Frage: Eingewöhnung

Guten Abend! Mein Sohn ist 20 Mo. alt. Mein Mann u. ich dachten, wir würden ihn mit 1 J. für 20 St./Wo. in KiTa geben, damit ich arbeiten kann. Während des 1.LJ wurde uns klar, dass wir das doch nicht wollten. Meine Hauptbedenken waren, dass es für ihn mit 1 Jahr traumatisierend sein müsse, wenn plötzlich die Sicherheit, dass die Mama immer für ihn da ist, erschüttert wird, wenn ich gehe. Zum Hintergrund: ich hatte keine sichere Bindung zu meinen Eltern, Trennungen (KiGa, bei Freunden übernachten, Schullandheim) bis Teenageralter furchtbar, ich war innerlich dabei wie in Panik erstarrt. Ich werde bereits länger psychoth. unterstützt u weiss, dass meine starken Trennungsängste durch die unsichere Bindung mit verstärkt wurden. Ich habe keine Möglichkeit, unseren Sohn durch Familie betreuen zu lassen. Seit 01/24 sind wir nun in Eingewöhnung in einer Einrichtung, in der er 2x/Wo für je max. 4 St. betreut werden kann. Die ersten Tage war ich mit dabei, dann einige Trennungsversuche, zw. 10min-1 St., je nachdem, wie sich mein Sohn beruhigen lässt. Ich habe total Angst, dass er sich komplett verlassen fühlt, wenn ich ihn dort alleine lasse. Auf der anderen Seite weiss ich, dass er dort in guten Händen ist, ich würde mich auch freuen, wenn er dort eigene, schöne Erfahrungen machen kann u. ich auch wieder ein bisschen Zeit ohne Kind hätte. Wenn ich morgens sage, wo wir hingehen, fängt er an zu weinen. Ich erkläre ihm dann, dass er weint, weil er Angst vor hat vor der Trennung, dass das ganz normal ist, wir das jetzt üben, er dort spielen darf, ich weiss, dass er dort in guten Händen ist, und die Mama immer wieder kommt und ihn abholt. Er weint beim Übergeben an die Erzieherin stark und ruft nach mir. Heute war 1 St. Trennung, er ließ sich von Erzieherin beruhigen, schaut mit ihr Bücher an, hat heute dort auch bei der Brotzeit bisschen gegessen. Aber er schluchzt wohl die ganze Zeit. Ist das "ok"- oder ist ein dauerhaftes Schluchzen und das starke Weinen beim Abgeben ein Zeichen, dass es ihn noch total überfordert und wir abbrechen sollten? Oder klingt es für Sie eher so, dass ich aus meinen eigenen Erfahrungen heraus zu viel auf mein Kind projiziere?

von Chompo am 19.02.2024, 21:24



Antwort auf: Eingewöhnung

Guten Tag, nach Ihrer Beschreibung hört es sich wie eine ganz normale Eingewöhnung an. Der Kigabesuch ist für Kinder ein großer Einschnitt, der erstmal bewältigt werden will. Vorübergehend können Kinder dadurch verunsichert werden, bis sie die Umstellung bewältigt haben. Ihr Sohn scheint sich insgesamt auf die neue Situation einzulassen. Das Weinen bei der Übergabe ist in Ordnung. Es wird aufhören. Wichtig ist, dass Ihr Sohn sich von der Erzieherin beruhigen lässt. Möglicherweise übertragen Sie Ihre eigene Erfahrung auf Ihren Sohn. Ich denke, es gibt aber bedeutsame Unterschiede. Ihre Bindung an die Eltern war nicht sicher, was aber vermutlich bereits vor den, von Ihnen nicht gewollten, Trennungen entstanden ist. Ihr Sohn ist sicher gebunden, da Sie aufgrund Ihrer eigenen Geschichte dafür gesorgt haben. Mit dieser Grundlage können Sie ihm zutrauen, Trennungen von Ihnen zunehmend zu bewältigen. Er wird ja die Erfahrung machen, dass Sie zuverlässig immer wiederkommen. In der Zwischenzeit ist er nicht alleine, sondern wird von den Erzieher/innen gut umsorgt. Lassen Sie ihm ein Teil von sich - z.B. einen Schal o.ä. - da, das nach Mama riecht. Das kann ihm als Brücke bis zu Ihrer Rückkehr dienen. Sie erleichtern sich und ihm einiges, wenn Sie ihm morgens nicht schon ungefragt ankündigen, dass er in den Kiga gehen wird. Es ist gut, dass Sie Ihren Sohn trösten, wenn er wegen des Kigabesuchs weint. Sie sollten ihm das jedoch nicht als Angst deuten, denn das ist Ihre Interpretation. Sobald Ihr Sohn wieder zu mehr Sicherheit gefunden hat, werden diese Übergangsschwierigkeiten nachlassen. Lassen Sie ihm dafür Zeit und vermitteln Sie ihmvor allem, dass Sie ihm das zutrauen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 20.02.2024



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