Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie mit der Angst vor Corona umgehen?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie mit der Angst vor Corona umgehen?

Helena15

Beitrag melden

Guten Tag Herr Dr. Nohr, unsere 5-jährige Tochter darf aktuell nicht in die Kita. Sie geht zwar gern, genießt aber das Zuhause sein sehr. Wir wohnen in einem Haus mit meinen Eltern und sie hat eine enge Bindung zu ihrer Oma. Trotzdem denke ich, dass ihr die Kita fehlt, da wir uns zwar reinteilen in der Betreuung, aber natürlich nicht komplett zur Verfügung stehen. Sie vermisst ihre Freunde, auch wenn sie kaum mehr nach ihnen fragt. Wir sind konsequent im Bezug auf die Corona-Bestimmungen. Leider hält sich mein Vater nicht daran, obwohl Risikopatient. Deswegen gibt es oft Diskussionen. Wir haben nun als Resultat seit gestern den Kontakt zu meinen Eltern eingeschränkt, was ihr Kummer bereitet. Ich muss gestehen, dass ich zwischenzeitlich auch gestresst bin und nicht immer so geduldig bin, wie es nötig wäre. Seit 2 Wochen zeigt meine Tochter verstärkt starke Trotzanfälle, sie ist dann außer sich. Ob das eine Entwicklungsphase ist oder an der Gesamtsituation liegt, kann ich nicht sagen (wir haben auch noch "recht neu" ein 3 Monate altes Baby, das sie liebt, trotzdem hat sich natürlich dadurch auch einiges verändert) und nun reagiert sie seit einigen Tagen mit Bauchweh, wenn sie etwas von Corona hört. Ich denke, dass sie belastet ist und ich würde sie gern entlasten. Was kann ich tun? Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung!


Beitrag melden

Liebe Helena, diese Zeit bringt viele Eltern und Kinder an ihre Grenzen und da kann man auch nicht immer ruhig und gelassen bleiben. Und langsam gehen einem auch die Ideen aus, wie man die Kinder sinnvoll und freudvoll beschäftigen könnte. Ich denke, dass Corona Angst machen muß, wenn sogar der Kontakt zu den Großeltern deshalb eingeschränkt wird. Das ist eine verständliche Reaktion und auch nur z.T. verstehbar für sie. Zusätzlich hat sich die Familiensituation geändert, was immer auch eine Neuabstimmung miteinander nötig macht und natürlich nie nur positiv erlebt wird. Daraus ergibt sich auch für Ihre Tochter eine neue Rolle, die erstmal positiv besetzt werden muß, damit die Frage, bin ich denn jetzt auch noch wichtig? eine gute Antwort findet. Sie könnte in die Versorgung altersgerecht eingebunden werden, sich als wichtig und hilfreich erleben und so die Erfahrung machen, ein wesentlicher Teil der Familie zu sein. Dann ist die Frage, welches Kind mit ihr (im Rahmen der Regeln) auch in Realkontakt könnte, vielleicht auch im Wechsel. Und ich finde es auch nicht abwegig in solchen Zeiten, mal mit kindgerechten TV-Sendungen/Filmen etwas Anderes in den Tag zu bringen. Diese Zeiten verlangen von uns neue, angepasste Lösungen, die wir uns auch ruhig erlauben sollten. Alles Gute dabei und versuchen Sie, nicht so streng mit sich und den Anderen zu sein. Dr.Ludger Nohr


Helena15

Beitrag melden

Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und die Tipps. Alles Gute auch für Sie!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, mein Sohn ist fast 20 Monate alt. Wir hatten immer mal offenere Phasen, allerdings ist er in letzter Zeit immer zurückhaltender geworden. Ich mache mir etwas Sorgen, weil er in ca. 1 Monat in die Kita kommt. Er ist aber im Grunde nur bei Kindern so. Wenn auf dem Spielplatz ein Kind auf ihn zukommt, schreckt er richtig zurück und distanzi ...

