aines77
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, es geht um unseren 11jährigen Sohn und um zwei Dinge, die uns beschäftigen. Er neigt manchmal dazu, sich kindlicher zu benehmen als es für sein Alter üblich ist. Dabei ist es leider auch so, dass er das Pech hat, dass kleinere Missgeschicke passieren. Vor zwei Wochen gab es in der Pause eine harmlose Rangelei, dabei ist ein Kind gestürzt. Es hat sich nicht weh getan, unser Sohn wurde aber sofort von einem anderen Kind beschuldigt, er hätte ihn absichtlich geschubst. Er erzählte mir von dem Vorfall und meinte, er hätte ihn gar nicht geschubst. Ich glaubte ihm. Gestern am Abend kam er ganz leise zu mir und sagte, er war es doch. Er ist kein gewaltbereites Kind und ich bin mir sicher, es war einfach im Spiel und auch eine harmlose Situation. Aber es stören uns zwei Dinge. Erstens: Er lernt nicht daraus, wir möchten uns wirklich nicht einmischen, aber eine ähnliche Situation hatten wir vor zwei Jahren schon mal, bei der sich ein Kind wirklich weh getan hat (nichts Ernstes) und ihn danach die halbe Klasse spüren ließ, dass sie hinter dem anderen Kind steht (er meinte auch, dass er genau deshalb nicht ehrlich war, weil er das Gleiche befürchtete wie damals). Zweitens: Dass er uns anlügt. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander und er ist gottseidank sehr offen mit seinen Gefühlen, aber oft erst im Nachhinein. Was raten Sie uns? Vielen Dank für Ihren Rat!
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich habe aus Ihrem Schreiben nicht den Eindruck, dass Ihr Sohn dauernd in Rangeleien verwickelt ist. Dass dies ab und zu vorkommt heißt nicht, dass er das will oder provoziert, sondern es da unausweihlich scheint (z.B. um nicht das Gesicht zu verlieren, schwach zu erscheinen usw.). Also das finde ich nicht bedenklich. Dass er Ihnen nicht gleich die Wahrheit gesagt hat, ist m.E. nur formal eine Lüge. Er musste zwischen Scham und schummeln wählen und in dem Moment war die Scham zu groß. Dass er es nachher sagen konnte, sollte Sie beruhigen. Noch ein Satz zum "wir möchten, dass unsere Kinder mit ihren Problemen zu uns kommen". Ich finde das als Angebot (sie können, aber sie müssen nicht) ok, als Forderung problematisch, da Sie etwas einfordern, was für die Kinder in dem Moment unpassend sein kann. In diesem Alter vielleicht noch kein Problem, ältere Kinder sollen das entscheiden dürfen und auch ihre Geheimnisse haben dürfen. Und je offener und vertrauter die Beziehung ist, desto mehr wird es stattfinden. Das ist aber ein freiwilliger Schritt. Ich nehme aber an, dass Sie das auch so meinen. Dr.Ludger Nohr
aines77
Vielleicht noch eine kurze Anmerkung: Uns ist Vertrauen in der Familie sehr wichtig und das vermitteln wir den Kindern auch. Wir möchten, dass sie mit allem zu uns kommen können, umgekehrt möchten wir uns aber auch auf das Gesagte der Kinder verlassen können. Ich habe unserem Sohn auch erklärt, dass es mich traurig macht, wenn er mich anlügt. Er meinte, dass er das weiß, aber er hätte es ja jetzt gesagt wie es war. Auch darüber, dass bei manchen Rangeleien eben solche Situationen entstehen können haben wir gesprochen und er weiß es auch, trotzdem wird er nicht "vorsichtiger". Woran liegt das?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich habe aus Ihrem Schreiben nicht den Eindruck, dass Ihr Sohn dauernd in Rangeleien verwickelt ist. Dass dies ab und zu vorkommt heißt nicht, dass er das will oder provoziert, sondern es da unausweihlich scheint (z.B. um nicht das Gesicht zu verlieren, schwach zu erscheinen usw.). Also das finde ich nicht bedenklich. Dass er Ihnen nicht gleich die Wahrheit gesagt hat, ist m.E. nur formal eine Lüge. Er musste zwischen Scham und schummeln wählen und in dem Moment war die Scham zu groß. Dass er es nachher sagen konnte, sollte Sie beruhigen. Noch ein Satz zum "wir möchten, dass unsere Kinder mit ihren Problemen zu uns kommen". Ich finde das als Angebot (sie können, aber sie müssen nicht) ok, als Forderung problematisch, da Sie etwas einfordern, was für die Kinder in dem Moment unpassend sein kann. In diesem Alter vielleicht noch kein Problem, ältere Kinder sollen das entscheiden dürfen und auch ihre Geheimnisse haben dürfen. Und je offener und vertrauter die Beziehung ist, desto mehr wird es stattfinden. Das ist aber ein freiwilliger Schritt. Ich nehme aber an, dass Sie das auch so meinen. Dr.Ludger Nohr
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