Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Posth, meine Tochter ist zwei jahre alt und in ihrer gesamten Entwicklung sehr weit, trotz ihrer Frühgeburt (sie hat noch einen Zwillingsbruder, sie wurden in der 35 SSW geboren). Sie spricht nur in kompletten Sätzen, zählt bis zehn usw. Laut KA auf dem Entwicklungsstand eines 2 3/4- 3 jährigen (mein Sohn übrigens auch). Sie ist ein sehr gerechtigkeitsliebendes Kind, welches sehr lieb und einfühlsam ihren Mitmenschen gegenüber ist. Da mein Mann beruflich sehr eingespannt ist, bin ich überwiegend mit den Kindern allein, wenn er zuhause ist möchte er seine Ruhe haben und spielt nur sehr selten mit den Kindern. Mein Sohn brauchte schon immer sehr viel Zuwendung weil er in dem ersten Lebenjahr ziemliche gesundheitlich Probleme hatte. Nun zum eigentlichn Problem: Wenn mein Mann von der Arbeit kommt freuen sich die Kinder sehr, doch statt das meine Tochter dies mit offener Freude zeigt, fängt sie an zu schreien wie eine Verrückte, sie möchte sofort auf seinen Arm, niemand darf sich meinem Mann nähern, sie würde dann um sich schlagen. Er darf sich dann auch nicht zusammen mit ihr hinsetzten o.ä., er muß mit ihr herumlaufen. Dieses Verhalten läßt aber nicht nach wenn er dann zuhause ist, es bleibt solange er anwesend ist. Mein Mann kann sie auch nicht mehr ins Bett bringen, sie schreit solange bis sie erbricht. Er muß sich sogar heimlich verdrücken wenn sie ins Bett geht, sodaß ich sie in ruhe hinlegen kann. Sie ist in seiner Anwesenheit ein völlig anderes Kind, nicht wieder zu erkennen. Klar sie hat einen ziemlichen Dickkopf aber das ist doch nicht der Grund für ihr Verhalten. Für mich persönlich ist es natürlich auch depremierend wenn ich nur weggeschubst oder gehauen werde. Problem ist auch das ich absolut an zuhause gefesselt bin, ich kann erst aus dem Haus wenn die Kleine schläft, auch nachts kann sich mein Mann nicht ins Kinderzimmer wagen. Da das ganze schon seit einigen Monaten so geht, sind wir ziemlich genervt und wissen nicht mehr weiter. Fremden gegenüber verhält sie sich sehr, ja schon extrem zurückhaltend, jedoch nicht unfreundlich, sie braucht viel Zeit zum warm werden. Manchmal kommt es mir so vor als fühle sie sich ungeliebt von ihrem Vater und versucht durch ihr unmögliches Verhalten zumindest auf diesem weg Aufmerksamkeit zu bekommen. Mein Mann ist leider nicht bereit den Kindern mehr Zeit zu schenken und somit stehe ich allein mit dem Problem da. Leidet sie evtl. unter der Tatsache das sie einen Zwillingsbruder hat und nie jemanden für sich allein in Anspruch nehmen kann ? Ich schimpfe sie nicht für ihr Verhalten, sondern versuche sie abzulenken und ihr MEINE Aufmerksamkeit zu schenken. Mein Mann schimpft sie leider sehr viel. Was kann ich bloß tun, sie tut mir so leid, sie ist sonst so ein ungewöhlich liebes Kind, sie streichelt mich ganz von selber und sagt dinge wie "Meine liebe Mama" während sie meine Wange streichelt. Oder sie sagt mir wo ich ihr Bussis geben soll, z.b. Knie, Arm usw. Also wirklich herzzerreisend süß. Was meinen Sie, wie verhalte ich mich am besten um ihr zu helfen, sie leidet wirklich und ich auch. Vielen Dank im vorraus. Alexandra B.
Liebe Alexandra, in Ihrem Bericht sind viele, sehr verschiedene Aspekte enthalten, die zudem teilweise widersprüchlich klingen. Ich weiß nicht recht, wo das Problem liegt. Daß eine kleine Tochter sehr an ihrem Vater hängt, ist nichts Ungewöhnliches. Daß sie ihre Liebe etwas exaltiert demonstriert, liegt wohl an ihrem Charakter. Und daß Sie als Mutter vorübergehend "abgemeldet" sind, wenn der Vater mal zu Hause ist, das müssen sie hinnehmen. Vielleicht sollte Ihr Mann sich etwas mehr Zeit für seine Tochter nehmen und in ein gemeinsames Spiel auch den Bruder mit einbeziehen, damit er nicht den Verdacht aufkommen läßt, er bevorzuge ein Kind. In dieser Hinsicht sind Geschwister äußerst sensibel. Wenn Sie nicht klar kommen, sollten Sie sich an eine Beratungsstelle wenden, die die meisten Gemeinden anbieten. Viele Grüße
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