bebe.bluna
Hallo Dr. Posth, ich habe bei Ihnen gelesen, dass ganz antiautoritäre Erziehung auch nicht gut ist. Ich kann mich in meiner Erziehung erinnern, dass alles von Drcuk gekennzeichnet war und ärgere mich heute noch sehr darüber. Nun merke ich, dass ich bei meiner T 28 M so sehr ich mich bemühe, es nach Ihrem Forum umzusetzen, doch in schwierigen Situationen auch dazu neige, Druck auszuüben, zB Haare frisieren, Zähneputzen. Wenn ich zB sage, die Konsequenz ist, dass sie keine Süßigkeiten essen darf, sie einfach tagelang nichts Süßes ist, weil es ihr egal ist, ich dann irgendwann sage, dass sie muss und Druck ausübe. Beim Haare frisieren, ist mir nach dem Regelprinzip noch keine Konsequenz eingefallen, außer Haare abschneiden, und das ist halt schon sehr endgültig. Wie ist nun der richtige Weg. Ist Druck prinzipiell zu unterlassen? Danke!
Hallo, mein Beobachtung ist die, dass es Kinder sogar mögen, wenn von den Eltern an der einen oder anderen stelle ein gewisser Druck aufgebaut wird. Dieser Druck darf aber nie mit Zwang oder autoritärer Macht ausgeübt werden wie es in der althergbrachten Erziehung der Fall gewesen ist. Das Kind will wissen, was es soll. Dann hat es zwei Möglichkeiten: erstens, es führt aus, was ihm aufgetragen ist oder zweitens, es begehrt dagegen auf. Ersteres ist für die Eltern und Erzieher(innen) bequem und kennzeichnet in diesem Sinne ein gut gelungenens Kind. Der andere Fall ist unbequem, entspricht aber der Dynamik, die in der Eltern-Kind-Beziehung von Natur aus vorgesehen ist und darf eben nicht autoritär unterdrückt werden. Auch ein solches Kind ist gut gelungen, wenn auch schwieriger im Umgang. Unbedingt sollten sich Eltern wie Erzieher fragen, warum der Widerstand ausgeübt wird und ob die Vortagsweisen des Widerstandes noch im normalen und akzeptablen Bereich liegen oder weit darüber. Im Grunde kommt das auf eine kurze Analyse der Beziehungsstruktur hinaus. Ist der Widerstand noch im typischen Altersbereich und damit ein Entwicklungsphänomen, muss man ihn akzeptieren und behutsam überwinden. Ist er zu hoch und nicht mehr altersgemäß, wird man sich fragen müssen, warum das so ist und wie man am besten darauf reagiert, ohne es noch schlimmer zu machen. Es gibt also Widerstand als typische Entwicklungsdynamik und als ausbleibendes Reifungsphänomen. Zähneputzen ist unbeliebt beim Kleinkind. Der Mundraum ist "Privatsphäre". Haare bürsten ziept und tut weh je nach Haartextur. Das Einsehen, trotzdem sich zu frisieren setzt reifungsbedingte Vernunft voraus. Die ist mit gut 2 1/2 jahre noch nicht zu erwarten. so haben wir hier zwei typische Dynamiken, die dem Alter und Reifestand des Kindes geschuldet sind. Ein Handeln der Eltern und Erzieher mit autoritärem Durchsetzen des Erwünschten führt zur Ohnmachtserfahrung des Kindes und macht es zunächst einmal noch rebellischer. So müssen jetzt langsam Regeln erarbeitet werden, die gemeinsam geschaffen werden und bei Übertreten zu sinnvollen, vorher angekündigten Konsequenzen führen. Zu all dem gehört auch ein begründetes Überreden, denn nicht für alles lässt sich immer eine konsequente Regel aufstellen. Viele Grüße
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