Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Einschulungskind lehnt sich uns gegenüber Extremst auf

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Frage: Einschulungskind lehnt sich uns gegenüber Extremst auf

Aysemih

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Schönen Abend Frau Henkes, mein 6,5 jähriger Sohn zeigt seit einiger Zeit extrem provozierendes Verhalten. Er verhält sich uns gegenüber aggressiv und verletzend. Er äfft uns nach, zeigt den Mittelfinger, zerstört Gegenstände, flucht, schlägt, lacht, tritt usw. Sobald Druck entsteht, widersetzt er sich uns sofort. Wobei mit Druck hier so Dinge gemeint sind wie ; den jüngeren Bruder oder andere Kinder nicht schlagen dürfen, Gegenstände nicht zerstören lassen oder aufräumen usw.  In der Kita war er jahrelang der Vorzeige Junge, er ist sehr besonnen und denkt immer bevor er handelt. Vor einem halben Jahr hat er die Freundschaft zu einem verhaltensauffälligen jüngeren Kind gehabt. Seitdem hat er sein Verhalten übernommen. In der Kita hatten wir schon etliche Gespräche weil die beiden nur Unfug gemacht haben. Nun ist er bis zur Einschulung zuhause und ist ständig genauso schlecht gelaunt. Er hat auch nie Schuld, bei Gesprächen in sieht er seine Schuld nicht wenn er seinem Bruder weh tut, ein Spielzeug kaputt macht oder anderes. Meistens schiebt er die Schuld auf uns und sagt es sei Mamas Schuld weil ich ihn abgelenkt habe als ich nieste. Oder Papa sei schuld weil er dazwischen gesprochen hat. Aber er scheint sich wahrhaftig keiner Schuld bewusst, bei uns kommt es so rüber als würde er wirklich denken er sei nichts schuld.  Ich habe furchtbare Angst das er genauso aufwachsen wird, dass er nie Schuld ist und in der Schule Anschluss zu genau verhaltensauffälligen Kindern suchen wird, weil er sich vllt bei denen wohlfühlt.  Wie schätzen Sie die Situation ein und welchen Rat können Sie mir geben - wie ich damit umgehen sollte?    Ich danke Ihnen von Herzen. Viele Grüße  


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn ist in einem Alter, in dem Kinder sich gegen die Eltern behaupten und selber Macht haben wollen. Das hängt mit der Autonomieentwicklung zusammen, durch die Kinder erleben, dass sie unabhängiger von den Eltern geworden sind und sich selber schon mehr zutrauen. Dabei können Sechsjährige noch nicht erkennen, dass sie mit einer Machtposition noch sehr überfordert sind und Halt und Schutz brauchen, den die Eltern ihnen bieten. Eltern vermitteln Kindern ihre realitätsgerechte Position in der Familie, indem sie ihnen Grenzen setzen. Gegen solche Grenzen darf Ihr Sohn opponieren, Sie sollten diese jedoch wirksam durchsetzen. Dabei empfiehlt es sich, zunächst nur wenige Grenzen zu setzen, auf deren Einhaltung Sie dann aber wirksam bestehen. Die Entwicklung des Gewissens ist bei Ihrem Sohn schon fortgeschritten. Er wehrt eigene Schuld ab, weil er den Gewissensdruck noch nicht gut aushalten kann. Das können Sie akzeptieren. Es sollte in Ihren Gesprächen zudem nicht um Schuld gehen, sondern darum, dass Ihr Sohn auf Sie hört und unerwünschtes Verhalten unterlässt. Möglicherweise könnte Ihr Sohn sich in der Schule eine Zeit lang zu verhaltensauffälligen Kindern hingezogen fühlen. Sie strahlen Macht und Unabhängigkeit aus, was Sechsjährige sehr bewundern. Dann können Sie ihm vermitteln, dass dies eigentlich sehr bedauernswerte Kinder sind, da sie niemanden haben, der ihnen zeigt, was richtig ist. Für Ihren Sohn ist es wichtig, dass er für positives Verhalten Ihre Aufmerksamkeit und Lob gekommt. Bieten Sie ihm viele Gelegenheiten, positive Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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