Mitglied inaktiv
Guten Tag, zu unserer Tochter: 8 Mon., schläft im Babybalkon bzw b. Bed. in unserem Bett, wird in den Schlaf gestillt, viel getragen - wäre sonst wohl ein Schreikind geworden, sehr präsenter Vater, motorisch sehr weit, robbte mit 61/2 Mon., krabbelte mit 7 Mon.. Ich habe gerade nochmal Ihr Buch zum Thema Fremdeln+Anhänglichkeit gelesen und deshalb eine Frage: Fremdeln kommt ja immer vor der Anhänglichkeit. Seit einigen Wochen "klebt" sie förmlich an mir, sie spielt nur kurze Zeit alleine und kommt dann - teilweise schreiend - hinter mir her. Uns ist aber nie aufgefallen, dass sie gefremdelt hat. Sie hatte nur mit 6-7 Mon. eine Phase, in der sie z.B. in der U-Bahn nicht jeden sofort angelächelt hat, sondern erst nach 30 s. Aber sie hat nichtmal das Gesicht verzogen. Wir tragen sie dabei fast immer im Tragetuch. Kann es sein, dass sie dadurch soviel Sicherheit hatte, dass das schon das ganze Fremdeln war? Oder kommt da noch was? Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit! Hadassa
Hallo, das Fremdeln fällt zunächst einmal von den Temperaments- und Charakteranlagen geprägt ziemlich unterschiedlich aus. Es verstärkt sich aber -oft dramatisch-, wenn die Eltern keinerlei Rücksicht auf die Angstäußerungen ihres Säuglings nehmen. Umgekehrt fremdeln Säuglinge, deren Eltern sich liebevoll und verständnisvoll verhalten, insgesamt eher weniger. Allerdings sind auf diese Weise sicher gebundene Kinder auch etwas weniger anhänglich. Trotz aller dieser Variablen schlägt das Temperament immer wieder deutlich durch. So wird es auch Im Fall Ihrer Tochter sein. D.h., das Fremdeln war deswegen nicht so deutlich, weil Sie ihre Tochter immer eng an sich gebunden getragen haben. Jetzt bei der Anhänglichkeit muss dieses Prinzip schon um der Entwicklung willen durchbrochen werden, denn Ihre Tochter will und soll sich ja trauen, sich von ihnen wegzubewegen. Hier ist Ihre Aufgabe die Gewährung der sichern Basis. Viele Grüße
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