Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Fixationen und kognitive Entwicklung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Fixationen und kognitive Entwicklung

Larus

Beitrag melden

Sehr geehrte Frau Henkes, ich wende mich an Sie, da mich momentan 2 Dinge bezüglich des Verhaltens meines knapp 13 Monate alten Sohnes beschäftigen.  Zum einen hat er schon seit einiger Zeit Fixationen: (Wand-) Uhren, unsere Hundeleine, Sport-Trinkflaschen, Blumen und weitere. Ich habe den Eindruck, er hält nach diesen Dingen Ausschau. Oder aber sie fallen ihm sofort ins Auge. Wenn er sie dann sieht, muss er unbedingt hin und kommt unverhältnismäßig lang nicht mehr davon los. Er wird dann richtig zappelig und energisch in seinen Bewegungen und Lauten „Da! Da! Da!“ (immer lauter werdend), umso länger es braucht, bis seine Fixation befriedet ist. Hat er dann den Gegenstand oder ist er nah genug dran, sagt er weiter oder wieder energisch und laut „da“. Wir zeigen ihm die Sachen und erklären sie. Obwohl sie ihm ja mittlerweile auch bestens bekannt sind. Kann er etwas nicht haben, beginnt er zu weinen und wird auch motorisch sehr unruhig, sodass wir ihn kaum noch halten können. Ich kann es nicht besser beschreiben. Ich hoffe, sie bekommen eine Idee, wie ich es meine.. Jedenfalls, mich irritiert das. Ich habe das auch bei noch keinem anderen Kind je gesehen oder davon gehört.  Zum anderen mache ich mir Gedanken, dass er nie darauf reagiert, wenn ich sage: „Komm zu mir/ zu Mama“ oder „Bring xy zu Mama“. Eher dreht er um oder rennt er vor mir weg, als dass er „auf Kommando“ zu mir oder jemand anderen käme oder etwas bringt.  In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass er oft nicht zu verstehen scheint, was ich von ihm will (z.B. beim Anziehen, beim Baden,.. obwohl ich schon immer alles kommentiere). Auch scheint er Dinge schnell zu vergessen- z.B.: er weiß eigentlich was ein „Schnuller“ ist. Manchmal zeigt er aber auf alle möglichen anderen Dinge, wenn ich nach seinem Schnuller frage. Als hätte er es vergessen.. Er spricht noch nicht. Auch nicht Mama. Er macht nur Babylaute. Bzw. sagt zu allem „Da“. Könnte etwas mit ihm nicht stimmen kognitiv? Im Grunde denke ich das nicht. Denn in vielerlei Hinsicht empfinde ich ihn als clever. Er ist wach, freundlich, neugierig, an allem interessiert, immer in Bewegung. Abe ich habe auch nicht wirklich Vergleichsmöglichkeiten und sorgenvolle Gedanken schleichen sich leider doch immer wieder ein..    Ich bedanke mich vielmals für Ihre Ideen dazu!  LG


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, Ihr Sohn versteht Sie tatsächlich noch nicht und reagiert deshalb nicht auf Ihre Aufforderungen. So arbeitet sein Verstand einfach noch nicht und das ist in diesem Alter auch völlig in Ordnung. Er muss mit knapp dreizehn Monaten auch noch nicht sprechen können. Da hat jedes Kind sein eigenes Tempo. Außerdem ist Ihr Sohn gerade in der Phase, in der er seine motorischen Fortschritte genießt. Er kann sich jetzt selbständig von Ihnen entfernen und das nutzt er. Einjährige haben große Freude am Wiedererkennen von Dingen. Sie lieben außerdem die Wiederholung. Ihr Sohn zeigt da keinerlei problematisches Verhalten. Freuen Sie sich mit ihm über die Wanduhr, die tickt oder einen beweglichen Zeiger hat. Ihr Sohn stellt es jedes Mal wieder fest, was da Tolles passiert. Sie müssen Uhren auch nicht meiden. Bei anderen Leuten gibt es andere Uhren. Die kann man auch beobachten. Ihr Sohn festigt und schärft mit diesem Verhalten seine Wahrnehmung. Sie nehmen Ihren Sohn ganz richtig wahr. Er hat sich gut entwickelt und wird das auch weiter tun. Sie dürfen Ihre Sorgen aufgeben und die vielen Entdeckungen gemeinsam mit Ihrem Sohn genießen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Larus

Beitrag melden

Noch etwas zur Ergänzung..  zum ersten Teil mit den Fixationen: ich fange oft schon an, mich vermeidend zu verhalten. Benutze manche Dinge bewusst nicht mehr. Oder schaue, ob irgendwo eine Uhr hängt, wenn wir wo hinkommen, um meinen Sohn dann so zu bewegen, dass er sich möglichst nicht sieht.  Wie verhalte ich mich denn richtig oder besser?  Und zu der Sache mit dem "Komm zu Mama." Er rennt nicht immer nur weg. Oft ignoriert er solche "Ansagen" auch.   


