Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

(Sozial-)verhalten 4jährige Tochter

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: (Sozial-)verhalten 4jährige Tochter

Polo1985

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Guten Morgen, Wir beobachten aktuell das (sozial-)verhalten unserer Tochter (4) mit etwas Sorge. Sie brauchte schon immer zeit um auf andere zuzugehen, spielt gern allein, ist recht ängstlich.Vor den Ferien blieb sie ab und zu schon allein auf kindergeburtstagen oder Spieldates. Dann der Urlaub, wir waren mit andern Eltern/ Kindern unterwegs. Unsere Tochter sonderte sich ab, spielte fast ausschließlich allein, mit uns oder ihrer Schwester(2). Während die anderen Kinder ständig zu uns kamen, hat unsere Tochter sich kaum von uns wegbewegt. Man hat das Gefühl,sie braucht andere Kinder nicht, fühlt sich allein sicherer/ist zufrieden. Zurück im Alltag klammert sie plötzlich wieder sehr, zeigt Ängste die vorher so nicht da waren. Sie will nur bei/ mit uns sein, auf unbekanntem Terrain (zb Flohmarkt oder Kleines dorffest) weicht sie nicht von der Seite. sogar auf Spielplätzen die sie schon ewig kennt muss ich plötzlich überall mit, wenn sie uns kurz aus den Augen verliert schreit sie panisch, selbst wenn noch andere Bekannte dabei sind. Sie zeigt oft kaum Neugier an anderen Kindern oder Situationen, scheint wie gefangen in ihrer Angst/Unwohlsein und will manchmal am liebsten direkt wieder nach Hause. Aus Platzgründen schreibe ich in der Antwort weiter.


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Hallo, das klingt nach einer belastenden Situation, für alle Beteiligten. Ihre Tochter merkt natürlich ihre Ängstlichkeit und Zurückhaltung, auch Ihre Sorgen darum. Sie kann dieses Gefühl aber nicht selbst verändern, unbekannte Situationen und Menschen machen ihr einfach Angst. Das kann noch lange dauern, auch wenn man sie immer wieder ermutigt und stützt (nicht fordert). Ihr eher freches Verhalten zu Hause könnte die innerliche Kompensation sein (hier kenne ich mich aus, hier brauche ich keinen, hier bin ich stark usw.) für die so oft aussen erlebte Angst. Je souveräner Sie mit beiden Verhaltensweisen umgehen (weder überfordern, noch "mit gleicher Münze heimzahlen"), desto weniger könnte die Belastung sein. Natürlich können Sie sie bei heftigen Attacken begrenzen, auch Ihren Ärger sichtbar machen, aber Sie sollten Ihre Haltung davon nicht bestimmen lassen, wie Ihre Tochter sich gerade verhält. Sie ist innerlich sicher nicht zufrieden mit sich selbst, weiß um diese beiden Seiten und auch die entstehende Distanz. Aber sie kann das jetzt nicht ändern, ist dem noch viel zu sehr ausgeliefert und braucht da Ihre verstehende Hilfe (liebevolle Klarheit). Und manchmal, wenn man den Tag mal mit einem ruhigen und bezogenen Gespräch ausklingen lassen kann, dann erfährt man sogar etwas von dem, wie es Ihrer Tochter geht (und nicht nur, wie sie sich verhält). Dr.Ludger Nohr


Polo1985

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Noch dazu hat sie oft einen schlimmen Ton drauf, ist fies und abweisend zu ihrer Schwester (die sie eigentlich sehr liebt) oder zu uns (verbal und zur Schwester auch mal körperlich), so dass ich oft nicht mehr weiter weiß weil es mich auch sehr verletzt. Sie begrüßt uns morgens oft schon mit „geh weg, lass mich in Ruhe!“ wenn man lieb guten Morgen sagen will. Sie war noch nie ein ausgeprägtes Nähe-oder Kuschel-Kind, aber eine solche Abweisung ohne erkennbaren Grund (kein Streit oä) tut mir für uns und ihre Schwester, die sie sehr liebt, im Herzen weh. Sie muss sich ja nicht knuddeln und abknutschen lassen, aber verbal direkt so grob zu sein, da fragen wir uns, wo kommt das her? So reden wir definitiv nicht miteinander. In letzter Zeit schimpfe ich daher mehr als ich möchte, weil ich nervlich irgendwie am Ende bin und weder weiß wo das herkommt, noch wie wir aus dieser Gesamtsituation rauskommen :( während die kleine Schwester (altersgerecht) offen durchs Leben geht haben wir bei der großen ständig so viele anstrengende Situationen die mit Ängsten zu tun haben. haben sie einen Tipp, woher das Verhalten rührt und wie man am besten damit umgeht? Sie steht sich dadurch auch oft selbst im weg, da sie durch ihre Ängste komplett dicht macht und sich auf gar nichts einlassen kann. Vielen Dank!


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