Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

Ana2020

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Hallo, Unsere Zwillinge werden nun ein Jahr alt. Sie wurden die ersten 10 Monate gleichermaßen von Mama und Papa betreut. Somit wurden sie fast ausschließlich getragen, schlafen im Familienbett und ihre Bedürfnisse werden rund um die Uhr sofort erfüllt. Zudem würden sie von mir voll gestillt und ich stille auch immer noch Recht viel. Die Nächte mache ich seit kurzem alleine, da sie sie nur an der Brust einschlafen. Sonst lassen sie sich aber von uns beiden gleichermaßen beruhigen . In fremden Situationen hat immer ein Kind auf dem arm und bietet Sicherheit und Geborgenheit. Nun meine Frage. Kann es dadurch sein, dass ein Kind den Vater als primäre Bindungsperson hat und ein Kind die Mutter? Wir versuchen beiden gerecht zu werden und uns auch abzuwechseln. Die ersten Lebensmonate haben sie viel geweint und wären somit immer bei einem Elternteil in der trage. Ein Kind war etwas mehr Mama bezogen, sodass das andere automatisch etwas mehr bei Papa war. Können trotzdem beide Kinder die Mutter als primäre Person haben durch das stillen? Zwei Bezugspersonen gleichermaßen zu haben geht nicht oder? Schadet es denn, wenn ein Kind den Vater als Bezugsperson hat? Grüße


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Hallo, um zuerst die letzte Frage zu beantworten, ja, es gibt Bindungsverwirrung, auch in diesem Alter. Aber das bezieht sich mehr auf seelische Störungen/Probleme bei den Bezugspersonen, die unterschwellig transportiert werden und wo verschiedene Botschaften gleichzeitig gesendet werden. Das hört sich bei Ihnen gar nicht so an, sondern Sie haben eine Situation, in der die Kinder zwei nahe Menschen erleben, die unterschiedliche "Vorteile" haben. Ob das jetzt schon zu unterschiedlichen Bindungen führt wird sich zeigen, aber entscheidend ist, dass sie beide als nahe (primäre) Bezugspersonen wahrgenommen werden. Das ist nicht verwirrend, sondern ergänzend und meist eine gute Erfahrung von Sicherheit. Und ich finde, so wird es auch dem Engegement beider Eltern gerecht. Dr.Ludger Nohr


Ana2020

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Gibt es sowas wie Bindungsverwirrung in dem Zusammenhang?


Ana2020

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Vielen Dank für die Antwort. Engagiert sind wir tatsächlich beide sehr stark! Kann eine Kita Eingewöhnung dennoch nur durch die Mutter stattfinden oder wäre es besser mit beiden Bezugspersonen? Sie kommen erst mit zwei in die Kita und Bis dahin bin ich in Elternzeit, mein Mann im Home-Office. Also weiterhin sehr nah... Danke!


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Hallo, ich denke, auch die Eingewöhnung kann mit beiden Eltern stattfinden, das gemeinsame Konzept also auch dort wirksam sein.


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