Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Verhalten Kleinkind Kiga

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Verhalten Kleinkind Kiga

Mavita

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Lieber Dr. Posth, meine Tochter, mittlerweile 3,5Jahre, ein sehr aufgewecktes, fröhliches Kind geht seit nun gut 3/4Jahr in den Kiga. Hat sich gut eingegliedert, geht gerne, hat sich auch schon zum Mittagessen verlangt und möchte auch nachmittags von alleine aus gehen. Sie ist recht weit in ihrer Entwicklung, spricht wie eine Erwachsene, rechnet bereits ein bisschen, ohne dass ich das will wohlbemerkt. Sie ist auch ein sehr empathisches Kind, immer darauf bedacht, niemanden zu beleidigen oder zu kränken. Jetzt habe ich allerdings bemerkt, dass eine Freundin von ihr mit der sie aufgewachsen ist, sehr dominant ist. Sie bestimmt was gemacht wird!sobald ein 3tes Kind dabei ist, lässt sie unsere Kleine beinahe links liegen, obwohl das sie grundsätzlich immer mit unserer spielen möchte. Wie das genau im Kiga funktioniert weiß ich nicht. Wie soll ich hier vorgehen? Was kann ich machen? Einfach seinen Lauf lassen?? Manchmal denke ich mir sie ist zu gut,.. Schadet das ihrer Entwicklung?


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, die Gruppenbildung unter Kindern, vor allem im Kindergartenalter, wenn sich die empathischen Gefühle erst langsam ausbilden, ist sehr schwierig von außen zu beeinflussen. Die Kinder spüren, dass sie Macht über einzelne andere Kinder oder eine ganze Gruppe gewinnen können, wenn sie sich dominant zeigen, und diese Macht verhilft ihnen zu hoher Selbstbestätigung (positive Attribution). Da alle Kinder dieses Alters "an ihrem Selbst zimmern", das heißt viele positive Selbstzuschreibungen zu erwerben suchen, damit dieses Selbst stark und in sich überzeugend wird, ist Machterwerb ein wichtiges Ziel. Je nach eigener Vorgeschichte werden dazu aber auch in der Gemeinschaft ungerechte und sozial Unheil stiftende Methoden angewandt und Kinder, die von ihrer Entwicklung her eigentlich recht gute innere Voraussetzungen für ihr Selbst mitbringen, geraten bei solchen Kindern leicht in die Defensive. Wie gesagt, das von außen pädagogisch zu steuern und Gerechtigkeit in der Gruppe herzustellen, ist fast unmöglich. Nur ein strenges Regelwerk könnte so etwas schaffen. Wenn überhaupt kann man solche Strategien nur anhand von ganz konkreten Situationen besprechen. Dazu müssten Sie sich mit den Erzieherinnen zusammensetzen. Viele Grüße


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