Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Erziehung/schimpfen 5 jährige

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Erziehung/schimpfen 5 jährige

Charlotte88

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Sehr geehrte Frau Henkes, ich hatte Ihnen in der Vergangenheit bereits geschrieben. Es geht um meine 5 jährige Tochter. Sie ist ein sehr temperamentvolles Mädchen. Wir versuchen bedürfnisorientiert zu erziehen.  Manchmal will sie bei wichtigen Themen (wenn sie z. B. ihrer 2 jährigen Schwester Angst macht) absolut nicht hören. Ich sage ihr eindringlich mind. 3 x sie möge aufhören, aber leider versteht sie das nicht. Nach dem 3. mal werde ich lauter und strenger (was ich eigentlich überhaupt nicht leiden kann), aber dann kapiert sie es und hört auf. Sie sagt mir allerdings, dass ihr meine Reaktion Angst macht, was mir im Herzen weh tut. Ich frage sie, ob sie denn eine Idee hat, was ich sonst tun könnte, damit sie aufhört. Ich erkläre ihr natürlich auch warum sie ihrer Schwester nicht Angst machen darf und auch ihr selber niemand Angst machen darf und ich sie mindestens genau so beschützen würde. Meine Frage ist, ob der „Weg“ der richtige ist, weil es nunmal temperamentvollere Kinder gibt, die nicht gut hören können und mehr Schwierigkeiten haben ihr Verhalten zu ändern?  Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte keine Freikarte fürs Schimpfen von Ihnen. Mir geht’s nur um wichtige Themen, die sie sofort unterbinden muss. Gott sei dank kommt das auch nicht täglich vor.  Wenn es einen anderen Weg gibt, wäre ich froh, wenn Sie mir den auch aufzeigen könnten.  Ich wurde sehr streng erzogen und ich erinnere mich sehr  genau wie ich mich gefühlt habe, wenn mein Vater herumgeschrien hat. Zwar weiß ich, dass ich nicht so schlimm schreie, aber wenn meine Tochter mir sagt, sie habe Angst, dann macht mich das natürlich nachdenklich. Außerdem ist es mir sehr wichtig, ihrer Kinderseele nicht zu schaden. Vielen lieben Dank im Voraus.   Freundlicher Gruß C.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Tochter ist mit fünf Jahren in dem Alter, in dem eine bedürfnisorientierte Erziehung zunehmend von Grenzen flankiert werden muss, um das Sozialverhalten und das verträgliche Leben in der Gemeinschaft zu fördern. Sie sagen es schon richtig, Ihre Tochter will nicht hören, wenn sie die Schwester nicht mehr ärgern soll. Sie rivalisiert mit der jüngeren Schwester um Ihre Liebe und möchte ihr Angst machen. Diesen z.T. unbewussten Wunsch wird sie nicht so bald aufgeben können. Sie kann jedoch lernen, dass sie ihr keine Angst machen darf. Damit wäre der unbewusste Wunsch von der Verwirklichung in der Realität getrennt. Das hilft Ihrer Tochter, mit ihren aggressiven Strebungen zunehmend sozial angemessener umzugehen. Ihre Tochter ist darauf angewiesen, dass Sie ihr von außen eine Grenze setzen. Schimpfen halte ich nicht für besonders hilfreich; Sie können jedoch energisch die Stimme erheben im Sinne eines "Stopp" oder Ihre Tochter durch aktives Eingreifen an ihrem aggressiven Verhalten hindern. Das hilft in diesem Alter oft mehr als Erklärungen oder Ermahnungen. Diese sind beim Einschießen des Impulses schnell vergessen. Kinder tun in der Regel alles, um den Eltern zu gefallen. Wenn Ihre Tochter merkt, dass sie sich mit diesem Verhalten Ihr Wohlwollen punktuell entzieht, wird sie dieses Verhalten aufgeben können. Sie schaden ihr durch Ihr Eingreifen nicht. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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