Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Piesackt kleinen Bruder

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Piesackt kleinen Bruder

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Hallo Herr Dr. Posth! Meine Söhne sind 3 Jahre alt und knapp über ein Jahr. Der Große ist sehr wild und tut dem Kleinen oft weh (sich auf ihn drauflegen, ihn schubsen, will ihm die Finger einklemmen, etc.). Oft ist es reiner Übermut, manchmal will er ihm aber auch weh tun. Er nimmt ihm auch alles weg; er kann es nicht sehen, wenn der Kleine ein Spielzeug für sich hat. Wie soll man sich am besten verhalten? Ich bin derzeit ehrlich gesagt schon sehr genervt, wenn er schon wieder dem Kleinen weh tut (heute hat er ihn ganz heftig in den Rücken gebissen) und schimpfe ihn dann oder gebe ihm ab und zu eine kleine Auszeit in seinem Zimmer. Das macht es nicht besser. Aber ich kann die beiden das auch nicht austragen lassen, denn der Große ist dem Kleinen ja überlegen und nutzt dies auch aus. Das Problem ist wohl auch, dass der Kleine halt auch überall dabei ist und der Große mich damit nie für sich allein hat, weil ich alleine für die Kinder verantwortlich bin. Die Eifersucht des Großen verstehe ich durchaus, aber wie gesagt, das kann zum Schutz des Kleinen ja nicht diese Formen annehmen. Wichtig ist auch noch, dass der Kleine ein ganz verschmustes Kind ist. Ich denke, das beobachtet der Große auch sehr argwöhnisch, wenn der Kleine so oft auf den Schoß gekrabbelt kommt. Er selbst war nie so, aber ich weiß, dass er trotzdem ein sensibles Kind ist und er hat dabei sicherlich eifersüchtige Gefühle, selbst wenns ihm selbst jetzt nicht zum Schmusen wäre. Wenn wir unterwegs sind oder wenn Gleichaltrige dabei sind, gibts diese Situationen übrigens nicht, da ist er wirklich ein ganz lieber Junge und es interessiert ihn nicht, wie er dem Kleinen weh tun kann. Nur in unserer Dreierkonstellation allein zu Hause (ich und die Jungs) gibts die Konflikte. Wie also mit dieser Situation umgehen, damit der Große dem Kleinen nicht so oft wehmacht und dass ihn die Eifersucht nicht so sehr plagt? Und wie wird sich der Kindergarten (ab Januar) auswirken? Einerseits habe ich Hoffnung, da er sich unter Gleichaltrigen wohl fühlt. Anderseits wird es ihm wohl auch nicht gefallen, wenn ich ihn dort dann verabschiede und mit dem Kleinen allein nach Hause gehe. Können Sie mir hier auch noch einen Tipp geben, wie man ihm diese Situation nahebringt, ohne die Eifersucht zu verstärken? Danke!


Hallo, unter allen Geschwistern entsteht Rivalität (s. Teil 3 über das emotionale Bewußtsein, link oben rechts). Man kann dieses Empfinden als Mutter oder Vater nicht völlig ausgleichen. Bis zu einem gewissen Grade wirkt Rivalität ja auch föderlich. Und das sollten Sie ausnutzen. Nehmen Sie den älteren beiseite und geben ihm Aufgaben für schon Größere! Stellen Sie heraus, daß er als der große Bruder seinen kleinen Bruder schützen muß und ihm helfen muß. Betonen Sie, daß es ein paar Dinge gibt, die eben nur größere Kinder schon tun dürfen und achten Sie darauf, daß dieses Prinzip auch eingehalten wird. Mehr Möglichkeiten haben Sie nicht. Der Rest ist Begreiflichmachen von Regeln. Den Beginn im Kindergarten sollten Sie zunächst begleiten und erst dann mit dem Kleinen nach Hause gehen, wenn der große bfreiwillig bereit ist, im Kindergarten zu bleiben, notfalls erst kurze Zeit. Viele Grüße


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