Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kann ich etwas tun damit meine Tochter besser schläft?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kann ich etwas tun damit meine Tochter besser schläft?

Elefo

Meine Tochter ist 11 Monate alt. Nun ist es mittlerweile seit ca 5 Monaten so, dass sie im 1,5-2 Stunden Rhythmus aufwacht. Nie richtig doll und es ist auch nicht so, dass sie weint. Aber sie wird unruhig und setzt sich auf und winselt ein wenig. In ganz seltenen Fällen reicht es ihr einen Schnuller zu reichen und sie zu streicheln. Das was sie aber eigentlich braucht und möchte, ist kurz in den Arm zu kommen und meist auch an die Brust. Sie schläft sehr schnell wieder ein, so dass ich sie neben mich legen kann und wir weiter schlafen können. Wenn der Papa versucht sie in den Arm zu nehmen in einer solchen Situation, zeigt sie deutlich dass sie das nicht möchte. Ansonsten über Tag wird der Papa in sämtlichen Situation völlig akzeptiert. Generell habe ich kein Problem damit, sie nachts in den Arm zu nehmen wenn sie es braucht. Allerdings ist es wirklich sehr sehr oft und ich schlafe seit gut einem halben Jahr keine 2 Stunden mehr am Stück. Und zusätzlich habe ich das Gefühl, dass auch sie durch das ständige aufwachen zu wenig Ruhe bekommt, da sie auch tagsüber oft schnell müde wird. Ich hoffe jeden Abend, dass es endlich besser wird. Unser Tag ist sehr regelmäßig. Sie schläft gegen 19/20 ein, das letzte aufwachen gegen 6:30. Nach dem Frühstück noch mal 30 Minuten schlafen. Gegen 13 Uhr mittagsschlaf für 2-2,5h. Nachmittags ist sie dann aber auch wieder müde.


Hallo, wie Sie vielleicht aus verschiedenen Fragen und Antworten hier wissen, ist Ihr Kind in einer Phase, in der Wahrnehmung/Eindrücke und Verarbeitungsmöglichkeiten ziemlich auseinanderklaffen. Selten im Leben gibt es noch eine solche Entwicklungsgeschwindigkeit was motorische Entwicklung (und damit Vergrößerung des Aktionsradius) und Reizwahrnehmungzunahme angeht. Deshalb suchen die Kinder oft und viel, besonders im Schlaf, schützende und vertraute Menschen und Situationen. Man kann da nicht so sehr viel dran ändern, aber es ist sinnvoll Rituale zu entwickeln, die in ihrer dauernden Wiederkehr mit der Zeit Sicherheit vermitteln können. Manche Mütter lernen auch die Zuwendung im Halbschlaf zu erledigen, was sie etwas ausgeruhter sein lässt. Auch Übergangsobjekte in Form von Stofftieren oder Nuckeldecke können helfen. Und dann wird auch diese Phase zu Ende gehen, wenn die Reizverarbeitungsfähigkeit ausreichend gewachsen ist. Ich wünsche Ihnen bis dahin hinreichend viel Schlaf. Dr.Ludger Nohr


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