Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind klammert sehr - wie Trennungsängste überwinden?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind klammert sehr - wie Trennungsängste überwinden?

Ella2020

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Guten Tag Frau Henkes, ich möchte mich gerne erkundigen, ob das klammernde Verhalten meines Sohnes „normal“ ist? Er ist 16 Monate alt und sehr „Mama-fixiert“. Wenn es ums Schlafen oder Beruhigen geht, zähle hauptsächlich ich, obwohl mein Mann sehr viel Zeit mit der Familie verbringen kann (Lehrer) und mit Sicherheit der bessere Entertainer von uns zweien ist. Ich kann verstehen, dass ein Kind zur Mama möchte, wenn es besondere Bedürfnisse hat (krank, müde, hungrig), aber oft möchte mein Sohn auch nicht von mir weg, wenn er zB soeben seinen ausgiebigen Mittagsschlaf beendet hat, gestillt wurde, und satt und zufrieden zu sein scheint. Eine Situation von vorgestern: ich ging auf die Terrasse um die Schuhe zu putzen (ich war im Sichtfeld meines Sohnes, nur 2m Luftlinie von ihm entfernt) und mein Sohn weinte und schrie, als würde ihm gerade etwas ganz Schreckliches passieren. Dabei hämmerte er gegen die Scheibe. Alles Zureden von meiner Seite oder von meinem Mann hilft da nichts, bis ich wieder da bin und ihn hochnehme. Es gibt bessere und schlechtere Tage, aber es zehrt sehr, wenn er sich immer nur von mir beruhigen lässt oder ich ihn ständig herumtragen muss, damit er nicht dauernd raunzt oder weint. Oft hängt er wortwörtlich an meinem Bein und ich kann keinen Schritt tun.  Eine andere Frage in diesem Zusammenhang: Wie sehr sollte man in diesem Fall Trennungen „üben“? Es zerreißt mir oft das Herz, wenn er bitterlichst weint, wenn ich weggehe, weil ich alleine einkaufen fahren möchte oder mal mit seiner großen Schwester etwas unternehmen möchte. Dabei ist eh sein Papa für ihn da und eine ebenbürtige Bezugsperson. Ist dieses Weinen „echt“ oder kann er damit schon absichtlich manipulieren? Natürlich gebe ich oft nach, weil ich das Weinen nicht ertrage, aber verweichliche ich ihn damit? Darf ich ihn öfter einer Trennungssituation aussetzen oder schade ich ihm damit und verschärfe damit die Trennungsängste? Vielen lieben Dank im Voraus für Ihre Antwort.   Liebe Grüße, Ella  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist durchaus normal. Kleinkinder sind im ersten Lebensjahr häufig besonders eng an die Mutter gebunden, auch wenn der Vater sich aktiv einbringt. Das bringt schon das Stillen mit sich. Ihr Sohn könnte sich auch bereits in der Wiederannäherungskrise. befinden. In dieser Phase merken Kinder plötzlich, dass nicht nur sie sich jetzt von der Mutter entfernen können sondern diese sich auch vom Kind. Das löst vorübergehende Verlassensängste aus, weshalb das Kind wieder verstärkt die Nähe zur Mutter sucht. Wenn das Kind gelernt hat, dass die Mutter ihm erhalten bleibt, kann es die Erkundung seiner Umgebung weiter fortsetzen und das Nähebedürfnis wieder aufgeben. Diese Zeit ist für Mütter sehr anstrengend und erfordert viel Geduld. Das Weinen Ihres Sohnes ist mit Sicherheit "echt". Kinder in diesem Alter können sich noch nicht verstellen. Sie setzen Weinen auch nicht manipulativ ein. Ich denke, Sie können Ihren Sohn schon gelegentlich kleinen Trennungen aussetzen, da er ja beim Vater in den besten Händen ist. Der Vater kann ihm signalisieren, dass die beiden das schon schaffen werden. Die wichtige Erfahrung für Ihren Sohn dabei ist, dass Sie zuverlässig immer wiederkommen. Das lässt ihn nach einiger Zeit Trennungen besser ertragen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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