einfach nicht unter Zeitdruck setzen, bis wann es besser werden MUSS. Bleib eben bei ihm, solange er dich braucht. Die Gewöhnung kommt dann schon von selbst. Manche Kinder brauchen eben etwas länger, bis sie sich in einer fremden Umgebung mit fremden Menschen wohlfühlen und sich denen anvertrauen können. Das ist ja auch legitim; aber das wird schon;-)) liebe Grüße Judith

Mitglied inaktiv - 28.09.2004, 21:14



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Oh ja. Unser kleiner mußte mit 16 Monaten hin, 2 Wochen der blanke Horror!!! Morgens geweint, ich bin dann auch gleich los, aber es blutet einem das Herz. Die Erzieherin sagte es ist besser so für den kleinen und für mich. Die 2. Woche ging wesentlich besser, und heute ( 21 Monate ) ist Theater wenn ich ihn abhole! Ich hätte das nie für möglich gehalten das es so schnell bei ihm geht. Manche Kinder brauchen aber auch länger.Ich glaube es war ganz gut so, das ich nicht bei ihm geblieben bin in der ersten Zeit. Obwohl, mulmig war mir schon - trösten sie den kleinen auch oder lenken sie ihn ab, wird er gleich integriert u.s.w. Aber alle meine befürchtungen waren umsonst. Ich hoffe für Dich das Du keinen Druck auf Dein Kind ausübst, es brauch eben etwas mehr Zeit. LG Schmusiepflanze

Mitglied inaktiv - 29.09.2004, 15:56



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

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Mitglied inaktiv - 01.10.2004, 09:48



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

...sind doch "nur" Mütter :-) Hallo! Das habe ich vor kurzem auch durchgemacht, nur 3 Tage hintereinander. Leider ist mein Sohn seitdem auch WESENTLICH anhänglicher, und ist auch fast am Weinen, wenn man ihn nur fragt, ob er wieder dort hin will. Kleinkinder weinen nicht aus Berechnung, die Erzieherin wollte mir auch etwas anderes weis machen. Aber ich bin nunmal die Mutter und weiß, was für mein Kind gut ist. Und das er da "durch" muß, auf Gedeih und Verderb, fand ich wirklich herzlos und naiv. Klar wird man teilweise blöd angeschaut ("Übermutter"), aber warum denn? Weil man auf die Gefühle des Kindes hört?! (Wir sind keine verkopften Pädagoginnen. Bei einer Versammlung in der Grundschule wurden die Eltern - darunter meine Schwägerin mit drei (!!) Kindern - als "pädagogische Laien" tituliert!!) LG Antje

Mitglied inaktiv - 04.10.2004, 12:33



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Was bei meiner Tochter oft hilft, ist daß ich ihr im KiGa eine Aufgabe suche (ein besonderes Puzzle, Bauklötze, etc.). Die Erzieherinnen haben oft nicht die Zeit die anhänglichen Kinder gleich so zu motivieren, daß sie sich willkommen fühlen. Ich stimme Dr. Posth nicht unbedingt zu. Ich kenne kaum ein Kind das nicht nach Mama jammert wenn sie geht um es beim Papa zu lassen (zwecks EInkaufen, etc.). Soll das heißen daß fast alle Väter der Welt keine Bezugspersonen sind? Trennungsschmerz gehört für mich zum Leben dazu. Ich bin auch traurig, wenn mein Mann auf Geschäftsreise geht. Aber ich genieße es auch ohne ihn zu sein. Aber diese Meinung hier zu äußern ist sehr gefährlich - ich habe selten ein so intolerantes Forum erlebt. Servus Karin

Mitglied inaktiv - 07.10.2004, 21:16



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Liebe Karin, das sehen Sie falsch. Was Sie offenbar als Intoleranz werten, ist in Wahrheit nur konsequente Anwendung entwicklungspsychologischer Grundlagen auf die frühkindliche, emotionale Entwicklung. Dieses Forum will keins sein, in dem Meinungen einfach so drauf los ausgetauscht oder vertreten werden. In diesem Forum soll schon etwas Besseres für die Kinder gefunden und ausgesprochen werden und sollen Aspekte aus der ureigenen kindlichen Seele zur Sprache kommen. Die kleinen Kinder selbst können sie nicht aussprechen. Sie können sie nur in ihren Emotionenn und Affekten zeigen. Wir Erwachsenen haben die Aufgabe, die in solchen Äußerungen verborgenen Botschaften zu entschlüsseln, was allerdings nicht ohne die tiefenpsychologischen Grundsätze geht. Hier werden also keine intoleranten Meinungen vertreten und ausgetauscht, sondern Erkenntnisse über die große Verletzbarkeit der kindlichen Seele und wie man das verhütet. Genau das wird aber in den meisten anderen Diskussionsforen nur wenig, häufig auch gar nicht berücksichtigt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.10.2004



Antwort auf: Wird das wirklich noch, mit der Kita???

Hallo, ich habe sicher ein ähnliches Problem, wenn es darum gehen wird, meinen Schatz in den Kiga zu bringen. Jetzt ist er zwar erst 2, war aber immer extrem anhänglich und das wird sich wahrscheinlich so schnell nicht ändern. Ich bin auch unsicher, was ich tun werde. Jetzt habe ich erstmal mein Vorhaben, für ein paar Stunden eine Tagesmutter zu suchen, auf unbestimmte Zeit verschoben. Ich habe einfach das Gefühl, das würde noch nicht funktionieren. Außerdem hat mir eine Tagesmutter gesagt, das A und O beim "Abgeben" ist, dass sich die Mutter dessen ganz sicher ist, was sie tut. Merkt ein Kind, dass die Mutter davon positiv überzeugt ist, dass Tagesmutter, Kindergarten oder Kinderkrippe einfach ab jetzt zum Leben der Familie dazugehören, dann wird es bald weniger Probleme mit dem Abschied haben, die Situation akzeptieren und Spaß haben. Merkt das Kleine jedoch, dass die Mutter sich selbst nicht sicher ist, Mitleid hat und zwischen "Da-lassen-müssen" bzw "Mitheimnehmen" schwankt, dann wird es selbst total verunsichert, klammert sich an die schutzbietende Mama und wehrt sich gegen die neue Situation. Da ist sicher was dran! Für eine Tagesmutter bin ich selbst einfach noch nicht sicher und überzeugt genug. Deshalb tue ich das meinem Sohn und mir noch nicht an. Wenn ich aber zB etwas erledigen MUSS und Luca zu seiner Oma bringe, wo ich genau weiss, dass es ihm gutgeht und keine Minute schwanke, ob ich ihn dalassen soll, dann weint er zwar auch beim Abschied, nach wenigen Minuten hat er aber mit Oma den größten Spaß! Ich denke, wenn ich wirklich drauf warten würde, dass er von sich aus mit Freuden wo bleibt und nicht beim Abschied weint, könnten wir wahrscheinlich nicht einmal seiner Schulpflicht nachkommen!! Ich denke, wenn er nicht langsam (sprich erst ab und zu, dann stundenweise aber regelmäßig) an Stunden ohne seine Mama gewöhnt wird, wird er erst im Kindergarten und später in der Volksschule große Probleme haben!

Mitglied inaktiv - 11.10.2004, 13:50



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