VerenaKn
Hallo Herr Nohr, Unser Sohn ist 22 Monate alt (bzw. 21 wenn man die Frühgeburt in der 35. Wo mit einrechnet) und bisher war er hauptsächlich mich und meinen Mann als vertraute Person gewöhnt. Als er gut 1 Jahr war fing er extrem zu fremdeln an, er traute sich nicht mal allein bei oder mit Oma und Opa bleiben, er traute sich schon kaum zu Ihnen hin. Mittlerweile hat sich das nun Gott sei Dank gelegt. Da ich ab April wieder arbeiten muß habe ich ihn schon im Januar in die Krippe eingewöhnt weil ich befürchtet hatte das es länger dauern würde. Allerdings lief das zu meinem Erstaunen wirklich gut! Klar die ersten Tage gab es Tränen die aber immer sehr schnell versiegt waren und mittlerweile geht er gerne in die Krippe und isst dort auch mit zu Mittag. Er hat auch immer super geschlafen, Mittags hingelegt und sofort eingeschlafen für 2-3 Stunden, abends nach der Flasche das gleiche, bis mein Mann nach der Flasche noch immer mit ihm gekuschelt hat-seitdem braucht er das aber auch noch täglich, was an sich ja nicht schlimm ist. Mittlerweile lässt er sich auch von den Großeltern von der Krippe abholen und jetzt wollten wir zum nächsten Schritt übergehen und ihn auch von Ihnen zum Mittagsschlaf ins Bett bringen lassen. Doch seit 1 Woche haben wir plötzlich das Problem das er abends nicht nur kurz gekuschelt werden möchte sondern möchte das die ganze Zeit jemand bei ihm im Zimmer bleibt. Sonst wurde er nach der Flasche kurz gekuschelt und dann ins Bett gelegt und da ist er schön eingeschlafen. Jetzt brüllt er sobald man zur Tür geht herzzerreißend und wenn man die Tür aber wieder aufmacht ist sofort Ruhe. Manchmal klappt es ganz gut wenn man ihm dann im Bett liegend über sein Näschen streicht das er einschläft und man leise nach draußen schleichen kann, manchmal hilft es aber nicht und das ganze dauert bis zu 1 Stunde bis er einschläft, gestern Abend hab ich mich schon auf den Boden vor sein Bett gelegt da er sonst wenn ich im Stuhl davor saß immer wach geworden ist als ich aufstehen und rausgehen wollte. Und nicht nur das abendliche Problem- scheinbar verbindet er das Bettgehen am Mittag nun mit dem abendlichen Kuscheln und fordert die gleiche Nähe! Das Problem ist das ich ihn jetzt eigentlich daran gewöhnen müsste das ihn Mittags die Oma hinlegt weil ich ab Anfang April wieder arbeiten muß und erst irgendwann am frühen Nachmittag nach Hause komme. Bis dahin muß ich nun im April zur Schulung für 3,5 Wochen nach München! Die 1. Woche ist mein Mann noch da da ja noch Ferien sind und der große Bruder dann auch zu Hause ist. Ab der 2. würde er wie immer bis Mittags in der Krippe sein und da holen ihn die Großeltern dann ab und müssten ihn eben dann ins Bett bringen und in der Regel würde er dann 3 Stunden schlafen und mein Mann versucht in dieser Zeit bis 17:30 nach Hause zu kommen. Dann wären es für Oma Opa noch ca 1,5-2 Stunden nach dem Mittagsschlaf in der sie ihn noch betreuen müssen. So wäre der Plan gewesen und da es mit der Krippe und dem abholen lassen so gut geklappt hat war ich sehr zuversichtlich das es für diese 2,5 Wochen die sie ihn da bis abends betreuen müssen funktioniert. Jetzt weiß ich aber nicht was plötzlich los ist wenn er diese Probleme mit dem einschlafen am Abend und auch Mittags macht und wie ich es angehen soll das er sich problemlos von Oma und Opa hinlegen lässt und hinterher die 2 Stunden gut verkraftet bis mein Mann kommt. Vor