Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Schüchterner Junge wird im Kindergarten benutzt

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Schüchterner Junge wird im Kindergarten benutzt

Gieskanne

Sehr geehrter Dr. Nohr, mein Sohn (3,5 J.) ist sehr schüchtern und zurückhaltend. Seit Sommer geht er in den Kindergarten. Dort tut er sich schwer, mit anderen Kindern zu spielen, da er selber sich nie traut auf ein Kind zuzugehen. Nur wenn er direkt gefragt wird, spielt er mit. Nun ist es so, dass es ein extrem verhaltenauffälliges Kind in der Gruppe gibt, welches keine Freunde hat. Dieser besagte Junge schlägt u.a. ständig andere Kinder und benutzt Worte, die jenseits des Guten sind. Nun ist mir schon öfter aufgefallen, dass mein schüchterner Sohn dazu benutzt wird, mit diesem Kind zu spielen. Für die Erzieher vermutlich eine Win-Win Situation - für mich der absolute Graus! Seit diesem Zeitpunkt schlägt und schubst mein Sohn nämlich zu Hause seine Schwester -grundlos; aus dem Nichts heraus! Soll ich den Erziehern sagen, dass ich nicht möchte, dass mein Sohn mit diesem Kind "bewusst zusammengebracht" wird? Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?


Hallo, da ist in der Tat eine blöde Situation entstanden, die einer Korrektur bedarf. Ich würde auf jeden Fall das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen mit der Frage (also noch nicht mit einer Forderung), wie kann diese Problematik gelöst werden. Sie können die Auswirkungen auf Ihr Kind beschreiben und deutlich machen, dass Sie die Schwierigkeit der Integration dieses Jungen sehen, aber diese Lösung nicht ausreicht. So ist es möglich eine gemeinsame Korrektur zu finden, ohne dass man als nörglerisch o.ä abgesempelt wird. Wenn gemeinsam eine Verbesserung/Veränderung erreicht werden kann, sind spätere Probleme viel besser ansprechbar und lösbar. Man muß doch meist einige Jahre miteinander auskommen und es ist ja auch für Sie wichtig, dass Ihr Sohn seiner Zurückhaltung entsprechend pädagogisch betreut wird. Ich hoffe Sie können dieser Idee was abgewinnen und haben Erfolg damit. Dr.Ludger Nohr


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