SgHDr. Posth, hatte zur Bestimmungsmacht unter ID 42237 schonmal geschrieben. Sie rieten uns damals, unbedingt die Kraft zu haben, den Bestimmungen unseres Sohnes nicht nachzugeben, da es sonst zu einem gesteigerten Selbst bei ihm führen könne. Vor kurzem las ich unter ID 42686 eine ähnliche Situation, Sie rieten dieser Mutter allerdings, dem Kind "den Spaß zu gönnen". Ich kann den Unterschied nicht recht erkennen, der zu Ihrer unterschiedlichen Empfehlung geführt hat und bin ziemlich verunsichert, könnten Sie das nochmal erklären?!
Noch eine kurze Frage: unser Sohn sagt beim wickeln oft, dass er keine Windel anhaben möchte, aber er kann meiner Einschätzung nach seine Ausscheidungen noch nicht bewusst kontrollieren (sagt aber wenn er den Popo sauber gemacht haben möchte), daher denke ich, dass er eher keine Lust auf das Wickeln hat. Aber wie unterscheide ich dann, wenn er tatsächlich irgendwann so weit wäre und die Windel nicht möchte aufgrund seiner Bestrebung trocken zu werden?
Mitglied inaktiv - 18.10.2010, 09:25
Antwort auf:
Verständnisfrage zu Bestimmungsmacht ü Bezugsperson, Sohn, 23M alt
Stichwort: Machtbedürfnisse bei Kleinkindern
Hallo, der Unterschied in den beiden Antworten liegt in den Feinheiten. Die Antwort, die Sie zitieren, und die anders lautet als ihre eigene, bezieht sich auf ein Kind, das offenbar in einer gewissen Zwanghaftigkeit reagiert, sich erworbene Selbstanteile zu erhalten. Von ihm selbst begonnene Handlungen wurden aus Eile oder zu geringer Achtsamkeit von den Eltern zu Ende geführt, was zum Protest führte. Hier ist es sinnvoll, den Ablauf tatsächlich noch einmal zurückzudrehen und das Kind seine Handlung zu Ende ausführen zu lassen.
Anders ist es, wenn Kleinkinder versuchen, von Vornherein eigenen Vorstellungen durch Bestimmungsmacht durchsetzen zu wollen, die im gesamten Handlungsgeschehen aber Unsinnigkeit hervorrufen. Also Macht um der Macht willen und nicht Macht um seiner selbst willen. Da ist es häufig geboten, die eigene Position dagegen zu halten und auch durchzusetzen. Sonst könnte der falsche Eindruck beim Kind erweckt werden, es könne sich die Welt so zurecht biegen, wie es in seinem Belieben ist.
Was das Trocken- und Sauberwerden anbelangt, brauchen Sie im Grunde nur darauf zu warten, dass der Vorgang der Ausscheidung so rechtzeitig angeben wird, dass es zeitlich noch reicht, die Windel auszuziehen und das Kind auf das Töpfchen oder die Toilette zu setzen. Kinder spüren das selbst und sagen dann von sich aus, keine Windel mehr tragen zu wollen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 20.10.2010