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen! wäre es denn ein Eingriff in Ihrer selbstimmende Persönlichkeit ihr die Haare kurz schneiden zu lassen? Mir selbst tut es weh, weil sie wunderschöne lange blonde Haare hat. Sie diese auch gerne mag und bereits mädchenhaft damit "spielt". Mit dem Körper waschen gehts einigermaßen. Aber die Haare.. diese sind recht voll und lang (fast m ...

Hallo, Sohn,8/14 impulsiv, lautstark,nicht ängstlich, freundlich,kann mit kl. Kindern gut umgehen,Klette außerhalb gewohnter Umgebung, war im 1. Kigagespräch auffällig: spielt nicht mit Gleichaltrigen, (zu) wenig Konzentration und Ausdauer, hängt sich an die Erwachsenen. Daraufhin wurden viele "Gegenmaßnahmen" ergriffen Einzel-, Gruppentherapie, L ...

Sehr geehrte Frau Henkes, herzlichen Dank für die Möglichkeit, Ihnen auf diesem Weg eine Frage zu stellen.    Mein Sohn wird im Januar 3 Jahre alt. Seit etwas über einem Jahr besucht er die Krippe.  Im jährlichen Entwicklungsgespräch wurde uns kürzlich mitgeteilt, dass unser Sohn keine Empathiefähigkeit zeige, sich nicht in andere hineinver ...

Guten Tag Frau Henkes, ich bin Mutter von 2 Kindern. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich nicht mehr erwerbstätig. Anfangs wollte ich das Mutterdasein nur testen und dachte, früher oder später kehre ich in meinen Beruf zurück. Mittlerweile bin ich schon 4 1/2 Jahre Hausfrau / Mutter und muss feststellen, dass das genau das richtige für ...

Guten Tag Frau Henkes, Bei uns gibt es eine Spielgruppe für Kinder ab 2 Jahren. Dort werden die Kinder hingebracht, verabschiedet und können bis zu 3 Stunden bleiben. Eine Eingewöhnung gibt es nicht. Man kann erst mal dabei bleiben aber die "Eingewöhnung" wird von den Damen nicht geführt. Diese Damen sind keine Pädagogen oder ähnliches. Ich gla ...

Guten Abend Frau Henkes, unser Sohn ist jetzt 4 Jahre alt und war motorisch von Anfang an laut Kinderarzt und Hebamme seinem Alter voraus. Er lief mit 10 Monaten und mittlerweile ist klettern sein großes Hobby. Wir haben ein Klettergerüst zu Hause und er geht mit seinem Papa öfters in die Kletterhalle. Auf Grund einer Polypen- und Mandel-OP mit ...

Liebe Frau Henkes,   Beim rumgooglen bin ich auf einen älteren Artikels ihres Kollegen gestoßen.  https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/entwicklung-von-babys-und-kindern/starker-wille__529226   Ich verstehe den Inhalt, bin aber auch so erschrocken darüber. Ist denn das Schicksal solcher Babys schon so vorprogrammiert?   ...

Hallo Frau Henkes, Ich mache mir Sorgen um die Entwicklung meines 5 Jährigen Sohnes. Er ist an sich ein sehr aufgeschlossenes und Energie geladenes Kind. Gleichzeitig sensibel und feinfühlig. Auffällig ist, dass er versucht alle zu umschmeicheln mit Liebesbekundungen, so als würde er Angst haben, dass er sonst nicht gemocht werden würde. Seit J ...

Liebe Frau Henkes, mich beschäftigt die Frage, bis zu welchem Alter ein Kind (in diesem Fall meine Tochter) ihren Vater für die gesunde psychische und seelische Entwicklung benötigt.  Meine Tochter ist 2 Jahre alt und die Beziehung zwischen mir und meinem Mann war schon vor der Geburt sehr schwierig. Er ist leider sehr narzisstisch veranlagt ...

Hallo Frau Henkes, am 18.03.25 kamen meine Zwillinge per Kaiserschnitt zur Welt (voraussichtlicher Geburtstermin war der 21.04.25). Bei meiner Tochter ist mir aufgefallen, dass wenn Sie ihren Kopf rechts liegen hat und ich spreche sie von der linken Seite an und berühre Sie an Ihrem Arm, Bein oder Gesicht das Sie darauf gar nicht reagiert. K ...