Liebe Frau Ingrid Henkes, wir sind vor 1 Monat mit meiner Tochter draußen am See ins Gewitter geraten mit sehr starken Sturm. Ich war leider alleine mit Ihr und all unsere Sachen sind weggeflogen wo ich selber auch falsch und panisch reagiert habe. Wir hatten noch eine strecke zum Auto laufen. Nun hat Sie seit dem großen Angst raus zu gehen. Sie m ...

Hallo, meine Tochter ist 21 Monate alt und hat schon seit ein paar Wochen extreme Angst vor anderen Kindern und Erwachsenen. Wenn sie zB ein Erwachsener anschaut oder ihr zu Nahe kommt beginnt sie zu weinen und schreit nach Mama. So ist es auch wenn Kinder auf sie zulaufen. Sie hat das leider auch bei Personen die sie kennt. Bei Kindern scheint ...

mein Sohn (24M) hat richtige Angst vor anderen Kindern, obwohl oder gerade weil er noch kaum Berührungspunkte hatte. Wir wohnen auf dem Dorf und sind die ersten in unserem Familien- und Bekanntenkreis, die ein Kind bekommen haben, er kennt sonst nur ganz kleine babys, die er alle paar Tage mal kurz sieht. Er ist generell ein sehr ruhiges und vorsi ...

Liebe Frau Henkes,   lieben Dank für Ihre Zeit! Mein Sohn(4) ist leider aufgrund eines Immundefektes seit 2-3 Jahren in ständiger Behandlung.Bis vor einigen Wochen hat er alles immer extrem tapfer mitgemacht und sich ohne mit der Wimper zu Zucken Blut abnehmen/ Impfen lassen usw... Nun ist es seit einigen Wochen so, dass er extrem panisch ...

Guten Tag Frau Henkes, ich habe mich kürzlich schon einmal an Sie gewandt. Mein Sohn (27 Monate) geht seit acht Monaten in die Kita. Er hatte anfangs sehr mit der Trennung zu kämpfen, zwischendurch war es deutlich besser, seit einem Monat weint er wieder fast jeden Morgen heftig, weil er nicht hinmöchte. In der Kita hat er laut Erzieherinnen Sp ...

Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist im September 3 Jahre alt geworden und im Oktober in den Kindergarten gekommen. Dort gab es keine "klassische" Eingewöhnung, er musste dort von Anfang an alleine bleiben. Dies hat anfänglich gut funktioniert, er blieb zunächst mehrere Stunden alleine dort und ich hatte den Eindruck, dass es ihm gut gefiel. ...

Guten Abend. Unsere Tochter wird im August 3, geht seit September in die Krippe. Die Eingewöhnung dauerte etwas länger, weil sie immer etwas Zeit braucht um sich mit neuen Situationen wohl zu fühlen. Nachdem sie nun doch gerne in die Krippe ging wurde sie Montag und Dienstag schlimm von einem jüngeren Kind gebissen. Ein Biss war blutig und zwei fü ...

Hallo Frau Henkes,  Unser Sohn ist 4 Jahre und ich habe ihm bis jetzt seine Haare immer im Schlaf geschnitten. Er schläft aber sehr unruhig und bekommt es jedes Mal mit, wenn ich ansetze, egal wie spät es ist.  Er hat extreme Angst vor Scheren und Rasierer. Wir haben auch bereits einiges ausprobiert, mit Ablenkung, auf den Schoß nehmen, mit Zei ...

Guten Tag, mein Kind 4 Jahre, hatte heuer sein erstes Kindergartenjahr. Leider hat es sehr lange Zeit kaum etwas über den KG erzählt. Die Eingewöhnung war schwierig, dazu kommt, dass es in den ersten Wochen von zwei verschiedenen Kindern Gewalt erfuhr. Im zweiten Halbjahr fand mein Kind Freunde und wollte zuhause Kindergartenfreunde spielen. Da ...