Stepi
Lieber Dr. Posth, ich bin überzeugt von Ihren Tipps u. Büchern. Bisher entwickelt sich unsere Tochter 17 Monate super. Wir hielten uns an prompte Bedürfnisbefriedigung, tragen jetzt noch oft, gehen auf d. Phase d. 1. Willen geduldig ein. Bei den Dingen, wo es nötig ist, übten wir "nein", auch wenn sie es erst noch nicht so verstand (wie ja normal). Nun sagte meine Freundin, die angeblich aus Bauchgefühl auch viel so machte, d. ihre Tochter (4 Jahre) zwar lieb ist, aber oft nicht hört u. sagt, "sie sei doch das Kind u. daher müsste sie doch bestimmen ob jetzt der TV angemacht wird." Meine Freundin macht mir nun Angst, d. der Weg eventuell zum Tyrannen führt u. sprach von einem Buch "Warum Kinder zu Tyrannen werden". Ab wann muss ich denn aufpassen o. anders agieren. Ich bin unsicher, ab wann ich zu viel auf sie eingehen könnte. Danke. Grüße
Hallo, die Sachlage liegt genau anders herum und auch das bestätigen nun etliche Eltern aus ihrer Erfahrung mit meinen Empfehlungen zur Erziehung. Aber es lässt sich auch aus den Grundvoraussetzungen der Entwicklungspsychologie ableiten. Ein Kind, das in seiner frühen Kindheit erfahren hat, dass ihm Respekt gezollt wird, dass es als Person anerkannt ist und dass es seinen Willen auch, wenn nötig, durchsetzen kann, ist vielmehr bereit, die eigenen Bedürfnisse später mit denen anderer abzugleichen. Viel mehr bereit also als ein Kind, das sich immer unterdrückt gefühlt hat. Grund dafür sind zwei wichtige geistige "Errungenschaften" der Kinder zwischen sagen wir 3 und 5 Jahren. Einmal der emotionale Perspektivwechsel, der sich als Fähigkeit zur Empathie darstellt und zum anderen der kognitive Perspektivwechsel, der sich als Fähigkeit zum "Denken mit (und auch für) dem/den anderen" darstellt. Dadurch entstehen im Kind Gewissen und Vernunft. Und das geistig somit "gereifte" Kind wird alles andere sein als ein "kleiner Tyrann". Das widerspräche seiner Natur und liefe seinem Gewissen und seiner Vernunft zuwider. Nur wenn diese geistige Reifung nicht gelingt und aggressiv-oppositionelles Verhalten oder Angst und Depression als Ausdruck einer Beziehungsstörung zwischen Eltern und Kind und drohenden frühen Bindungsstörung vorherrschen, entwickelt sich der Typus Tyrann (sofern es berechtigt ist, diesen Begriff überhaupt zu gebrauchen). Aber diese Konstruktion in der Erklärung aufsässiger und aggressiver älterer Kinder mit hohem Machtanspruch ist zu kompliziert, als dass sie sich populär verbreiten ließe. Daher wird etwa alle 10 Jahre die Geschichte vom tyrannischen Kind geboren. Die ist leicht eingängig und bedient den Groll, den etliche Eltern auf ihre Kinder entwickelt haben, weil sie nicht gehorchen und sich permanent widersetzen. Mal werden nicht rechtzeitig genug Grenzen gesetzt, mal verhalten sich die Eltern zu unterwürfig ihren Kindern gegenüber, mal ist es das angeborene Böse im Menschen. Mit solchen leicht eingängigen Formeln lässt sich auch gut Geld verdienen. Aber sie werden der Sache nicht gerecht, und eine gescheite Behandlung oder Therapie lässt sich daraus auch nicht ableiten. Mit diesem Forum und mit meinen Büchern versuche ich einen anderen Weg zu beschreiten. In Kürze wird ein weiteres erscheinen, dass sich genau mit solchen Fragen der Erziehung befasst. Viele Grüße
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