Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kind (18M) lehnt Papa ab

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kind (18M) lehnt Papa ab

Kaara

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Guten Tag, Mein Sohn (19M) ist schon immer sehr auf mich fixiert. Er wurde per Notkaiserschnitt und einem sehr intensiven Temperament geboren und fortan viel getragen, gestillt und schläft auch immer noch bei meinem Mann und mir im Familienbett. Der Papa muss sich schon immer sehr viel mehr um die Gunst unseres Sohnes bemuehen als ich. Ich stille ihn noch und begleite ihn jeden Abend in den schlaf weil er sich bei meinem Mann so in Rage schrie, dass wir es nur ein oder zwei Mal ueberhaupt versucht haben. Eigentlich war alles so okay für uns, bis nun mein Sohn vor 7 Wochen in die Kita eingewoehnt wurde. Denn nun reagiert er fast panisch wenn sein Papa sich ihm mit Kontakt - oder Spielangeboten naehert. Mein Mann zwingt ihm sich nicht auf, versucht es aber immer wieder ein Buch zu lesen oder gemeinsam zu spielen . Unser Sohn schreit dann Mama, Mama machen. Wickeln, auf den Arm nehmen, anziehen: Alles unmoeglich gerade. Wir wollen ihn nicht schreien lassen und lassen ihn dann. Allerdings bemerke ich, dass mein Mann mittlerweile etwas verletzt ist und auch mich macht die ablehnende Haltung langsam traurig. Meine Annahme ist, dass mein Sohn die Beziehung zu mir intensiviert da er nun ja tagsueber in der Kita ist. Aber warum geht das einher mit der beschriebenen Situation? Wie sollen wir damit umgehen und was ist Ihrer Meinung nach die Ursache?


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Guten Tag, aus der Entfernung lässt sich über die Ursache für das Verhalten Ihres Sohnes nur schwer etwas sagen, da dies ja nicht erst mit dem Kta-Besuch begonnen hat. Der Kita-Besuch bedeutet für Kleinkinder oft einen großen Einschnitt in ihr bisheriges Leben, da sie erstmals so lange von den Eltern getrennt sind. Sie müssen sich dann im Anschluss an die Kita immer wieder vergewissern, dass die Eltern noch da sind. Dieser Prozess braucht Zeit, da die Kinder diese Erfahrung - auch Eltern, die mal weg sind, kommen immer wieder - erst verallgemeinern müssen. Zur ablehnenden Haltung dem Vater gegenüber kann ich von hier aus nur vermuten. Nach der komplizierten Geburt und ersten Zeit ist es sehr verständlich, dass Ihr Sohn sehr auf Sie fixiert war. Möglicherweise beginnt ihr Sohn gerade verstärkt, seinen Willen zu erproben und zeigt dies in der Beziehung zum Vater. Er hat gemerkt, wie Sie auf sein Schreien reagieren. Es hört sich nach Ihrer Beschreibung so an, als änderten Sie und der Vater ihr Verhalten sehr schnell, wenn er schreit. Aber was ist denn so schlimm daran, wenn der Vater ihn beispielsweise wickelt? Das machen in der Kita ja sogar Fremde. Für Ihren Mann ist es sicher sehr wichtig, wenn Sie ihn darin unterstützen, in die Beziehung zu Ihrem Sohn hineinzukommen, damit es eine echte Dreierbeziehung werden kann. Sie können Ihrem Sohn vermitteln, dass Sie wollen, dass der Vater ihn jetzt mal wickelt (oder anderes), weil Sie gerade was anderes machen wollen. Sie sind sich ja sicher, dass der Vater es genau so gut kann. Das kann Ihrem Sohn helfen, in einen engeren Kontakt zum Vater zu finden. Schließlich entgeht ihm ja was, wenn er die Möglichkeiten die sich aus der Beziehung zum Vater ergeben gar nicht kennt. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute. Ingrid Henkes


zweizwerge

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Vielleicht probiert ihr mal aus, ob der Papa den Kleinen aus der Kita abholen kann, und dann zeitnah dich treffen? Vielleicht ist Papa dann für ihn besser als die Kita - vielleicht aber auch nicht, einfach mal testen?


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