Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Eifersüchtig auf Papa

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Eifersüchtig auf Papa

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Guten Tag Herr Dr. Nohr Aus reiner Neugier möchte ich gerne wissen, wie Sie eine Verhaltensweise von meinem Sohn (25 Monate alt, Einzelkind) einordnen / interpretieren / benennen. Seit er gut krabbeln kann (also ca. ab einem Alter von 8 Monaten) zeigt er deutlich, dass es ihm nicht gefällt, wenn Papa und Mama sich umarmen. Wenn mein Mann und ich uns aneinander kuscheln, drängt er sich dazwischen (je nachdem auch schimpfend und den Papa wegdrückend). Oft möchte er dann gleich gestillt werden oder sich auf mich drauflegen / auf meinen Arm. Seine Reaktion ist seit ein paar Monaten meist weniger heftig. Oft genügt es ihm inzwischen, sich zwischen uns zu drücken. Er möchte dann zwischen uns liegend mit beiden kuscheln. Mit dem Papa verbringt er ansonsten viel und gerne (Spiel-) Zeit. Ist dies der von Freud benannte «Ödipus-Komplex»? Ist dieses Verhalten häufig bei Kleinkindern? Macht es einen Unterschied ob Junge oder Mädchen? Bzw. wäre ein Mädchen vielleicht eher eifersüchtig auf die Mutter? Wie lange dauert solch eine Phase? Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort. Freundliche Grüsse Joyful


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Die ödipale Situation (wir sehen es heute in Regelfall nicht mehr als pathologischen Komplex) ist eine Zeit, in der der Sohn die Nähe zur Mutter mehr für sich beansprucht, und selbst den (auch geliebten) Papa da weg haben will. Ihr Sohn will Ihre Zuneigung nicht teilen, Sie ganz für sich haben. Das ist ganz ok, nur kann es bei den Männern schon zu Eifersuchtsgefühlen kommen. Am besten, Sie gehen spielerisch damit um, benennen das Bedürfnis des Sohnes (am liebsten hättest du die Mama ganz für dich) aber beziehen den Vater mit ein (aber die Mama mag auch den Papa und ganz schön ist es, wenn wir alle zusammen sind), ohne das Bedürfnis des Sohnes zu kritisieren oder abzuwerten. Der Wunsch Ihres Sohnes ist völlig in Ordnung und verständlich, aber wenn der Vater mit dabei ist, gibt es nur die zweitbeste Lösung (aus der Sicht Ihres Sohnes). Die Auflösung der ö.S. geschieht meist über die Identifikation mit dem Vater, was die Rivalität in den Hintergrund drängt (sie aber nie ganz aufhebt). Also nehmen sie das was sie erleben als normale Phase, die eine wichtige Beziehungserfahrung für Ihren Sohn ist. Dr.Ludger Nohr


Nenilein

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Habe jetzt die Expertenantwort nicht gelesen, aber vielleicht beruhigt es dich, dass mein Bruder damals auch so war. Wehe mein Papa hat meiner Mama einen Kuss gegeben.. "Papa geh weg, das ist MEINE MAMA!" :D Meine Eltern haben das nicht wirklich tragisch genommen, sie haben sogar eher ein Spiel daraus gemacht. Mein Papa hat dann meinen Bruder fangen wollen, der ist natürlich weggerannt (Spiel, fand mein Bruder lustig). Dann drehte mein Papa plötzlich um und sagte "oooh na warte, wenn du wegrennst geh ich der Mama jetzt nen Kuss geben". Mein Papa ist los zu meiner Mama und mein Bruder sofort hinterher. Und das dann immer weiter, bis mein Papa meinen Bruder erwischt hat und er durchgekitzelt wurde :) Es war dann ein lustiges Spiel und irgendwann war die Phase vorbei. Mein Papa hat das nicht persönlich genommen. Und ich bin mir fast sicher, dass so eine Phase ganz normal ist :) Wir erinnern uns heute so gerne zurück an die Zeit, es war immer lustig. Mein Papa starb leider, als mein Bruder dann 3 war und ich muss ehrlich gesagt fast weinen, wenn ich an die schöne Zeit zurück denke. Nehmt das nicht zu ernst, genießt es und macht euch ganz unverkopft eine wunderschöne Zeit draus :)


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