kurzem waren mein Mann und ich nachmittags mal 2 Stunden weg in denen die Großeltern auf die Kinder aufgepasst haben. Er hat nur kurz nach Mama und Papa gefragt und gab sich zufrieden mit der Aussage das wir gleich wieder kommen, ansonsten habe ich ihn jetzt nicht bei Ihnen gelassen da dies ja bis vor kurzem unmöglich war und ich ihm nicht zuviel neues gleichzeitig zumuten wollte und alles einen Schritt nach dem anderen machen wollte. Das Hinlegen wäre meiner Meinung nach der finale Schritt gewesen denn dann wären die 2 Stunden nach dem schlafen denk ich kein Problem mehr gewesen zumal ja auch sein Bruder (wird 7 Jahre) dann da ist. Jetzt macht er aber diese Probleme und ich weiß nicht wie wir das in den nächsten 2,5 Wochen bis ich weg muß hinbekommen sollen und wie wir am Besten vorgehen sollen. Es muß ja auch einen Grund haben diese Angst wenn er allein in seinem Zimmer ist. Verarbeitet er jetzt erst die Krippeneingewöhnung die im Februar schon rum war oder merkt er vielleicht auch das ich bald weg muß? Natürlich wird darüber gesprochen aber wir sagen das ich arbeiten muß was er ja vom Papa auch kennt aber natürlich bin ich auch etwas nervös und angespannt wegen allem Unbekannten was ein neuer Job, neuer Chef, neue Kollegen so mit sich bringt und wegen aller Gedanken wie es zu Hause sein wird, allem Organisatorischen wegen dem Großen und der Schule, etc. Ich versuche natürlich das alles so gut es geht fernzuhalten aber das klappt natürlich nicht immer und die Anspannung ist einfach immer da. Der Große kapiert das schon und weiß das es eine vorübergehende Zeit ist und hat das auch schon mehrmals mitgemacht und ich komme ja auch jeden Freitag Abend bis Sonntag Abend nach Hause, aber bei ihm war es anders da wir zu diesem Zeitpunkt noch im Haus meiner Eltern gewohnt haben und er Oma als Vertrauensperson genauso wie uns Eltern angesehen hat und sie gewöhnt war. Ich weiß auch nicht ob es gut ist wenn ich weg bin mit dem Kleinen zu telefonieren und zu skypen so das er mich sehen kann oder ob es dann erst recht schlimm für ihn wird. Tut mir leid für die vielen Fragen und die Länge aber ich habe nicht mehr viel Zeit und das alles wird nun nicht leichter! Ich hoffe das die Trennung für mich schwieriger wird als für die Kinder! LG, VerenaKn
Dr. med. Ludger Nohr
Zu Beginn etwas sehr Allgemeines: Kinder sind nicht planbar. In diesem Alter kann ihr Sohn nicht verstehen was los ist. Er hat auch keinen Zeitbegriff was 3 Stunden oder 3,5 Wochen bedeutet. Er kriegt aber scheinbar mit, dass Unruhe im Haus ist. Das macht sich vor allem beim Einschlafen bemerkbar, da da die Ablenkung am geringsten und die Notwendigkeit von Vertrauen sehr groß ist. (Stichwort: Ist morgen wieder alles so wie jetzt?) Wie er damit klarkommen wird, dass sich das wesentlich verändert, kann man nicht vorhersehen. Erklärungen nützen wenig, die vermindern die Bedürfnisse nach Kontakt und Nähe nicht. Sie können versuchen, die Großeltern mehr einzubauen, damit sie alltäglicher, vertrauter werden. Die Zeiten ohne primäre Bezugsperson sollten so kurz wie möglich sein. Und es sollten flexible Lösungen möglich sein, wenn es mal nicht so funktioniert wie geplant. Bei manchen Kindern führt der Sichtkontakt (skypen) zu großer Sehnsucht, andere beruhigt er. Es wird wahrscheinlich für alle Beteiligten keine leichte Zeit. Alles Gute dafür. Dr.Ludger Nohr
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