Blabliblu2020
Sehr geehrter Herr Prof. Nohr, Ich möchte sie befragen zu einer Verhaltensweise meiner Tochter (2,4 Jahre). Sie findet es sehr spannend, wenn jemand weint. Und noch spannender, wenn sie das machen und beenden kann. Dafür bittet sie mich freundlich ein weinendes Geräusch zu machen, um mich dann in den Arm zu nehmen und zu trösten. Anfangs dachte ich 'naja, ist ja auch spannend'. Mitterweile frage ich mich, ob es gut ist da mit zu spielen. Sie wirft auch ihre Puppen hin, dann soll ich die weinenden Geräusche machen. Echte Menschen hat sie aber nie zu diesem Zweck gehsuen, da bittet sie nur darum. Was halten sie davon? Vielen Dank!
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, erstmal ist dieses Verhalten bei Kindern nicht ungewöhnlich. Zum einen erlebt Ihr Kind in solchen Situationen seine Fähigkeit, bei anderen etwas zu bewirken (Selbstwirksamkeit). Zum anderen inszenieren sie auch Fragen im Spiel, die sie noch nicht gelöst/verstanden haben und deshalb muß es auch wiederholt werden, bis eine Lösung gefunden wurde. Die Frage könnte also sein, was Ihre Tochter mit dieser Szene darstellt/fragt, wozu sie noch eine Antwort sucht. Grundsätzlich halte ich das "szenische Spiel" für einen guten Weg für Kinder, Dinge zu zeigen und auch zu klären. Das ist ein Weg, den ich auch als Psychotherapeut gerne gegangen bin. Wichtig dabei ist, dass es als ein "Als-Ob-Handeln" verstanden wird und deutlich bleibt, dass es ein Spiel ist. Das erleichtern Sie z.B. dadurch, dass Sie demonstrativ weinen und das Spiel auch als Spiel klar beenden. Keine Sorge also und erlauben Sie sich und ihrer Tochter ruhig, auf diese Weise ihre Beziehung und Vertrautheit zu nutzen. Dr.Ludger Nohr
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