Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kita mit 1

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kita mit 1

Andrea_M_

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Sehr geehrter Dr. Nohr, mein Sohn ist 15 Monate alt und geht seit kurzem in die Kita. Kurz vor Kitastart habe ich von der „Wiener Krippenstudie“ gelesen, die besagt, dass Fremdbetreuung Kinder unter 25 Monaten zu sehr stresst. Ich habe dennoch die Eingewöhnung gestartet mit dem Vorsatz meinen Sohn genau zu beobachten und seine Bedürfnisse zum Maßstab zu machen. Das ist aber gar nicht leicht: Manchmal weint er, wenn ich ihn bringe und hält sich an mir fest, manchmal lacht er und freut sich auf die anderen Kinder. Er ist sehr interessiert an anderen Menschen und anderen Räumlichkeiten. Aber: er kommt abends nur schwer zur Ruhe und schläft häufig erst um 20.30 ein, obwohl er sehr müde ist. Nach dem Mittagsschlaf ist er oft schlecht gelaunt. Gestern hat er angefangen sich absichtlich den Kopf am Türrahmen zu stoßen, um dann sofort zu gucken, ob ich gucke. Unsere Kita hat sehr besonnen eingewöhnt, die Eingewöhnung dauerte ca 4 Wochen. Heute ist er zum zweiten Mal von 9-11.45 dort. Ich hole ihn vor dem Mittagsschlaf ab. Ich frage mich jetzt also wie ich am besten weiterverfahre. Wir würden auch mit einem Gehalt auskommen. Am liebsten hätte ich mein Mäuschen wieder den ganzen Tag bei mir. Gibt es sowas wie eine grundsätzliche Empfehlung, z.B.: Wenn es möglich ist, dann am besten bis 2 zuhause betreuen? Was müsste ich beachten, wenn ich ihn nun aus der Kita nehme? Danke!


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Liebe Andrea, es hatte ja sicher einen Grund, dass Sie Ihren Sohn trotz der Studie zur KiTa gebracht haben. Und wahrscheinlich gilt der noch, obwohl Ihr Schreiben zeigt, wie unsicher Sie auch sind. Sicher ist der stress für Kinder umso größer, je jünger sie sind. Sie bemerken ja auch erfreuliche wie belastende Situationen. Dass er reagiert, unruhig am Abend ist, stimmungslabiler, wird schon mit dieser Veränderung seiner Situation zu tun haben, ist also gut nachvollziehbar. Aber es scheint nicht so zu sein, dass die KiTa unmöglich, zu belastend ist. Wenn Sie ihn jetzt aus der KiTa nähmen, wäre das wieder eine Veränderung von der Sie nicht wissen, was sie für Ihr Kind bedeutet. Heißt weiter zu beobachten. Aber wenn es bei diesen moderaten Reaktionen bleibt, erscheint mir eine Herausnahme in Ihrer Lage nicht zwingend. Dr.Ludger Nohr


Andrea_M_

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Noch eine kleine Ergänzung - 1500 Zeichen sind immer so wenig... Ich denke mein Sohn ist sehr gut gebunden. Er wird noch mehrmals am Tag gestillt, schläft im Familienbett und wurde 8 Monate lang ausschließlich getragen (bis der Sommer kam und es uns beiden zu heiß wurde). Auch jetzt haben wir noch viel Körperkontakt und kuscheln viel. Was mich im Moment davon abhält ihn sofort aus der Kita zu nehmen, ist, dass er so schön auf die anderen Kinder reagiert und sie auf ihn. Heute morgen sagte ein Junge in der Garderobe "Da ist ja [Name]" und gestern hat ihn ein Mädchen aus der Nachbargruppe auf dem Spielplatz erkannt. Das ist natürlich total schön. Nehme ich ihm etwas, wenn ich ihn jetzt da rausziehe? Oder ist er dafür noch viel zu klein? Die Erzieherin lacht er nur an, wenn wir gehen, beim Ankommen weniger und wenn wir nachmittags an der Kita vorbeifahren, reagiert er auch nicht auffällig - kein Vergleich zu dem Terz, wenn wir am Spielplatz vorbeikommen, da ist eine Runde Schaukeln praktisch Pflicht. Ich glaube am meisten gefällt ihm der Kontakt zu den anderen Kindern. Ich bin gespannt auf Ihre Einschätzung! Danke und einen schönen Abend! Andrea


AryaStark

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Die Studie wurde von 2007-2012 durchgeführt. Das ist also schon eine ganze Weile her und gilt nicht mehr unbedingt für heute. Schau dir die Qualität der Krippe an. Da gibt es immense Unterschiede. Bei einer guten Qualität (hoher Betreuungsschlüssel usw.) kannst du dein Kind beruhigt dorthin geben.


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