Pali90
Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn ist im Oktober 2 Jahre alt geworden und wurde mit 16 Monaten in der Kinderkrippe eingewöhnt. Die Eingewöhnung übernahm der Papa und war etwas langwieriger. Schließlich baute unser Sohn aber eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Erzieherinnen auf. Wir hatten immer den Eindruck, dass er gerne in den Kindergarten geht und von den vielfältigen Beziehungserfahrungen und dem Lernumfeld profitiert. Es gab im Verlauf immer wieder Phasen, in denen es „nicht so gut“ lief, in denen unser Sohn im Kindergarten wenig kooperativ war, sich viel 1:1-Kontakte einforderte, intensiv auf die ihm bekannte Ordnung bestand (alles muss an seinem Platz sein), sich von anderen Kindern gestört fühlte, nicht gut aß und schlief und somit insgesamt häufig weinte und protestierte. Wir waren diesbezüglich immer im engen Austausch mit den Erzieherinnen und suchten nach Ursachen und Lösungen. Gleichzeitig gab es aber auch eine längere Phase, in der unser Sohn diese auffälligen Verhaltensweisen gar nicht zeigte und alles „unproblematisch“ zu laufen schien. Als im Sommer eine schwierige Phase sehr lange andauerte, schaltete sich die Kita-Leitung ein und legte uns einen Gruppenwechsel von der bisherigen altershomogenen in eine etwas kleinere altersgemischte Gruppe nahe. Das Personal schätzt unseren Sohn als hochsensibel und seinen kognitiven und sprachlichen Entwicklungsstand eher in Richtung eines 3-4-Jährigen ein. Die Idee war, dass er sich dort aufgrund der kleineren Gruppengröße (und somit etwas weniger Reize) und der älteren Kinder wohler fühlen könnte. Die anderen Erzieher:innen kannte er bereits. Nach einer Übergangs- und Eingewöhnungsphase schien unser Sohn gut in der neuen Gruppe angekommen zu sein. Circa 4-5 Wochen gab es überhaupt keine Auffälligkeiten. Dann gab es mal wieder ein paar Tage, an denen er häufiger protestierte und nicht so gut schlief (mal gar nicht, mal 10 Minuten, sonst aber auch mal 1-2 Stunden). Hier war der Verdacht, dass dies durch einen Entwicklungsschub begründet sein kann (obwohl zu dieser Zeit keine Besonderheiten zu Hause auffielen). Was mir nun aber auch Gedanken macht, ist, dass er im Kindergarten überhaupt nicht spielt. Laut dem Erzieher steht unser Sohn im Raum oder läuft umher und beobachtet ganz intensiv die anderen Kinder. Es kommt selten vor, dass er sich mal ein Spielzeug nimmt. Bei Angeboten des Erziehers „Möchtest du spielen?“, sagt er Nein. In seiner Beobachterrolle scheint unser Sohn aber nicht unzufrieden zu sein, sagt der Erzieher. Wenn gemeinsam gebastelt oder geknetet wird, macht unser Sohn allerdings mit. Auch draußen im Garten der Kita spielt er überhaupt nicht, obwohl es derselbe Garten wie von Anfang ist, indem er früher auch schon gespielt hat (allerdings hat es seit der Eingewöhnung mehrere Monate gedauert bis er angefangen hat zu spielen). Zu Hause erleben wir ihn als fröhliches, interessiertes und liebevolles Kind. Er spielt ganz fantasievoll Rollenspiele, interessiert sich sehr für Bücher, Fahrzeuge, Puzzle etc. Und ich habe den Eindruck, dass er Dinge nachspielt, die er im Spiel anderer Kinder beobachtet hat. Auch erzählt er viel von den anderen Kindern oder Erzieher:innen. Wenn wir ihn fragen, ob er gerne in den Kindergarten geht, seine Gruppe und die einzelnen Erzieher:innen mag, sagt er Ja. Wir fragen uns trotzdem, ob er sich wirklich wohl fühlt, warum er nicht spielt, was seine auffälligen Verhaltensweisen zu bedeuten haben und wie wir ihn unterstützen können. Wie ist Ihre Einschätzung dazu? Herzlichen Dank!
Guten Tag, es kommt nicht selten vor, dass Zweijährige im Kiga andere Kinder erst eine Weile beobachten. Es scheint, als bräuchten sie noch Orientierung, um sich auf Spiele einlassen zu können. Dafür spricht, dass Ihr Sohn zu Hause nachspielt, was er beobachtet hat. Zudem scheint er sich auf einige Angebote durchaus einzulassen. Sie beobachten, dass er sich in der Beobachterrolle wohlfühlt und sich nicht aus Protest so verhält. Lassen Sie Ihrem Sohn Zeit, sich auf gemeinsames Spiel einlassen zu können. Der schlechte Schlaf muss nicht mit dem Kigabesuch zusammenhängen. In den ersten Lebensjahren verändert sich der Schlafrhythmus immer mal wieder. Außerdem hat Ihr Sohn vermutlich Unbewusstes im Schlaf zu bewältigen, was zu Ängsten und daher häufigem Aufwachen führen kann. Angstbewältigung ist eine Entwicklungsaufgabe, die ein Kind - altersgerecht - bewältigen muss. Möglicherweise hängen die gelegentlichen Proteste Ihres Sohnes wegen des Kigabesuchs mit der - mit ca. zwei Jahren beginnenden - Trotzphase zusammen. Kinder erproben in dieser Phase ihren Willen und ein "ich will nicht" kann sich in dieser Zeit auf alles Mögliche beziehen, so auch auf den Kigabesuch. Kinder sollten in dieser Phase ihren Willen gelegentlich durchsetzen können. Sie müssen jedoch auch lernen, dass bestimmte wichtige Dinge nicht verhandelbar sind und die Eltern diese entscheiden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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