Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Hat durch plötzliches abstillen mein Kind noch Vertrauen zu mir?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Hat durch plötzliches abstillen mein Kind noch Vertrauen zu mir?

Mimi46

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Sehr geehrter Dr Posth, meine Tochter (19Mo), wird noch abends zum Einschlafen gestillt. Ich habe den dringenden Wunsch, vollkommen abzustillen. Meine bisherigen Versuche, das letzte Stillen allmählich ausklingen zu lassen, sind gescheitert. Sie wehrt sich & zeigt deutlich, dass sie die Brust so lange wie gewohnt will. Schadet es unserer bisher guten, innigen Bindung, wenn ich ihr die Brust jetzt ganz vorenthalte? Anders wird das wohl nichts werden, befürchte ich. Aber ist das nicht genauso schlimm wie plötzliches Abstillen? Kann sie mir dann noch vertrauen? Natürlich lasse ich sie nicht allein, aber sie wird weinen. Kann ich das verantworten? Ich weiß nicht weiter. Wäre Hilfe des Vaters, bisher nicht beim Einschlafen beteiligt, jetzt doppelter Vertrauensbruch für meine Tochter? Danke für Ihre tolle Arbeit!


Dr. med. Rüdiger Posth

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Stichwort: Langzeitstillen Hallo, das lange Stillangebot der Mutter legt das Kind natürlich in seiner Selbstberuhigungsstrategie ziemlich fest. daher ist es so wichtig, im zweiten Lebensjahr im Rahmen der Loslösung den Vater immer mehr zum Zuge kommen zu lassen. Aus Sicht der Stillbefürworterinnen ist dieser Widerspruch nur dahingehend aufzulösen, dass das Kind solange gestillt wird, bis es sich von selbst vom Stillen verabschiedet oder der Vater so emotional stark und attraktiv ist, dass er das Stillangebot der Mutter nocht "toppt". In allen anderen Fällen, entsteht das, was Sie jetzt erleben. Das Gesagte gilt natürlich auch für das Stillangebot in der Nacht beim Aufwachen. Wenn Sie jetzt das Stillen von sich aus beenden und Ihrer Tochter alle erdenklichen Ersatzangebote machen (außer natürlich wieder Milch), dann gibt es zwar Zorn aufseiten des Kindes, aber das Vertrauen in die Bindung wird solange nicht gestört, solange Sie zugewandt und zuwendungsintensiv vorgehen. Die Frage kommt oft, ob das Weinen bei der Mutter oder beim Vater trotz intensiver Zuwendung ebenso schädlich ist, wie das Weinen alleine. Natürlich ist es das nicht, denn erstens ist viel Zorn beim Weinen dabei und keine Angst und zweitens wird nur ein Konflikt ausgetragen, und es findet keine Entzweiung statt. Das sind schon gewichtige Unterschiede. Gut ist es natürlich nicht, aber eine Leben mit Kinder ohne Konflikt ist unmöglich. Die Natur hat es darauf angelegt, dass Konflikt auftreten, schon allein, damit sich das Selbst im Kind durchsetzen lernt. Aber diese Konflikte müssen dann ohne körperliche oder verbale Gewalt ausgetragen werden. Wenn der Vater als Loslösungsvorbild gut anerkannt ist, kann er helfend in die abendliche Einschlafzeremonie eingreifen. Aber er muss geduldig bleiben, wenn es nicht gleich klappt. Viele Grüße und danke für Ihr Lob


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