Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Papa Nein

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Papa Nein

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SG Dr. Posth, unser Sohn, 28 M, hat eine nun schon sehr lange dauernde „Papa nein“ Phase. Wir haben uns anfangs nichts dabei gedacht da er das auch schon umgekehrt hatte. Da war „Mama nein“ und Papa musste alles machen. Ich durfte ihn nicht an- oder ausziehen, wickeln etc. Das hat sich nach einiger Zeit wieder gegeben. Als es dann mit „Papa nein“ losging dachten wir das wäre ebenso eine Phase und geht wieder vorbei. Leider hält sich das nun aber schon seit Monaten und wird auch eher schlimmer. Besonders schlimm ist es morgens. Er akzeptiert nur Mama bei sich. Kommt Papa in sein Zimmer und will ihn begrüssen oder ich gehe mit ihm ins Schlafzimmer, kommt sofort „Papa nein“ und er dreht den Kopf weg. Akzeptiert man das nicht, geht sofort das Weinen los. Nach einiger Zeit wird es dann besser und er geht mit Papa ins Büro während ich mich fertig mache. Aber auch das ist jetzt schwieriger geworden, er will am liebsten dass ich dabei bleibe. Das selbe Spiel wenn ich mit ihm draussen bin und Papa dazukommt um etwas mit mir zu besprechen. Papa nein. Er hindert uns durch sein Benehmen und sein Schreien dann regelrecht an jeglicher Kommunikation. Weiter geht es nach dem Mittagsschlaf. Eine Zeitlang hat er danach den Papa zum essen gerufen. Wenn ich ihn jetzt darum bitte, heisst es wieder Papa nein. Kommt mein Mann dann dazu, wird er erstmal wieder abgelehnt. Er dreht den Kopf weg, kneift die Lippen zusammen. Da das wirklich soweit geht dass er dann nur noch auf meinem Arm hängt, ich ihn nicht absetzen oder mal zu Papa auf den Arm geben kann während ich zum Beispiel den Tisch decke, wird mir das zunehmend lästig, zumal das jetzt wirklich schon sehr lange dauert. Auch lässt er sich überhaupt nicht vom Papa trösten wenn er sich weh getan hat oder sonst ein Problem hat. Er schreit sofort nach mir und beruhigt sich nicht eher als bis ich da bin. Ich frage mich langsam ob meine permanente Anwesenheit wirklich gut ist. Ich weiss nicht was passieren würde wenn ich mal nicht da wäre. Kürzlich war ich alleine einkaufen, er war bei Papa, merkte irgendwann dass ich nicht da bin und fing an zu schreien bis zum erbrechen. Er beruhigte sich wirklich erst wieder, als ich wieder da war. Wir fragen uns langsam ob irgendwas in unserem Bindungsgeschehen bzw. der Ablösung völlig schief gelaufen ist. Am Wochenende, wenn mein Mann alleine etwas mit ihm unternimmt was ihm Spass macht, ist es kein Problem obwohl auch da die „Verabschiedungsszene“ von Mama immer länger wird. Er kommt manchmal X-mal zu mir zurückgelaufen, drückt mich und will mich mitziehen. Wenn er dann erstmal mit Papa zusammen ist, ist alles ok. Sie spielen, schauen Bilderbücher an, haben Spass zusammen. Solange bis er sich weh tut oder etwas nicht nach seinem Kopf geht. Dann schreit er sofort wieder nach mir. Plötzlich will er auch wieder von mir ins Bett gebracht werden. Dieses dauernde Mama zehrt an meinen Nerven. Wie sollen wir weitermachen? Vielen Dank und Grüsse, Tiffy


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, bitte versuchen Sie wie die Anderen auch die Vorgabe von 1000 Zeichen pro Frage einzuhalten. Viel zu viel Zeit geht sonst für das Lesen der Fragen verloren. Das Problem "Papa" gehört in den Bereich der Loslösung. Da aber jedes Kindes von Natur aus sehr an seiner Loslösung interessiert ist, denn seine Selbstständigkeit hängt davon ab, muss also etwas in der Beziehung zum Vater gestört worden sein. Was da passiert ist, kann ich von hier aus nicht sagen, aber irgendetwas muss passiert sein. Es kann sein, dass es Ihrem Mann gar nicht richtig bewusst ist, weil er den Vorgang völlig falsch eingeschätzt hat. Vielleicht besinnt er sich aber noch darauf. Es kann auch sein, dass sie und Ihr Mann ganz unterschiedlich in der Beziehungsgestaltung zu Ihrem Sohn vorgehen. Also sagen wir, Sie sind sehr nachgiebig, einfühlsam und zuwendungsbereit, Ihr Mann hingegen eher streng, wenig einfühlsam und in manchen Punkten eher ablehnend. Dann sieht sich ein Kind gezwungen, trotz seines Bedürfnisses nach Loslösung wieder in die Bindung zurückzuflüchten, wo es sich aber unzufrieden zeigt und entweder vermehrt regressiv oder aggressiv reagiert. Sie sollten also mit Ihrem Mann noch einmal intensiv darüber sprechen und versuchen herauszubekommen, wo der Fehler liegt. Sie können mir ja gerne wieder schreiben. Viele Grüße


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