Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Vier Monate - Schreien aus "Wut"?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Vier Monate - Schreien aus "Wut"?

Esmeralda

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, meine Tochter ist 16 Wochen alt. Seit mehreren Tagen lacht sie laut und greift gezielt. Heute ähnliche Reaktionen: Situation 1: Es klappte mit dem Greifen nicht ganz, da verzog sie das Gesicht, Augen schmal und gab einen hohen quietschenden Ton bzw. Weinen von sich. Ich hab ihr dann beim Greifen geholfen, sie konnte das Spielzeug zum Mund führen und war zufrieden. Situation 2: Ich spielte das (relativ wilde) Spiel mit ihr, bei dem sie laut lacht. Um sie nicht zu überreizen, wiederholte ich nur wenige Male. Als ich sie aus der Position nahm, quetschte sie die Augen zusammen, riss die Arme hoch und schrie schrill. Ich spielte noch mal weiter und versuchte, das Spiel langsamer auslaufen zu lassen und sie mit dem Schnuller abzulenken. Frage: Man sagt, Säuglinge würden wegen Grundbedürfnissen schreien. Das Schreien solle nie ignoriert werden und die Bedürfnisse gestillt, und verwöhnen könne man so kleine Babys nicht. Nach diesen "Wutanfällen"(?) bin ich verunsichert. Grundbedürfnis war für mich Schlaf, Nahrung, Geborgenheit. Ist die o.g. Aussage verallgemeinert und beginnt bereits jetzt ein Übergang hin zu Schreien aus Frustration und Wunsch nach etwas Bestimmtem? Sollte ich solchem Schreien stets nachgeben? Oder trainiere ich ihr diesen schrillen Schrei als Möglichkeit z.B. zur Spielaufforderung an? Viele Grüße Esmeralda


Beitrag melden

Hallo Esmeralda, zu dem Grundbedürfnis der Geborgenheit gehört auch die Beruhigung. Mit 4 Monaten gibt es schon eine Reihe Situationen, die nicht so laufen wie vom baby gewünscht. Dieses Unwohlsein darüber kann das Kind durch Mimik und weinen ausdrücken, was heißt, "ich kann leider die Situation nicht zu meiner Zufriedenheit verändern". Da ist dann Hilfe oder Beruhigung vonnöten, wenn das Baby sich nicht selbst beruhigen kann. Heißt, dass man nicht sofort aufspringt aber da ist, wenn die Selbstberuhigung nicht klappt. Sie haben natürlich Recht, dass mit zunehmendem Alter auch mehr Intention/Wünsche des Kindes dazukommt, und ein Kind kann auch schreien, um etwas zu erreichen. Der Dialog miteinander über Sprache, Mimik, Gestik, Körperlichkeit usw. hilft dann, gemeinsame Lösungen zu finden. Dr.Ludger Nohr


Esmeralda

Beitrag melden

.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

S.g. Herr Posth, mein Sohn (14 M/12 Mon. korr) ist vom Charakter her sehr wechselhaft: Entweder richtig gut drauf oder wütend, besonders wenn er was nicht bekommt/was nicht klappt etc. Er haut dann seinen Kopf mehrmals gegen die Wand/Boden/Schrank und kommt nur schwer aus dieser Phase selbst raus (schon viele beulen/Bl.Flecken). Eigentlich müsste ...

Hallo Herr Dr. Posth Sie beschreiben in Ihren Antworten sehr gut die Folgen von "schreien lassen" bei den Kindern. Diese Erziehungsmethode ist ja nun schon über mehrere Generationen üblich und müßte demzufolge in den vorherigen Generationen Störungen verursacht haben. Gibt es Studien oder sonstige Literatur zu dem Thema? Wenn ich in meiner Fa ...

Guten Tag Frau Henkes, Mein Sohn, 20 Monate ist schon recht weit in seiner sprachlichen Entwicklung. Er spricht seit ca 1 Monat in vollen Sätzen und kann Sprachen unterscheiden (Meine Schwiegereltern sprechen türkisch). Er ist insgesamt sehr gefasst und kann seine Gefühle auch noch nicht einordnen. Manchmal vergesse ich das auch weil er scho ...

Guten Tag sehr geehrte Frau D. Ingrid Henkes,  Kurze Vorinformation:  mein Sohn ist gerade 7 Monate alt. Das stillen hat am Anfang aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes nicht funktioniert.  Zuhause wurde es dann besser.  Ich bin oft dabei mit ihm eingeschlafen, weswegen ich das unerfahrener Weise so beibehalten habe.  Er schläft auch ...

Hallo Frau Henkes, mein Baby/Kind 1 Jahr ist von Anfang an sehr schwierig. Es schreit sehr viel und benötigt viel Aufmerksamkeit. Wir haben uns Hilfe bei einer Osteopatin, Schreiberater und Kinderärztin geholt. Doch leider konnte mir noch keiner von den drei Organisationen helfen.  Mein Junge weint sobald ich mich wenige cm im Raum von ih ...

Guten Abend Frau Henkes! Mein Mann und ich haben immer wieder Situationen mit unserem Sohn (4 Jahre), dass er sich nicht helfen lässt. Heute wollte er alleine eine Verpackungsschachtel zerreißen . Nachdem er bemerkt hatte, dass er es nicht schafft, hat er nach mir gerufen und gesagt, dass ich es machen soll. Als ich da war, wollte er doch nicht ...

Liebe Frau Henkes, meine Tochter ist 3,5 Monate alt und spuckt seit der Geburt sehr viel (Rekord siebzehnmal in der Stunde). Da die Gewichtsentwicklung immer gepasst hat, hat der Kinderarzt stets gesagt, dass alles ok ist und die Kleine hat es anfangs ja auch nicht gestört, dass sie spuckt, sie war ein sehr ausgeglichenes und zufriedenes Baby. ...

Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 30 Monate alt und geht seit  fast einem Jahr zu einer Tagesmutter. Seit geraumer Zeit schlägt er mit der Hand gegen den Kopf oder den Kopf gegen die Wand, teilweise sogar bis er blau wird. Dies macht er entweder wenn etwas nicht bekommt oder so läuft wie er will aber auch bei der Tagesmutter. Er verlet ...

Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter ist 5 1/2 Jahre und schon immer voller Emotionen, viel Freude aber auch viel Wut. Sie ist ein cleveres, strukturiertes Mädchen, rechnet plus und minus, zählt bis 100, kennt fast alle Buchstaben, fragt viel und saugt alles Wissen in sich auf. Sie begreift komplexe Zusammenhänge. Seit einigen Wochen machen ...

Sehr geehrte Frau Henkes,   unsere Tochter ist 12 Monate alt und hängt sehr an mir als Mama. Aktuell ist ihr Schlafverhalten verändert und sie schläft tagsüber nur noch einmal. Gestern hatte sie eine schlechte Nacht und wurde zudem auch noch bei ihrem Mittagsschlaf von lauten Nachbarn geweckt. Daher wollten wir es an diesem Tag noch einmal m ...